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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Putschpläne in Spanien

Spa­ni­ens ultra­rech­te Mili­tärs im Ruhe­stand machen gegen die lin­ke Koali­ti­ons­re­gie­rung von Part­ido Socia­li­sta Obre­ro Espa­ñol (PSOE) und Uni­das Pode­mos (UP) mobil und las­sen dabei ihren Ver­nich­tungs­phan­ta­sien gegen alles Lin­ke frei­en Lauf. 70 der rund 400 spa­ni­schen Offi­zie­re im Ruhe­stand for­der­ten in einem Brief den regie­ren­den König Feli­pe VI. auf, aktiv zu wer­den. Sie war­nen das Staats­ober­haupt vor der »sozi­al-kom­mu­ni­sti­schen Koali­ti­ons­re­gie­rung«, den Freun­den der bas­ki­schen Unter­grund­or­ga­ni­sa­ti­on Eus­ka­di Ta Aska­tasuna (ETA) sowie wei­te­ren Grup­pen, die sich in einem Bekennt­nis gegen die »natio­na­le Ein­heit Spa­ni­ens« wen­den. Auch ehe­ma­li­ge Offi­zie­re des spa­ni­schen Geheim­dien­stes Cen­tro Nacio­nal de Inte­li­gen­cia (CNI), der über Jah­re bis 1987 am schmut­zi­gen Krieg von PSOE und Part­ido Popu­lar gegen die ETA betei­ligt war, unter­zeich­net. Der Brief sowie wei­te­re Schrei­ben der Mili­tärs sind bereits Putsch­vor­be­rei­tung. Die ehe­ma­li­gen Gene­rä­le und Offi­zie­re drän­gen den Ober­be­fehls­ha­ber der spa­ni­schen Armee zum »Han­deln« gegen die gewähl­te Links­re­gie­rung, gleich­zei­tig sichern sie dem amtie­ren­den Staats­chef die Loya­li­tät im Fal­le eines Staats­streichs zu, das erga­ben Recher­chen des Online­me­di­ums Info­lib­re.

Wäh­rend die Auf­ru­fe viel­fach Empö­rung aus­lö­sten, zeig­te die Che­fin der Volks­par­tei (Part­ido Popu­lar) in der Regi­on Madrid, Isa­bel Ayu­so, »ein gro­ßes Ver­ständ­nis« und erklär­te: »Es gibt vie­le Spa­ni­er, die sich Sor­gen über das Abdrif­ten der Poli­tik machen.« »Natür­lich sind das unse­re Leu­te«, posi­tio­nier­te sich der Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te der VOX, Mac­a­re­na Olo­na. Seit Mona­ten ist ver­mehrt zu beob­ach­ten, dass der Dis­kurs der Rechts­au­ßen­par­tei VOX von immer mehr Tei­len der Armee über­nom­men wird. Beson­ders die angeb­li­che Bedro­hung der »natio­na­ler Ein­heit« Spa­ni­ens sowie die »Gefahr« durch die ver­meint­li­che »Mas­sen­ein­wan­de­rung«, mit Hil­fe derer die Regie­rung »Spa­ni­en ver­nich­ten« wol­le, fin­den Anklang. Seit dem Regie­rungs­an­tritt der Koali­ti­on aus PSOE und UP wird die Bedro­hung durch die radi­ka­le Rech­te deut­li­cher, die auch vor per­sön­li­chen Angrif­fen nicht zurück­schreckt. So steht der Wohn­sitz des stell­ver­tre­ten­den Mini­ster­prä­si­den­ten Pablo Igle­si­as (UP) und Part­ne­rin, der Gleich­stel­lungs­mi­ni­ste­rin Ire­ne Mon­te­ro, schon län­ger im Fokus von Ultra­na­tio­na­li­sten. Mon­te­ro und Igle­si­as wer­den regel­mä­ßig von einem Nazi-Mob auf­ge­sucht. Im Som­mer muss­te das Paar sei­nen Urlaub in Astu­ri­en abbre­chen, wo sie eini­ge Tage in einer Woh­nung des Gene­ral­se­kre­tärs der Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei (PCE), Enri­que Sant­ia­go, ver­brin­gen wollten.