Auch das ist Spanien: Francisco González leitete 18 Jahre die zweitgrößte spanische Bank, die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA). Zu Jahresbeginn wechselte er in den Ruhestand. Der heute 75-Jährige hatte mit der Bank einen Pensionsplan über 78,9 Millionen Euro ausgehandelt, die ihm nach seinem Rücktritt ausgezahlt wurden. Außerdem erhielt der Banker ein Aktienpaket im Wert von 30 Millionen Euro.
Zu golden fiel der Handschlag aus. Die BBVA-Aktionäre mussten in der Amtszeit von González einen Kursverlust des Banktitels von rund 70 Prozent hinnehmen, so dass dem Ex-Bankier jetzt sein Reichtum offenbar Sorgen bereitet. Seit er im Ruhestand ist, umgibt sich der Privatier mit einer Eskorte von 16 Leibwächtern, die ihn rund um die Uhr bewachen. Die spanische Tageszeitung El País berichtete, dass kein amtierender oder pensionierter Firmenchef in Spanien so einen Personenschutz hat. Immerhin: Alle Kosten des Personenschutzes für Gonzáles übernimmt die Bank, auch den Unterhalt für vier Limousinen.
Nach dem Ausscheiden des Bankpräsidenten steht wegen eines Abhörskandals der Ruf der BBVA auf dem Spiel. Ein Gericht untersucht derzeit, ob González einen straffällig gewordenen Kommissar beauftragt hatte, seine Gegner zu bespitzeln. Der Kommissar, inzwischen in Haft, hatte der BBVA für »Aufklärungsdienste« Rechnungen im Wert von zehn Millionen Euro ausgestellt. Inzwischen sieht auch die Europäische Zentralbank (EZB) Handlungsbedarf in dem Fall, die BBVA ist vom Börsenwert her die fünftgrößte Bank in der EU.