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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Orientierung im Denken

Mit stei­gen­der Vehe­menz wird heu­te der Ruf nach Ori­en­tie­rung hör­bar. Die Ansa­ge einer »Zei­ten­wen­de« durch Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz weckt damit gleich­zei­tig die Fra­ge nach den Grund­sät­zen, die eine neue Ori­en­tie­rung ermög­li­chen soll­te. Das glei­che gilt für die seit lan­gem ange­kün­dig­te »Ener­gie­wen­de«. Nun sehen wir aber, wie schwie­rig ein sol­ches Unter­fan­gen ist. Wir wol­len hier nicht die poli­ti­schen Hemm­stricke und die wie­der­keh­ren­den Denk­mu­ster im Detail betrach­ten, son­dern deren Grund­la­ge herausarbeiten.

Die kul­tu­rel­le Neu­zeit hat ja erstaun­li­che Fort­schrit­te erzielt, deren Fun­da­men­te auf die schon von Ari­sto­te­les erforsch­ten grund­le­gen­den For­men des Den­kens zurück­ge­führt wer­den kön­nen: Aktio und Reak­tio, die Mate­rie und die Form, der Kör­per und der Geist und schließ­lich Ver­stand und Ver­nunft waren oder sind Din­ge, die unse­rem Den­ken und Han­deln Ori­en­tie­rung geben. Was aber ist es, das die­se Errun­gen­schaf­ten stets ins Wan­ken bringt? In die­sem Bei­trag wol­len wir auf eine neue Sicht­wei­se auf­merk­sam machen, die nicht nur die Wucht und Stand­haf­tig­keit der Mau­ern auf­zeigt, die wir zum Schutz unse­rer »ein­ge­fleisch­ten« west­li­chen Denk- und Lebens­wei­se auf­ge­baut haben. Wir sind in ein Welt­bild »ein­ge­wickelt«, das unter der Maxi­me steht: »Die Res­sour­cen der Welt sind begrenzt!« Mehr noch: Histo­ri­ker wie Ian Mor­ris argu­men­tie­ren sogar, dass auch unse­re moder­ne Gesell­schaft und die mensch­li­chen Wer­te (Fair­ness, mensch­li­che Wür­de) auf der Dok­trin des kon­ti­nu­ier­li­chen Wachs­tums des Ener­gie­ver­brauchs beru­hen. Das impli­ziert von sich aus ja einen Glau­ben an die Begrenzt­heit der Res­sour­cen, um die es – da bezie­hen sich Mor­ris und ande­re Öko­no­men in fal­scher Wei­se auf Dar­win – zu »kämp­fen« gilt. Längst hat sich im Schat­ten die­ser uns durch­drin­gen­den Hal­tung eine Pra­xis ent­wickelt, die Moral­for­scher als »Bauch first, Brain second« bezeich­nen. – Ist das Leben aber tat­säch­lich der­art auf Wachs­tum ausgerichtet?

Es ist ent­schei­dend zu ver­ste­hen, wie die heu­ti­ge Wis­sen­schaft und auch die Moral­for­schung auf ein Welt­bild bau­en, in dem alles »fest­ge­legt« bzw. deter­mi­niert ist. So wird die­sem Welt­bild eine umfäng­li­che Wir­kung ver­lie­hen. Gleich­zei­tig wird aber auch ver­hin­dert – ohne dies viel­leicht bewusst zu inten­die­ren – die in unse­rem Inne­ren anknüpf­ba­ren Ände­rungs- oder »Ent-Wick­lungs­mög­lich­kei­ten« zu bil­den. Unser Frei­heits­er­leb­nis wird mit einem Rei­ter auf einem Ele­fan­ten ver­gli­chen, der sich zwar frei wähnt, aber den­noch der Steue­rung des Unter­be­wuss­ten (des Ele­fan­ten) bzw. deter­mi­ni­stisch wir­ken­den Natur­ge­set­zen unter­liegt. Einer Ana­ly­se der Spon­ta­nei­tät und durch ein Unbe­wuss­tes gelenk­tes Moral­ur­teil kön­nen wir zwar zuzu­stim­men. Uns kommt es aber dar­auf an, wie unser Vor-Wis­sen und unse­re Vor-Urtei­le so auf­ge­baut wer­den könn­ten, dass die­ses Framing eine »gute Ori­en­tie­rung« bie­tet. Wir befin­den uns inmit­ten effi­zi­en­ter und zudem intel­lek­tu­ell kali­brier­ter »Denkrutsch­bah­nen«, die uns immer wei­ter in eine Sack­gas­se beför­dern, aus der nur schwer zu ent­kom­men ist. Genau die­sen Schritt wol­len wir jetzt aber gehen und zei­gen, wie aus die­ser »Denkrutsch­bahn« auch der immer wei­ter­wach­sen­de Ener­gie­ver­brauch und sogar der Kriegt folgt.

