Der deutsche Wal
In der Postfiliale lasse ich mir 45er Briefmarken geben, ein »Markenset«. »Selbstklebend, praktische Vorratsgröße, 10 x 0,45 €«, lese ich auf der Rückseite. Auf der Vorderseite befinden sich zehn identisch aussehende Briefmarken: Ein Wal, von links kommend, strebt nach rechts. Linksseitig, in Blockbuchstaben: »GEFÄHRDETE DEUTSCHE WALART. DER SCHWEINSWAL«.
Eine deutsche Walart?
Nach Angaben der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GDR), die, naheliegend, ihren Sitz in München hat, kamen die Schweinswale vor mehr als 100 Jahren »häufig in den großen Flüssen wie Elbe, Weser und Ems vor. Dann verschwanden die 1,5 Meter großen Tiere mehr und mehr als Folge der verschmutzten Flüsse.« (www.welt.de).
So weit, so traurig.
Aber eine deutsche Walart? Doch eher »die einzige in Deutschland heimische Walart« (ebenda). Der Gewöhnliche Schweinswal, des Öfteren auch als »Kleiner Tümmler«, »Braunfisch« oder »Meerschwein« benannt, lebt, wie mir das WWF-Artenlexikon verrät, wenn er nicht im Überlebenskampf die Menschen flieht, vorrangig an der östlichen Atlantikküste von Nordafrika (Senegal, Mauretanien, Marokko), entlang der gesamten europäische Küstenlinie bis hin zu den Küsten von Spitzbergen inklusive der Nordsee und Ostsee sowie an der Ost- und Westküste Nordamerikas und der Pazifikküste_Asiens (https://www.wwf.de).
Der Braunfisch wird nur selten ohne einen deutschen Pass angetroffen. So ist er gesinnt. Zunehmend wird er zu einem Braunfisch ohne Raum.