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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wessen Krieg?

Michail Gor­bat­schow ent­warf das Ide­al vom »gemein­sa­men euro­päi­schen Haus«. Die heu­ti­gen poli­ti­schen Eli­ten lei­den an Amne­sie und ver­drän­gen alles, war­um und wie es gesche­hen konn­te. Von Rea­li­tät, Serio­si­tät und Augen­maß haben sich deut­sche Poli­ti­ker/-innen Licht­jah­re ent­fernt. Ver­ba­le Auf­rü­stung und Belei­di­gun­gen im Gos­sen­jar­gon sind ange­sagt. Frau Bae. vom Wer­der­schen Markt gif­tet als deut­sche Pen­the­si­lea sank­ti­ons­gie­rig gen Osten. Poten­zier­te Rus­so­pho­bie aller­or­ten – sie trifft Nach­barn, Freun­de, Kol­le­gen, Kin­der, Leh­rer in Schu­len, Stu­die­ren­de an Uni­ver­si­tä­ten, Künst­ler und Musiker.

Die neue Bun­des­re­gie­rung ver­sag­te diplo­ma­tisch total in dem seit Mona­ten her­auf­be­schwo­re­nem Ukrai­ne-Kon­flikt. Er wur­de gera­de­zu befeu­ert, um Russ­lands Wirt­schaft »zu erwür­gen«. Bun­des­prä­si­dent Stein­mei­er for­der­te von Putin, die Schlin­ge um die Ukrai­ne zu lösen. Gilt nicht das Glei­che für die Men­schen von Rostow bis Anadyr?

Eine Wen­de im Kon­flikt deu­tet sich an. Die Tür­kei, Isra­el und Frank­reich waren offen­bar star­ke Ver­mitt­ler. Dank der Rei­se- und Tele­fon­di­plo­ma­tie kam es zum ersten Tref­fen zwi­schen den bei­den Außen­mi­ni­stern Law­row und Kule­ba. Es wäre ver­mes­sen gewe­sen, eine Lösung zu erwar­ten. Tags zuvor unter­nah­men Putin und Scholz tele­fo­nisch »poli­tisch-diplo­ma­ti­sche Anstren­gun­gen« zur Lösung des Kon­flikts. Im Vor­feld erklär­te der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj sich bereit, über den Sta­tus der Don­bass­ge­bie­te und der Krim zu spre­chen. Das rus­si­sche Außen­mi­ni­ste­ri­um ver­laut­bar­te, die Trup­pen hät­ten nicht den Auf­trag, die Regie­rung in Kiew zu stür­zen. Man wol­le auch die Ukrai­ne nicht besetzen.

Die fer­ne­re Ent­wick­lung bleibt abzu­war­ten. Prio­ri­tät hät­te eine sofor­ti­ge Waf­fen­ru­he ohne jeg­li­che Vor­be­din­gun­gen bei­der Sei­ten. Eva­ku­ie­rungs­kor­ri­do­re bedeu­ten näm­lich das Gegenteil.

Die explo­si­ven Rea­li­tä­ten der Gegen­wart sind die Schlimm­sten nach den Hoch­zei­ten des Kal­ten Krie­ges. Prä­si­dent Wla­di­mir Putin hat die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on, deren Nach­barn und Euro­pa in einen Krieg geführt. Die­ser Krieg hat sein Gesicht und trägt sei­nen Namen. Die Fol­gen wer­den für Jahr­zehn­te Poli­ti­ker im Kreml, die Men­schen die­ses Rie­sen­rei­ches und sei­ne Freun­de als Pari­as brandmarken.

