Volks-Fest-Monolog im Sommer
Ich gehör ja zur führenden Alternativen Partei im Ort. Wenn wir erst mal statt sieben siebzig! Stadtordner haben – gibts überhaupt so viele ordnende Stadträte? – Weeß ich nich – aber wenn! – Dann weht der Wind anndersch!
Dann gibts nämlich ein wirklich gerndeutsches Volksfest! Nicht wie jetzt, gemacht von diesen Hergeloofnen, den vermiggerten Kultis. Die die Wiese im Horst-Wessel … nee, der heeßt jetzt Heinrich-Heino-Bark – zertrampeln. Man kann schon an einem ganz normalen Tag dort kaum langloofn. Hat mir der Kollege Winne oder Werner gesagt. Der wohnt dort um die Ecke und hat das fast selber erleben müssen. Wenn die Flichdlinge, die Asselandn da, rumhocken und saufrech – wirklich saufrech! – gucken. Und im Hochsommer isses noch grauslicher. International! Musick! Feste! – behaupten die. Dabei ist nur Gesocks da. Sibirische Musik, Näächer und Weiber mit Gobbtiechern. Geht paar Tage lang. Und dann sind welche da, die fast naggsch sind. Solche Weiber mit solchen Tüten! Das is doch keene deutsche Stadt nich mehr nich, unsere Residenz! Das ist eine rammelvolle Stadt, in der am liebsten nur ausländisch gerammeld wird. Zu fressen gibbs bloß arabsches Döner-Gelumbe, grad mal an drei, fünf Stellen noch änne Bradworschd. Und überall der Näächer-Dschäss! Die vermiggerten Kultis tun dabei scheißfreundlich. Dabei ist das eine reineweg orientalische Hinterlist. Die wollen unser Mitteldeutschland ischlammisieren!
Ich flüchte so lange auf mein Bärch, was für andere die Datsche ist. Wenn der Spuk vorbei ist, komm ich wieder. Und wie wir kommen! Weil: Nach der nächsten Wahl haben wir achtunddreißig Prozent. Mit vierzig Stadtordnern. Die reichen nämlich, um das Ruder auf nationale Linie rumzureißen.
Das haben wir Zweiunddreißig erlebt! Achtunddreißig Prozent! Wenn wir die haben, geht’s wie Zweiunddreißig los. Es geht lohoos … Wir sind nämlich geschichtlich-hystorisch bewandert. Auch wenn die gluchscheißenden Volksverhetzer das nicht glauben. Die Leute von den Altparteien, die jedes Jahr das deutsche Volk bei uns mit Ausländern fluten, angeblich weil das ein Volksfest für alle ist. Sind wir das Volksfestamt für die ganze Welt?
Nein, wir sind nicht das dumme Volk! In unserem Kader haben wir Professoren, Doktoren und Europaabgeordnete. Wir haben gelesen, wie das damals, also zweiunddreißig, war, als schon mal die Systemparteien von uns besiegt worden sind. Friedlich und demokratisch, wie wir im Grunde unser Leben leben. Aber reizen darf man uns nicht! Wir lassen uns viel gefallen, aber das Arabertum, das levantinische, das muss nicht sein. Nicht in solchen Massen. Da nützen wir unsere demokratische Macht. Da stimmen wir die Stadtverräter nieder. Hoch die heimische Schweinebradworschd, ihr Ausländerschweine! Nieder mit dem volksfeindlichen Rumgehubbe!
Für die Unrichtigkeit der Grammatik und Rechtschreibung: Matthias Biskupek