Vie­le Men­schen füh­len bereits eine tief­sit­zen­de Unstim­mig­keit in die­sem Welt­bild. Das Gewis­sen mel­det sich, und es ist ein gro­ßer Ver­dienst von Imma­nu­el Kant, dass er den Zusam­men­hang zwi­schen Frei­heit und Natur­ge­setz­lich­keit her­aus­ar­bei­tet. Denn der Mensch ist schein­bar in der Lage, die Natur­kau­sa­li­tät zu ver­las­sen und so etwas wie neue Gesetz­mä­ßig­kei­ten her­vor­zu­brin­gen (dazu zäh­len Ideen, Erfin­dun­gen, Kunst etc.). Dazu bedarf es jedoch eines »Bil­dens«, »Füh­lens« und »Gewahr-Wer­dens«, das gera­de nicht der Natur­not­wen­dig­keit unter­liegt, son­dern das wir in einem »guten Sin­ne« zustan­de brin­gen und des­sen Miss­ach­tung unser Gewis­sen formt. Dies ist in unse­rem heu­ti­gen Welt­bild nicht kon­si­stent vor­stell­bar. Mehr noch: wenn dies so zutrifft, arbei­ten wir tat­säch­lich an einer syste­ma­ti­schen Abschaf­fung unse­res Gewis­sens. Denn je weni­ger wir in einer empha­ti­schen Wei­se die Sinn­haf­tig­keit unse­res Tuns gewahr wer­den, desto weni­ger wer­den wir ein Gewis­sen aus­bil­den. Dass wir es den­noch tun, zeigt sich bei­spiels­wei­se auch dar­in, dass der Kon­zern Goog­le kürz­lich sei­nen Leit­spruch »sei nicht böse« aus dem eige­nen Ver­hal­tens­ko­dex gelöscht hat. Die zuneh­men­de Anzahl von Skan­da­len ist den Goog­le-Nut­zern natür­lich bewusst – jeder von uns prägt ein Gewis­sen aus. Also ist es nur fol­ge­rich­tig, die­ses Mot­to aus der Erin­ne­rungs­kul­tur des Kon­zerns zu strei­chen. Noch die Pio­nier­zeit des Inter­nets war durch Ega­li­tät und Fair­ness gekenn­zeich­net. Heu­te scheint es dem­nach bes­ser, sich damit abzu­fin­den, dass das moder­ne Com­pu­ter­zeit­al­ter grund­le­gen­de mensch­li­che Wer­te aus dem Blick ver­lo­ren hat. Was läuft dabei immer wie­der so grund­le­gend schief?

