Wie wir unseren Medien entnehmen können, haben sich in Corona-Zeiten das Horten von Toilettenpapier und der Diebstahl von Gesichtsmasken neben dem illegalen Handel mit Zigaretten, der Sprengung von Geldautomaten, dem Abfackeln von Autos, dem Überfall auf Tankstellen und dem Betrug von Rentnern zu weiteren kriminellen Schwerpunkten entwickelt. So wurden laut Berliner Kurier vom 4. Dezember 45.000 Mundschutz-Garnituren von einem Lastkraftwagen geklaut, den der Fahrer kurzfristig verlassen hatte, weil er mit seinem Wachhund Gassi gehen musste. »Die Deutschen sind von der Rolle«, kommentierte der Stern bereits am 19. November (Nr. 48, S. 39) den aktuellen Umgang unserer Landsleute mit dem Klopapier, denn »kein Papier kommt den Menschen so nah«. Und solange »die Kacke am Dampfen« sei (Zitat, S. 40), erlebt die Hygiene-Firma Hakle im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Branchen einen gewaltigen Boom auf dem internationalen Klopapiermarkt. Die Firma nutzt ihre pandemiebedingte Chance, stellt mehrlagige Rollen mit unterschiedlichen Duftnoten und jahreszeitlichen Motiven her und lässt ältere Verbraucher die Erinnerung an die zu DDR-Zeiten übliche Schmirgelware glatt vergessen. Ich halte den Bericht im Stern für eine gute Möglichkeit, selbst einer Katastrophe noch etwas Positives abzugewinnen. Deshalb begrüße ich auch die in der Berliner Zeitung erläuterte Idee eines norddeutschen Unternehmens, das Design des Toilettenpapiers kreativ für die Unterstützung humanistischer Projekte einzusetzen (8.12.20) und den Erlös unter dem Slogan »Rassismus ist für’n Arsch« für Anti-Rassismus-Projekte zu verwenden. Vielleicht ist das auch ein effektiver Weg, Differenzen zwischen den Bundesländern und den Parteien im Kampf gegen die Pandemie zu überwinden. – Bastian Schabernack (32), Projektant, 16727 Oberkrämer
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In der gegenwärtigen Corona-Pandemie wird es für die zuständigen Behörden immer schwieriger, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zwar stehen der Gesundheitsschutz und die Verringerung der Infiziertenzahlen im Mittelpunkt, aber andererseits dürfen das Grundgesetz und die freiheitlich-demokratischen Rechte der Bundesbürger dadurch nicht ausgehebelt werden. Das führte bereits dazu, dass die Justiz Maßnahmen kanzelte. Jetzt kommt mit dem Für und Wider zum Feuerwerk am Jahresende der nächste Konfliktherd auf uns zu. Offensichtlich können die Bundesbürger ohne Blitz und Donner aus der Luft und Mund-zu-Mund-Beatmung von Gesicht zu Gesicht nicht ins neue Jahr wechseln. Die Berliner Grünen hatten angeregt, dieses Jahr aus aktuellem Anlass auf das Silvestergeknall zu verzichten. »Unsere Krankenhäuser haben schon Covid-19. Das reicht«, beschwor der Berliner Kurier vom 18. November den Vorschlag. »Deshalb stay at home!« Das leuchtete mir ein, zumal ich die traditionellen jahresendlichen Unfälle mit selbstgebastelten Böllern, mit Flaschenscherben, dem noch wochenlang herumliegenden Dreck und mit aggressiven Alkoholikern zum Jahresauftakt schon unter normalen Umständen als verzichtbares Beiwerk der Klimakatastrophe empfunden habe. – Caroline Feuerherd (57), Hörakustikerin, 15848 Krachsheide