Der neue BER-Flughafen entwickelt sich noch nachhaltiger zum Fluchhafen als gedacht! Nach den ständigen Bauverschleppungen durch Fehlkalkulationen und technische Probleme hat sich nun herausgestellt, dass viele geschützte Singvögel gegen die Glasfronten der Terminals brettern und dort ihr Leben auszwitschern. Das wundert mich nicht, dafür hätte es keines Ortstermins mit Ornithologen bedurft. So etwas habe ich früher auch in meiner Datsche erlebt, obwohl da normalerweise keine Flieger landen. Da habe ich einfach Papiervögel auf die Scheiben geklebt, und alles war tutti paletti. Einige Aufkleber müsste ich noch irgendwo finden; die würde ich den Betreibern der Halle gern zur Verfügung stellen. Im konkreten Falle sollte das BER-Management auch noch einige Flugzeug-Attrappen auf die Glasflächen kleistern, damit ortsunkundige Piloten nicht irrtümlich in den Scheiben landen. – Veronique Schwalbe (38), Ornithologin, 15370 Vogelsdorf
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Obwohl mir das Corona-Thema schon lange zum zerknitterten Halse heraushängt oder mit den langen Haaren aus dem frisch aufgestylten Kragen wächst, muss ich doch nochmal darauf zurückkommen. Und zwar in Hinsicht auf die offizielle Beschneidungsgenehmigung, die die Behörde den Fachleuten der Branche unter dem Motto »Schluss mit der Corona-Mähne« zum 1. März erneut erteilt hat. Die ca. 80000 bundesdeutschen Frisörbetriebe dürfen sich endlich wieder ihren handwerklichen und sozialen Funktionen widmen, und ich danke dem Berliner Kurier für seine positiven Kommentare im Startexemplar des Lenzmondes März. Ja, es stimmt: Die Frisöre bzw. die Damen des verschönernden Gewerbes sind für den Bürger jedweden Geschlechts lebenserprobte Berater und individuelle Leidensgefährten bei beruflichen, familiären und kriminellen Konflikten. »Friseure«, formulierte es die Tageszeitung treffend, »sind sozialer Kitt und Balsam«. Richtig! Wer von uns hat das nicht schon am eigenen Leibe erlebt! Deshalb distanziere ich mich auch auf das Schärfste von einer Behauptung des selbsternannten Humoristen Karl Kraus aus dem glücklich überwundenen vorigen Jahrtausend: »Friseurgespräche sind der unwiderlegbare Beweis dafür, dass die Köpfe der Haare wegen da sind.« Da hört für mich der Spaß auf! Jetzt freue ich mich darauf, meine Haare bald wieder schön zu haben. Ich habe mir schon zurechtgelegt, welche persönlichen Probleme ich mit meiner scheitelerfahrenen Fachkraft diskutieren möchte, damit sie mir mit ihrem Wissen und ihren Lebenserfahrungen wieder zur Seite stehen kann.
Nachtrag: Am 2. März habe ich mich, ordnungsgemäß maskiert und verabstandet, erstmals wieder einer haarigen Prozedur hingegeben. Ich weiß jetzt, dass es doch nicht die Nierensteine sind, die meiner Frisörin zu schaffen machen, und dass es zwischen ihr und ihrer Schwiegermutter wieder besser funkt. Ich habe sie auch nicht im Unklaren darüber gelassen, dass es zwischen mir und meiner Frau besser läuft und dass wir den neuen Wasch-automaten nicht im Bad, sondern in der Küche aufgestellt haben. Und was ich noch sagen wollte: Nachdem mir Chantal die Ohren freigelegt hatte, konnte ich alles besser verstehen! – Nestor Kummerlöw (74), Rentner, 99310 Wachsenburggemeinde Haarhausen.