Nach den Geset­zen der Phy­sik stre­ben sämt­li­che Ener­gie-ent­hal­ten­den Struk­tu­ren und Syste­me den Zustand einer maxi­ma­len Durch­mi­schung an. Wie hat es das Leben­di­ge geschafft, sich die­sem Sog der kon­ti­nu­ier­li­chen Durch­mi­schung zu ent­zie­hen? Der Phy­si­ker Erwin Schrö­din­ger hat­te in sei­ner erst­mals 1944 ver­öf­fent­lich­ten Schrift »Was ist Leben« den Nach­weis erbracht, dass jede Zel­le, jeder Orga­nis­mus, jedes leben­de System in der Lage ist, aus Ener­gie kon­ti­nu­ier­lich eine inne­re Ord­nung auf­zu­bau­en, also Struk­tu­ren und Bezie­hungs­ge­fü­ge als »Infor­ma­tio­nen« her­vor­bringt, mit deren Hil­fe es gelingt, dem stän­dig dro­hen­den Zer­fall zu begeg­nen. Aus der neue­ren Phy­sik wis­sen wir, dass Lebe­we­sen dabei eine Dimen­si­on betre­ten, in der sie die »Geset­ze« der Phy­sik (denen man übli­cher­wei­se eine uni­ver­sel­le Gül­tig­keit zuord­net) aus­he­beln und Muster nach eige­nem Duk­tus erzeu­gen kön­nen. Wir müs­sen uns dies pla­stisch vor­stel­len: Lebe­we­sen sta­bi­li­sie­ren sich, indem sie sich stän­dig selbst repli­zie­ren. Das gelingt aber nur, weil sie durch die Selbst­re­pli­ka­ti­on über alle Zei­ten hin­weg an Mustern arbei­ten, die eine gewis­se »Durch­mi­schung« bzw. »Koope­ra­ti­on« for­men, die aber gleich­zei­tig auch »Infor­ma­ti­on« ist – was wir als eine so bis­her nicht betrach­te­te »Berühr­bar­keit« deuten.

Die Phy­si­ker arbei­ten hier tat­säch­lich an einer gänz­lich neu­en Sicht­wei­se. Im letz­ten Jahr­hun­dert hat­te sich die Vor­stel­lung durch­ge­setzt, dass sämt­li­che Ereig­nis­se die­ser Welt auf »Natur­ge­set­zen« beru­hen. Dies trifft für die Gesetz­te der Him­mels­me­cha­nik ziem­lich genau zu. Hei­sen­bergs Unschär­fe­re­la­ti­on hat die­se Annah­me bereits nach­hal­tig erschüt­tert. Aber erst die neue­re Phy­sik legt nahe, dass Lebe­we­sen eige­ne Geo­me­trie­for­men erzeu­gen, die Ori­en­tie­rungs­punk­te zu poten­zi­ell neu­en Struk­tur- und Ver­hal­tens­mu­stern aus­prä­gen, die jen­seits der durch klas­si­sche phy­si­ka­li­sche Geset­ze beschrie­be­nen Welt zu ver­or­ten sind. Am Beginn schei­nen weni­ge Prin­zi­pi­en zu ste­hen (wie das einer »Berühr­bar­keit«), aus denen sich dann phy­si­ka­li­sche Regu­la­ri­tä­ten »ent-wickeln«, die einen so nicht denk­ba­ren Ori­en­tie­rungs­rah­men abstecken. Erstaun­lich dabei ist, dass dies mit mini­ma­ler oder sogar nahe­zu kei­ner Ener­gie­zu­fuhr, gewis­ser­ma­ßen als krea­ti­ver Gestal­tungs­akt geschieht. Alles Leben »schöpft« sei­ne Krea­ti­vi­tät aus dem uner­schöpf­li­chen Poten­ti­al der »unbe­stimm­ten Ord­nung« des hoch­fre­quen­ten Son­nen­lich­tes und erzeugt zuneh­mend kom­ple­xer wer­den­de, hoch­or­ga­ni­sier­te Struk­tu­ren. Die­ser Pro­zess ist aus­ge­rich­tet auf eine Mini­mie­rung des zur Auf­recht­erhal­tung der Struk­tur und Funk­ti­on des jewei­li­gen leben­den Systems erfor­der­li­chen Ener­gie­auf­wan­des. Des­halb ist für alle Lebens­for­men das Ener­gie­spa­ren lang­fri­stig die ent­schei­den­de Vor­aus­set­zung ihres Fort­be­stan­des. Das gilt für jede Pflan­ze, für jeden Amei­sen­staat und auch für uns Menschen.

