Man will es einfach nicht glauben …, aber Kurt Tucholsky dichtete einst: »Es wird nach einem happy end / im Film jewöhnlich abjeblendt. / Man sieht bloß noch in ihre Lippen / den Helden seinen Schnurrbart stippen -- / da hat sie nu den Schentelmen. Na, un denn --?« Schluss, Aus, Fine, The End. Weit gefehlt, denn jetzt kommt noch der Filmabspann, wo man kurz vor Ultimo endlich erfährt, welche SchauspielerInnen sich gerade in den Armen lagen und welcher Regisseur den ganzen Blödsinn verzapft hat. Auch werden wir nun aufgeklärt, wer bei dem Schmarren für die Beleuchtung und den Ton verantwortlich war und wer als Kabelhilfe die Strippen gehalten hat.
Heutzutage ist der Abspann bei Fernsehsendungen mitunter länger als die eigentliche Sendung. Nach vielen Danksagungen an irgendwelche Unterstützer wird uns am Ende minutenlang kundgetan, wer die Moderatorin oder den Showmaster aufgestylt und welche Firma die Klamotten gesponsert hat. Du meine Güte, was man da alles verpasst, wenn man voreilig auf die Fernbedienung drückt. Vielleicht sollte man wirklich einmal länger sitzen bleiben.
Aber so ein informativer Kehraus wäre vielleicht auch eine Anregung für meine Glossen. Hier also der Abspann für die aktuelle Glosse:
Idee: bei einem Glas Hasseröder Pils – Maske: ziemlich zerknautscht – Kostüm: bequemer Homedress – Beleuchtung: Schreibtischfunzel – Ton: irgendeine Jazz-CD im Hintergrund – Skript: mein Uralt-Rechner von Aldi – Software: heute mal nicht widerspenstig – Catering: treusorgende Ehefrau!