Schein­bar aus­weg­lo­se Kon­fron­ta­tio­nen in der Ver­gan­gen­heit wur­den diplo­ma­tisch im wei­te­sten Sin­ne bewäl­tigt. Ähn­lich hoch­bri­san­te Situa­tio­nen hat­ten Tru­man und Sta­lin, Chruscht­schow und Ken­ne­dy 1948, 1961 und 1962 um Ber­lin und Kuba her­auf­be­schwo­ren. Erin­nert sei an den Korea-Krieg, der 1950 begon­nen hat­te. Nach zwei­jäh­ri­gen Ver­hand­lun­gen wur­de im Juli 1953 ein Waf­fen­still­stands­ab­kom­men geschlos­sen. Es stell­te den Sta­tus quo ante weit­ge­hend wie­der her. Aber 940.000 Sol­da­ten und etwa drei Mil­lio­nen Zivi­li­sten waren die­sem sinn­lo­sen Gemet­zel zum Opfer gefal­len – ein Grau­en, das nun auch in der Ukrai­ne unend­li­ches Leid verursacht.

Der Modus viven­di einer halb­wegs fried­li­chen Koexi­stenz führ­te zur Schluss­ak­te von Hel­sin­ki und schloss trotz­dem Kon­fron­ta­tio­nen wie nach dem Nato-Dop­pel­be­schluss nicht aus. Erin­ner­lich ist Hon­eckers For­de­rung, dass das »Teu­fels­zeug« von deut­schem Boden ver­schwin­den müs­se; er mein­te die Rake­ten in Ost und West.

Nach dem 2+4-Vertrag, mit dem ein Schluss­strich unter den 2. Welt­krieg gezo­gen wor­den war, näher­te sich die Nato in Euro­pa vor­wärts­tra­te­gisch Russ­land. BRD-Außen­mi­ni­ster Hans-Diet­rich Gen­scher hat­te im Janu­ar 1990 bei einer Rede in Tutz­ing noch gesagt: »Sache der Nato ist es zu erklä­ren, was immer im War­schau­er Pakt geschieht – eine Aus­deh­nung des Nato-Ter­ri­to­ri­ums nach Osten, das heißt näher an die Gren­zen der Sowjet­uni­on her­an, wird es nicht geben.«* Sogar der deut­sche Nato-Gene­ral­se­kre­tär Man­fred Wör­ner bekräf­tig­te, man wol­le »weg von der Kon­fron­ta­ti­on hin zur Koope­ra­ti­on mit allen Staa­ten in Euro­pa und ins­be­son­de­re mit der Sowjetunion.«

Die Archi­ve im Bun­des­kanz­ler­amt und im Domi­zil von Frau B. am Wer­der­schen Markt schei­nen Lücken auf­zu­wei­sen. Dort müss­te die am 27. Mai 1997 in Paris unter­zeich­ne­te Grund­ak­te über gegen­sei­ti­ge Bezie­hun­gen, Zusam­men­ar­beit und Sicher­heit zwi­schen der Nato und der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on als völ­ker­recht­li­che Absichts­er­klä­rung zu fin­den sein. Der wich­tig­ste Satz lau­tet: »Die Nato und Russ­land betrach­ten ein­an­der nicht als Geg­ner.« Im Ein­klang mit der Arbeit der OSZE an einem gemein­sa­men und umfas­sen­den Sicher­heits­mo­dell für Euro­pa im 21. Jahr­hun­dert woll­ten Nato und Russ­land anstre­ben, »in Euro­pa einen gemein­sa­men Sicher­heits- und Sta­bi­li­täts­raum ohne Trenn­li­ni­en oder Ein­fluss­sphä­ren zu schaf­fen, die die Sou­ve­rä­ni­tät irgend­ei­nes Staa­tes ein­schrän­ken.« Der Wort­laut ist öffent­lich nach­zu­le­sen.** Die Grund­ak­te bekräf­tig­te für die Nato als Gan­zes das Buda­pe­ster Memo­ran­dum von 1994, in dem Russ­land, die USA und Groß­bri­tan­ni­en die Unab­hän­gig­keit und Sou­ve­rä­ni­tät sowie die bestehen­den Gren­zen der Ukrai­ne garan­tier­ten. Die Nato gab ihre Ein­krei­sungs­po­li­tik jedoch kei­nes­wegs auf.