Damit ent­steht tat­säch­lich die Mög­lich­keit, zu erken­nen, dass auch unser Den­ken eine direk­te Ver­bin­dung zu einem »Guten« auf­wei­sen könn­te: näm­lich die Anteil­na­he und der Auf­bau von etwas, das uns stets und immer »Ori­en­tie­rung« gibt. Das Beson­de­re jeder Ori­en­tie­rung ist ja, dass die­se auf ein Jen­sei­ti­ges, nie völ­lig Erreich­ba­res ver­weist – und genau das ent­spricht auch der Ver­an­la­gung unse­rer Wer­te, die­se sind ja im Grun­de nie völ­lig expli­zier­bar und erreich­bar. Was ist dar­an aber das für uns Men­schen Beson­de­re? Sind die Men­schen nicht ent­stan­den, weil sie sich auf eine umfas­sen­de Art und Wei­se umein­an­der küm­mer­ten und dadurch »Fair­ness« ent­wickel­ten? – Rich­tig ist wohl, dass ver­än­der­te Umwelt­be­din­gun­gen zu einer Ver­än­de­rung der Nah­rung und damit auch ver­bun­den zum auf­rech­ten Gang und zu einem ver­grö­ßer­ten Gehirn bei­tru­gen. Die sich ent­wickeln­de gesti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on ent­stand aber im Ein­klang mit einer »Bewer­tung«, die immer mehr ein umfas­sen­de­res, »wah­res« Bild der Grup­pe ent­wickel­te. Die noch im Pri­ma­ten­reich vor­herr­schen­de ein­fa­che Hier­ar­chie wich ega­li­tä­ren Struk­tu­ren. Dann geschah das außer­ge­wöhn­li­che, dass immer mehr die Akti­vi­tä­ten von ande­ren der Grup­pe von zunächst Unbe­tei­lig­ten »beurteilt/​kommentiert« wur­den. Das Beson­de­re dar­an ist, dass der »Beur­tei­ler« gar nicht direkt in dem »Urteil« vor­kommt und auch kei­nen direk­ten Vor­teil aus sei­nem »Urteil« zieht. Unse­re Vor­fah­ren mach­ten also in extre­mer Wei­se von der Mög­lich­keit Gebrauch, ein Bild der eige­nen Grup­pe auf­zu­bau­en, in dem jeder jeden auf eine Art »kann­te«, die gleich­zei­tig sei­ne Frei­heit erhöh­te (die bestand ein­fach dar­in, sich alles Mög­li­che aus­zu­den­ken und zu »beur­tei­len«) und gleich­zei­tig aber auch die gegen­sei­ti­ge Ver­bun­den­heit damit zu erhö­hen. Genau des­halb steigt das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­auf­kom­men in einem sol­chen Sze­na­rio expo­nen­ti­ell – und genau in die­sem Span­nungs­feld ent­steht auch die ein­zig­ar­ti­ge mensch­li­che Spra­che. Erst­mals ent­ste­hen »Welt­bil­der«, die wie Denkrutsch­bah­nen wir­ken und unge­heu­re Fort­schrit­te unse­rer Vor­fah­ren ermög­lich­ten. Die Neu­ro­wis­sen­schaft hat dazu in den letz­ten Jah­ren die enor­me, auf einer umfas­sen­den »Berüh­rungs­fä­hig­keit« auf­bau­en­de Pla­sti­zi­tät des mensch­li­chen Gehirns entdeckt.

