Man will es einfach nicht glauben, aber zu den ärgerlichsten Dingen im Leben eines Brillenträgers gehört die Suche nach der Sehhilfe in den eigenen vier Wänden. Erst neulich sitze ich gemütlich im Wohnzimmer und will die Tageszeitung lesen. Aber wo ist die Lesebrille, ohne die ich mit Mühe nur die Überschriften entziffern kann? Aha, oben im Arbeitszimmer auf dem Schreibtisch. Vorhin hatte ich ja am Computer gesessen. Also die Treppen hoch. Auf halber Treppe bittet mich meine Frau: »Bring bitte den Wäschebeutel aus dem Schlafzimmer mit. Für die Waschmaschine.« Eine Minute später erscheine ich wieder unten. Mit Wäschebeutel, aber ohne Brille. Das muss ein Ende haben.
Also sollte ich mir neben der teuren Brille vom Optiker die Anschaffung von einigen Billigbrillen vom Discounter überlegen. Doch wie viel Brillen braucht der Mensch eigentlich? Klar, auf jeder Etage sollte ich eine deponieren, um mir das lästige Treppensteigen zu ersparen. Natürlich eine im Auto, falls ich einmal ohne Brille das Haus verlasse und dann wie eine blinde Kuh vor den Regalen im Supermarkt stehe. Das Nachtschränkchen wäre ein weiterer hilfreicher Aufbewahrungsort – für die Bettlektüre und die nächtliche Uhrzeit. Im Fenstersims der Toilette zum Lesen der WhatsApp-Nachrichten. Im Wohnzimmer für die Fernbedienung des Fernsehers … in der Garage … im Keller?
Meine Liste mit den Brillenlagermöglichkeiten wurde jedoch von meiner Frau glattweg ignoriert: »Eine Brillenkette tut es auch!« Hilfe: Gouvernanten-Outfit. Außerdem, wie in aller Welt soll man den stressigen Alltag nur mit einer Brille bewältigen?