Die spa­ni­sche Zei­tung El País ver­öf­fent­lich­te im Inter­net Doku­men­te, bei denen es sich um die unter Ver­schluss gehal­te­nen Ant­wor­ten der Nato und der USA auf Russ­lands Vor­schlä­ge für neue Sicher­heits­ver­ein­ba­run­gen han­deln soll. Ein Demen­ti gab es nicht. In den Schrift­stücken stell­ten Washing­ton und das Mili­tär­bünd­nis klar, dass ein Groß­teil der rus­si­schen Vor­schlä­ge für sie nicht akzep­ta­bel sei. Dies dürf­te mit der Anlass für die Duma wie für Putin gewe­sen sein, die »Mili­tär­ak­ti­on« zu begin­nen. Der letz­te DDR-Mini­ster­prä­si­dent Lothar de Mai­ziè­re äußer­te in einem Inter­view mit der Zeit­schrift Cice­ro, »der Westen hat nicht zuge­hört«. Die Kriegs­lo­gik Putins sei nicht zu recht­fer­ti­gen, aber die rus­si­schen Inter­es­sen hät­ten ein­be­zo­gen wer­den müssen.

Ist es wirk­lich Putins Krieg? War­um wur­de die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on als euro­päi­scher Viel­völ­ker­staat nach dem Ende der Block­kon­fron­ta­ti­on nicht direkt Mit­glied der Nato? Die ent­spre­chen­de Pas­sa­ge in der Putin-Rede vom 21. Febru­ar 2022 wur­de bis­her weder zitiert noch kom­men­tiert. Hier der Wort­laut: »Im Jahr 2000, als der schei­den­de US-Prä­si­dent Bill Clin­ton Mos­kau besuch­te, frag­te ich ihn: ›Was wür­de Ame­ri­ka davon hal­ten, Russ­land in die Nato auf­zu­neh­men?‹ Ich wer­de nicht alle Ein­zel­hei­ten die­ses Gesprächs preis­ge­ben, aber die Reak­ti­on auf mei­ne Fra­ge sah nach außen hin, sagen wir sehr zurück­hal­tend aus, und wie die Ame­ri­ka­ner tat­säch­lich auf die­se Mög­lich­keit reagier­ten, sieht man an den prak­ti­schen Schrit­ten gegen­über unse­rem Land. Dazu gehö­ren die offe­ne Unter­stüt­zung von Ter­ro­ri­sten im Nord­kau­ka­sus, eine ableh­nen­de Hal­tung gegen­über unse­ren For­de­run­gen und Sicher­heits­be­den­ken im Bereich der Nato-Erwei­te­rung, der Aus­stieg aus dem ABM-Ver­trag und so wei­ter. Da fragt man sich: War­um, wozu das alles? Gut, sie wol­len uns nicht als Freund und Ver­bün­de­ten sehen, aber war­um soll­ten sie einen Feind aus uns machen?«

Den Krieg in der Ukrai­ne haben die Füh­rungs­eli­ten im Wei­ßen Haus und im Kreml inspi­riert, initi­iert, beschleu­nigt, um ihre Poli­tik mit ande­ren, näm­lich mili­tä­ri­schen Mit­teln durch­zu­set­zen. Es ist nichts ande­res als ein impe­ria­li­sti­scher Stell­ver­tre­ter­krieg um poli­ti­sche Ein­fluss­sphä­ren, Märk­te und Roh­stoff­re­ser­ven. Die Rus­si­sche Föde­ra­ti­on wur­de unter Jel­zin und Putin zu einem kapi­ta­li­sti­schen Staat der Olig­ar­chen defor­miert. Putin hat die Macht mit ihnen geteilt und ist ihr Nutz­nie­ßer, muss also ihre Pfrün­de gegen jeden Zugriff von außen sichern, koste es, was es wolle.

Die innen­po­li­ti­schen Zustän­de in der Ukrai­ne und die Hin­hal­te­tak­tik der EU, was deren Auf­nah­me betraf, boten Washing­ton zunächst per Oran­ge­ner Revo­lu­ti­on eine Chan­ce, um sich Ein­fluss zu ver­schaf­fen und das Land als Speer­spit­ze der Nato gegen Russ­land zu pro­fi­lie­ren. Nach Ian Tray­n­ors, lang­jäh­ri­ger Mos­kau- und Ost­eu­ro­pa-Kor­re­spon­dent des bri­ti­schen Guar­di­an, folg­ten die USA einem Muster, das in Jugo­sla­wi­en ent­stan­den sei, um die Regie­rung mit Slo­bo­dan Miloše­vić zu stürzen.

