Man will es einfach nicht glauben, aber manchmal läuft einfach nichts, wie es soll oder wie wir es uns wünschen. »Sie lebten glücklich und zufrieden, bis ans Ende ihrer Tage« – das klappt leider nur im Märchen. Wir dagegen sind stets unzufrieden und missmutig, ohne dass ein konkreter Grund dafür besteht. Vor allem mit dem Wetter. Scheint die Sonne, schimpfen wir über den fehlenden Regen. Regnet es dann, bangen wir um unsere Grillparty. Aber nicht nur das Wetter ist ein Quell unserer Unzufriedenheit. Die zurückliegenden Corona-Monate waren regelrecht ein Hotspot der Verbitterung – von den Hamsterkäufen bis zur Maskenpflicht, von Schnelltest bis Impfnachweis.
Angesichts der aktuellen Energiepreisentwicklung und der Inflation wollte die Bundesregierung etwas für unsere Zufriedenheit tun, doch die Freude über das 9-Euro-Ticket und die Möglichkeit, damit billig quer durch Deutschland zu reisen, wurden schnell durch überfüllte Züge gestoppt. Außerdem gab es nun keine Ausrede mehr für einen Besuch bei der Schwiegermutter. Auch die Euphorie über den Tankrabatt, der eigentlich die Benzinpreisspirale ins Gegenteil umkehren sollte, schlug ebenso schnell in Frustration um. Nach einer Umfrage waren 85 Prozent der Bevölkerung unzufrieden mit dem Entlastungsgeschenk.
Unzufriedenheit im Job, in der Familie, mit dem Fußballverein oder der Autowerkstatt – es gibt unendliche Anlässe für unseren Missmut. Selbst wenn eigentlich alles prima ist, werden wir das Gefühl von chronischer Unzufriedenheit nicht los und verbreiten ständig schlechte Laune. Dabei ist Unzufriedenheit lt. Duden nur das Gegenteil von Zufriedenheit.