Der Herbst ist da und über dem Berliner Regierungsviertel steigt weißer Rauch auf: Habemus Amplum. In der CDU wackelt die Hackordnung. War sonst noch was?
Die Klima- und Umweltbewegung demonstriert in Berlin, um zumindest die Grünen an ihr Wahlprogramm zu erinnern. Die Medien sehen darüber hinweg. Der Wähler hat doch gewählt, was will er mehr? Dass die gewählten Parteien ihre Wahlversprechen einhalten? Ja, wo leben wir denn!
Der Wähler hat seine Stimme abgegeben, er hat jetzt keine mehr, die er erheben könnte. Das heißt, erheben darf er sie ja, aber gehört wird sie nicht. Es war ihm aber ernst gemeint mit dem Kampf gegen den Klimawandel? Tja, tut uns leid. Wer der FDP mehr Stimmen gibt als den LINKEN, der will einfach keinen Systemwandel, und deshalb ist der Klimawandel gewählt worden, die Möglichkeit wirkungsvoller Maßnahmen dagegen nicht. Dass von diesem Parlament, dieser Regierung dabei noch positive Impulse ausgehen, damit ist nicht mehr zu rechnen.
Mit der Einhaltung von Grundrechten auch nicht mehr. Völlig unerwartet steigen im Herbst die Corona-Inzidenz-Zahlen wieder. Dabei sollte doch die Impfung das Virus verschwinden lassen und alle wieder frei machen für ihre unveräußerlichen Rechte. Blöderweise werden auch bereits Geimpfte krank, und die Ärzte empfehlen eine Auffrischung. In Israel werden Geimpfte und Genesene, deren Stempel schon ein halbes Jahr zurückliegt, wieder zu Ungeimpften degradiert. Das Perpetuum Mobile für die Gewinne der Pharmakonzerne ist erfunden! Den Nobelpreis gibt es dafür allerdings (noch) nicht.
Die, die die Cum-Cum- und Cum-Ex- Geschäfte erfunden bzw. die Gesetzeslücken gestaltet haben, die diese Geschäfte ermöglichten, brauchen keinen Preis. Sie haben allein in Deutschland geschätzt 36 Milliarden € dem Staat entwendet. Unter Duldung diverser Finanzminister in diversen Funktionen, auch des Noch-Nicht-Kanzlers Olaf Scholz. Hat irgendjemand von diesem Mann und seiner Partei allen Ernstes erwartet, von den Reichen Abgaben zu verlangen? Wenn er nicht einmal Diebesgut von ihnen zurückverlangt?
Wer ist der Dieb, wenn es um China und Taiwan geht? Die Insel Taiwan wurde vom im Bürgerkrieg geschlagenen General Chiang-Kai-shek mitsamt dem Staatsschatz Chinas eingenommen und galt auf Druck der USA jahrzehntelang als »China«, nahm auch den Sitz Chinas in der UNO ein. Erst als die USA sich mit der chinesischen Regierung vertraglich einigte, dass Taiwan zu China gehöre, wenn auch mit Sonderstatus, bekamen die Millionen Einwohner Chinas international eine Stimme. Das sollte man wissen, wenn man über die Konflikte dort berichtet. China, so konnte man Anfang Oktober hören und lesen, verletzt mit militärischen Flügen die Lufthoheit Taiwans, deshalb braucht Taiwan mehr Waffen. Die Meldung fiel auf vorbereiteten Boden, schließlich ist immer China der Bösewicht, und Taiwan kämpft um seine Unabhängigkeit. Nur die Deutsche Welle klärte auf, dass die chinesischen Flugzeuge gar nicht in das Hoheitsgebiet geflogen waren, sondern nur in die Luftraumüberwachungszone. Diese wird einseitig von Nationalstaaten ausgerufen, und zwar aus Gründen der militärischen Luftverteidigung. Sie ist im internationalen Recht nicht bindend und kann im Prinzip jede Form und Gestalt annehmen. Im Falle Taiwans reicht sie sogar auf das chinesische Festland hinüber. Wenn also chinesisches Militär über eigenem Territorium fliegt, verletzt es so die Lufthoheit Taiwans? Einen besser steuerbaren Grund, den 3. Weltkrieg auszurufen, wird es wohl kaum geben können. Da brauchen wir dann eine Annegret Kramp-Karrenbauer gar nicht, die lauthals mit Atomwaffen droht, sollte Russland weiter »Verletzungen des Luftraums über den baltischen Staaten, aber auch zunehmende Übergriffigkeiten rund um das Schwarze Meer« begehen (zeit online, 21.10.21).
Jemand hat nicht nur die Absicht, nein, EU-Europa erwägt allen Ernstes, eine Mauer zu bauen, um die Flüchtlinge aufzuhalten. Der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer (CDU), meinte: »Erst wenn die Grenze dort dicht ist und die Menschen nicht mehr eingeschmuggelt werden können, erst dann wird dieses Phänomen ein Ende haben« (jW, 29.10.21).
Der Innenminister von Brandenburg, Michael Stübgen (CDU), warnte allerdings vor wirtschaftlichen Schäden beim Schließen der Grenzen. Es sei aber Präsident Lukaschenko aus Belarus, der »Menschen zu Asylsuchenden« mache und sie »als Waffe in einer hybriden Kriegführung gegen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union« einsetze (jW, 29.10.21).
Das müssen diese europäischen Grundrechte sein, von denen so viele so gern reden, wenn sie anderswo verletzt werden.
Wirtschaftliche Grundrechte gibt es dagegen nicht. Hier hat jeder das Recht, unter Brücken zu schlafen. Und wenn die Berliner Wähler ein Volksbegehren für Enteignung von Wohnungskonzernen fordern, kann die gewählte Regierung einfach darüber hinweggehen, dafür ist sie ja gewählt worden, oder?
EU-gemeinsame Erdgas-Käufe könnten in diesem Winter zumindest kalte Wohnungen vielleicht verhindern, aber da sei der freie Markt vor! Wenn jetzt bei einigen der Ofen ausgeht, weil sie die Heizung nicht mehr bezahlen können, dann müssen sie sich eben durch Bewegung warmhalten. Am besten massenhaft und in frischer Luft – was allerdings wegen der Pandemischen Notlage auch wieder schwierig werden wird. Dass in kalten Wohnungen mehr Menschen krank werden, das interessiert weiter nicht. Auch daran werden wohl diese furchtbaren Ungeimpften schuld sein, die ja dafür verantwortlich sind, dass auch Geimpfte krank werden. Wenn es doch eine Impfung gegen Verblödung gäbe.