Die­se im Grun­de ega­li­tär aus­ge­rich­te­te Denk­form wur­de mit dem Ende der letz­ten Eis­zeit und schwie­ri­ger wer­den­den Lebens­be­din­gun­gen durch die Erfin­dung der Agrar­kul­tur immer mehr in »alt­be­kann­te« hier­ar­chi­sche For­men über­führt. Mit Ver­bes­se­rung der Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­se gelang es den Men­schen dann auch, die sich aus dem 2. Haupt­satz der Wär­me­leh­re erge­ben­de Not­wen­dig­keit zur Mini­mie­rung des eige­nen Ener­gie­ver­brauchs aus­zu­he­beln. Dank ihres Ver­stan­des haben es Men­schen nicht nur geschafft, sich Ener­gie­res­sour­cen anzu­eig­nen, die von ande­ren Lebe­we­sen auf­ge­baut wer­den, sie haben auch gelernt, die in Vor­zei­ten geschaf­fe­nen fos­si­len Ener­gie­re­ser­ven anzu­zap­fen und für ihre Akti­vi­tä­ten zu nut­zen. So konn­ten sie es sich lei­sten, ihr Zusam­men­le­ben so enorm ener­gie­auf­wän­dig zu gestal­ten, wie das noch heu­te der Fall ist: vol­ler unnö­ti­ger Kon­flik­te, mit Mord und Tot­schlag, Über­fäl­len und Unter­drückung, stän­di­gen Krie­gen und einer Wirt­schaft, die als ein­zi­ges Ziel die Selbst­er­hal­tung durch fort­wäh­ren­des Wachs­tum anstrebt.

Wir sind der­zeit Zeu­gen des irr­wit­zi­gen Ver­suchs, ein gesell­schaft­li­ches System zu sta­bi­li­sie­ren, das seit Gene­ra­tio­nen das natür­li­che Grund­prin­zip der Mini­mie­rung des zu sei­ner Auf­recht­erhal­tung erfor­der­li­chen Ener­gie­auf­wan­des ver­letzt. Die chi­ne­si­sche Regie­rung ver­sucht das mit einer lang­fri­stig aus­ge­leg­ten zen­tra­len Steue­rung sowohl der Wirt­schaft wie auch der Bevöl­ke­rung. Solan­ge es der Zen­tral­re­gie­rung gelingt, den Zusam­men­halt der Bür­ger mit­tels stren­ger staat­li­cher Über­wa­chung und Kon­trol­le auf­recht zu erhal­ten, wird die­ses Gesell­schafts­sy­stem noch eine Zeit­lang funk­tio­nie­ren. Das von Putin ver­kör­per­te rus­si­sche Modell ist zwar ähn­lich ange­legt, aber deut­lich stär­ker kor­rum­piert und damit auch anfäl­li­ger gegen­über äuße­ren Stö­run­gen. Das weiß Putin offen­bar, und des­halb greift er gegen­wär­tig zum letz­ten Mit­tel zur Sta­bi­li­sie­rung des in Russ­land herr­schen­den Gesell­schafts­sy­stems und beschrei­tet den Weg der offen­si­ven Kriegsführung.

Was kann unser west­li­ches Gesell­schafts­sy­stem dem ent­ge­gen­hal­ten, außer fort­wäh­rend sei­ne mora­li­sche Über­le­gen­heit zu beto­nen? Lässt sich eine mit der Ver­fol­gung einer Viel­zahl von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen beschäf­tig­te und dabei immer wei­ter zer­fal­len­de Gesell­schaft mit mora­li­schen Appel­len zusam­men­hal­ten? Im Prin­zip schon, aber nur dann, wenn die­se mora­li­schen Maß­stä­be in kon­kre­tes Han­deln mün­den. Bei wie vie­len Eltern, Erzie­hern und Lehr­per­so­nen, bei wie vie­len Unter­neh­mern, Poli­ti­kern und Lob­by­isten, bei wie vie­len Jour­na­li­sten, Influen­cern und Füh­rungs­per­so­nen ist das aber tat­säch­lich der Fall?

Unser der­zei­ti­ges mecha­ni­sti­sches Welt­bild ist Ursa­che von Ener­gie­kri­se und Krieg. Es führt zu einem ver­min­der­ten Bil­dungs- und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, das sich inzwi­schen auch in einem Rück­gang unse­rer Intel­li­genz mani­fe­stiert. Wir haben aber die Mög­lich­keit, die heu­te herr­schen­de »Denkrutsch­bahn« zu ver­las­sen, wenn wir deren Wir­ken bes­ser gewahr wer­den und die Ver­bin­dung der Viel­zahl von Men­schen stär­ken, die dies schon verstehen.