Mhm. Eigentlich zu knapp und zu dürftig, um mittels muffiger Buchstaben der immer wieder gebeutelten deutschen Zeitungssprache einer noch mieseren Stimmung Ausdruck zu geben. Aber was Besseres fällt mir im Momang nicht ein. Nennen wir es mal allgemeine Unzufriedenheit mit der internationalen politischen Entwicklung, mit neu aufgesattelten Atomdrohungen, mit der Klimakatastrophe, mit der persönlichen Lage und dem Älterwerden, mit Krankheiten, mit den materiellen Unsicherheiten der Familie. Kein Ende des Waldsterbens in Sicht? Kein Finale der Coronapandemie am Horizont? Warum Wiederbelebung von Atomkraftwerken und des Braunkohlentagebaus? Woher kommt das Fischsterben in der Oder? Wer ist für das austretende Gas aus den Ostseeleitungen verantwortlich? Wie kann das weitere Abbrennen von Wäldern verhindert werden?
Fangen wir mal mit der großen Politik an. Jahrzehntelang galt: Nie wieder Krieg! Seit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine gilt das schon lange nicht mehr, von anderen langfristig schwelenden Schauplätzen über den Globus ganz abgesehen. Plötzlich wird umgedacht, antiquierte Panzer werden neu angestrichen oder neu bekettet, und das Heulen von Jagdbombern ist wieder zur Gewohnheit geworden wie getanzte Schlagermusik. Wie viele USA-Einwohner bauen schon an angeblich atomsicheren Bunkern? Schwenken die Grünen weiter zur militärischen Kampfpartei um? Wird aufeinander zu schießen wieder ein Privileg oder Normalität im militärischen, öffentlichen und privaten Sektor? Verwandeln sich Straßen in autowegschwemmende Schiffswege? Werden Lehrer knapper, Schüler schießwütiger und vernünftig gesäuberte Schultoiletten seltener? Bei Dingen des täglichen Bedarfs wird der Mangel noch offensichtlicher – von Sprit über Tomaten bis zum Beamtenstatus und zum Toilettenpapier.
Die Politik streitet über die Zuständigkeit des Bundes oder der Länder und wofür und warum auch immer, den Ministern, Senatoren oder Staatssekretären geht es um die Finanzen, und über Geld reden alle, obwohl angeblich keiner genug hat, die Millionäre schon gar nicht.
Die Diskriminierung von angeblichen Ausländern oder anderen Volksgruppen wird von Beleidigungen in und zwischen den Ländern und Personen begleitet, und das Umbringen und die Beschimpfung von Staatsfunktionären und vieler Ungenannter wird als Missverständnis oder Ordnungswidrigkeit zelebriert.
Mhm. Lasst mich noch ein wenig darüber nachdenken. Ist es perspektivisch denn überhaupt noch vorstellbar, dass Kosmo-, Astro-, Beta-, Emma- oder andere Nauten aus unterschiedlichen Kontinenten oder Weltteilen in einer gemeinsam von ihnen beherrschten Kapsel die Welt beforschen, gemeinsam das unvergleichliche Blau bestaunen, an internationalen Konzerten oder Konferenzen auf oder hinterm Globus teilnehmen oder sich auch nur in internationaler Besetzung zu einer freundschaftlichen Schlemmermahlzeit im Prager Restaurant »Kelch« mit Schwejk »um sechse nachm Kriech« verabreden?
Nein, darüber will ich heute doch lieber nicht weiter nachdenken! Aber ich komme wohl nicht um die Frage herum, ob die Wahlen vom September 21 völlig oder teilweise oder gar nicht wiederholt werden müssen. Kommt es durch die Wiederholung der gesamten Wahlen zu einem Machtwechsel? Und wird mit Maske gewählt oder ohne? Und wie wird mit denjenigen Wählern verfahren, die sich am Wahltag 2021 in Quarantäne oder auf der Marathonstrecke befanden? Wird die Wahlwiederholung 2022 vielleicht als neue Weihnachtsüberraschung aus dem Sack gezaubert? Werden die skurrilen Loriot-Katastrophen dann durch modernere abgelöst?