Ein ganz normaler Tag
Morgenhelligkeit vor dem Fenster,
vertrautes Licht. Sonnenaufgang.
Mittag wird es werden, Abend und
Nacht. Inschallah – so Gott will.
Der Winter wird kommen, der Frühling.
Und dann? Wird die Erde wieder grün?
Wiesen, Bäume, Weizenfelder. Oder
wird sie brennen überall, verbrennen
wie der blühende Irak, das reiche Libyen
und der arme Jemen …
Auf dem Schreibtisch Papiere ordnen,
Gedanken ordnen, um Worte für die
Unordnung zu finden. Für das Zerstören
von Träumen, Lebensräumen,
von Glück, Hoffnung und Vertrauen.
Gibt es Worte für die Opfer?
Gegen die Täter, die Drahtzieher, gegen
die Nutznießer, gegen hirngewaschene
Schreiberlinge und Mitläufer?
Ein ganz normaler Tag, an dem ein
Krieg beginnt. Irgendwo in der Welt.
Beginn der unendlichen Verheerung.
Söldner, die Krieg spielen.
Nein, sie bauen keine Brunnen.