Laut Guar­di­an wur­den die Akti­vi­tä­ten von west­li­chen Regie­run­gen, Agen­tu­ren und Orga­ni­sa­tio­nen finan­ziert und unter­stützt. Da fehl­te weder die Kon­rad-Ade­nau­er-Stif­tung noch das US-Außen­mi­ni­ste­ri­um oder die zum gro­ßen Teil von der US-Regie­rung finan­zier­te Orga­ni­sa­ti­on »Free­dom Hou­se«. Die Wochen­zei­tung Die Zeit behaup­te­te unter ande­rem, Wik­tor Juscht­schen­ko, von 1999 bis 2001 Mini­ster­prä­si­dent und von 2005 bis 2010 Prä­si­dent der Ukrai­ne, und sei­ne Kli­en­tel hät­ten allein aus den USA min­de­stens 65 Mil­lio­nen US-Dol­lar über ver­schie­de­ne Kanä­le erhal­ten. Deren Ziel sei es gewe­sen, auf die­se Wei­se die Nato aus­zu­deh­nen und (sie­he da!) die EU zu schwä­chen. Juscht­schen­ko ver­sprach zudem, dass er den Plan für einen euro­asia­ti­schen Wirt­schafts­raum zer­rei­ßen wer­de, soll­te er gewinnen.

Genau das ist der Punkt, wo statt Frei­heit, Demo­kra­tie, Men­schen­rech­ten, und Völ­ker­recht der wirk­li­che Uncle Sam ins Licht rückt und sich Sank­tio­nen als per­fi­de Fal­le und Bume­rang erwei­sen. Es geht schlicht­weg um Öl, Gas, Getrei­de, Märk­te und Pro­fi­te für die US-Wirt­schaft. In Prä­si­dent Joe Bidens erster Rede zur Lage der Nati­on ver­schlei­er­ten die har­ten Töne gegen Putin das poli­ti­sche Dilem­ma der ver­meint­li­chen »Welt«führungsmacht nach dem 20jährigen Afgha­ni­stan-Fias­ko. Die hohe Infla­ti­ons­ra­te sowie das Aus für das geplan­te Sozi­al- und Kli­ma­pa­ket las­sen die Umfra­ge­wer­te des Prä­si­den­ten sin­ken. Da bleibt die Paro­le Ame­ri­ca first des rüden Amts­vor­gän­gers Trump hoch­ak­tu­ell. Daher: Ukrai­ni­ans to the front und Rest­eu­ro­pa West gleich mit. Wenn weit hin­ter dem gro­ßen Teich die Völ­ker auf­ein­an­der­schla­gen, kann Slee­py Joe sich scha­den­froh die Hän­de reiben.

War­um redet eigent­lich nie­mand von den vor­ran­gi­gen wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen Washing­tons? Denn mit den Sank­tio­nen lasten die USA ihren Ver­bün­de­ten immense unkal­ku­lier­ba­re wirt­schaft­li­che Fol­gen und Risi­ken auf, stran­gu­lie­ren ihre Haus­hal­te durch erhöh­te Rüstungs­aus­ga­ben und über­las­sen ihnen das Schick­sal der Kriegsflüchtlinge.

Biden ver­häng­te zwar in den USA einen Stopp für Öl- und Gas­boh­run­gen auf bun­des­ei­ge­nem Land sowie einen vor­über­ge­hen­den Bohr­stopp in der Ark­tis. Mit sei­ner Geschäfts­be­sor­gung für Frack­ing Gas aus den USA und Katar nach Euro­pa besänf­tig­te er aber schnell die haus­ei­ge­ne Öl- und Gas­lob­by. Das ist natür­lich teu­rer als Öl- und Gas aus Russ­land. Und die Prei­se an den Tank­stel­len sind nur die Spit­ze des Eis­ber­ges. 2019 unter­zeich­ne­ten Russ­land und Ukrai­ne einen Ver­trag über den Gas­tran­sit, der die Gas­ver­sor­gung in EU-Län­dern auf fünf Jah­re sicher­te. Wäh­rend der Lauf­zeit erhält Kiew min­de­stens sie­ben Mil­li­ar­den Dol­lar an Durch­lei­tungs­ge­büh­ren. Lee­re Kas­sen dro­hen, wenn die west­li­chen Sank­tio­nen in vol­lem Umfang gegen Russ­land auch die­sen Dol­lar­fluss stoppen.

