Zuweilen lassen sich geschichtliche Prozesse auf wenige Kernzahlen eindampfen. Die in den letzten Monaten immer stärker zu beobachtende Verurteilung Chinas unter den Stichworten »Hongkong« und »Zwangsarbeit« findet statt auf dem Hintergrund von gravierenden Verschiebungen, die die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. Januar auf ihrer letzten Seite unter der etwas zerknirschten Überschrift »China gewinnt im Systemvergleich« in zwei Zahlenvergleichen zusammenfasste. Der erste betrifft die Bewältigung der Corona-Krise: »Am Ende des Jahres 2020 verzeichneten die Vereinigten Staaten fast 350.000 Tote bei einer Bevölkerung von fast 330 Millionen Einwohnern; die EU (inklusive Großbritannien) kommt insgesamt auf fast 430.000 Tote bei einer Bevölkerungszahl von 513 Millionen. Und China? Rund 5000 Tote bei einer Einwohnerzahl von fast 1,4 Milliarden.«
Der zweite Zahlenvergleich betrifft die Wirtschaftsdaten: In China sei für 2020 mit einem Wachstum von zwei Prozent zu rechnen, die Wirtschaft im Euroraum werde hingegen »um rund acht Prozent schrumpfen, die der Vereinigten Staaten um ungefähr 3,8 Prozent.«
Wenn das 2021 so weitergeht, wird sich die China-Feindlichkeit bis zur Hysterie steigern.