Russ­land und die Ukrai­ne gehö­ren dar­über hin­aus zu den größ­ten Expor­teu­ren von Wei­zen. Über die Hälf­te der Lebens­mit­tel, die das Welt­ernäh­rungs­pro­gramm der UN in Kri­sen­re­gio­nen ver­teilt, stammt aus der Ukrai­ne. Russ­land lie­fert zudem Dün­ge­mit­tel, Mais und Pflan­zen­öl. Die EU steht (noch) auf Platz 1 vor Russ­land, die Ukrai­ne auf 4. Erst dann fol­gen die USA und Kana­da. Ein ver­locken­des Geschäft mit Not und Hun­ger macht begehr­lich. Sank­tio­nen und ein Krieg auf den Fel­dern der Ukrai­ne las­sen die Kur­se an den Getrei­de­bör­sen klet­tern. Der aktu­el­le Wei­zen­preis in Euro je Ton­ne belief sich in der ersten März­wo­che auf 410,00 € (+ 7,57 %). Das ist nur der Anfang einer sich anbah­nen­den wei­te­ren Tragödie.

Der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land über­ließ Washing­ton ganz neben­bei die Füh­rungs­rol­le in der EU. Schließ­lich muss das gesam­te US-Poten­zi­al gegen den Lieb­lings­feind Nr. 1, die Volks­re­pu­blik Chi­na, mobi­li­siert wer­den. Die rot-grün-gel­ben Koali­tio­nä­re trei­ben die Bun­des­re­pu­blik auf Jah­re hin­aus in den Kriegs­mo­dus. »Mit dem Über­fall auf die Ukrai­ne sind wir in einer neu­en Zeit«, kon­sta­tier­te Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz und spen­dier­te der Bun­des­wehr 100 Mil­li­ar­den Euro extra »für not­wen­di­ge Inve­sti­tio­nen und Rüstungs­vor­ha­ben«. Finanz­mi­ni­ster Chri­sti­an Lind­ner (FDP) leg­te nach, denn Deutsch­land müs­se »im Lau­fe die­ses Jahr­zehnts eine der hand­lungs­fä­hig­sten, schlag­kräf­tig­sten Armeen in Euro­pa« bekom­men. Das ent­sprä­che der Bedeu­tung und Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands in Euro­pa – und beflü­gelt Top-Geschäf­te mit dem Tod. Die Rhein­me­tall-Waf­fen­schmie­de offe­rier­te der Bun­des­re­gie­rung stan­te pede Muni­ti­on, Hub­schrau­ber sowie Ket­ten- und Rad­pan­zer für 42 Mil­li­ar­den Euro. Rhein­me­tall-Akti­en stie­gen umge­hend teils um mehr als 60 Pro­zent. Der Wert der Akti­en des Münch­ner Rüstungs­elek­tro­nik-Her­stel­lers Hen­soldt AG ver­dop­pel­te sich.

Wie schrieb Carl von Ossietzky vor knapp 100 Jah­ren schon sehr hell­sich­tig: »Der Krieg ist ein bes­se­res Geschäft als der Frie­de. Ich habe noch nie­man­den gekannt, der sich zur Stil­lung sei­ner Geld­gier auf Erhal­tung und För­de­rung des Frie­dens gewor­fen hät­te. Die beu­te­gie­ri­ge Canail­le hat von eh und je auf Krieg spekuliert.«

* www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/30920464_wegmarken_einheit7-202422

** https://www.nato.int/cps/en/natohq/official_texts_25468.htm?selectedLocale=de)