»Gewinn ist nicht genug« – unter diesem Titel nimmt Ossietzky-Autor Johann-Günther König zusammen mit Rudolf Hickel und Hermannus Pfeifer wirkungsmächtige Mythen der neoliberalen Wirtschaftslehre, die uns tagtäglich in Politik und Medien begegnen, unter die Lupe.
Auf 312 Seiten unterziehen die drei ausgewiesenen Sachverständigen für die Kritik der politischen Ökonomie 21 gängige neoliberale Wirtschaftsdogmen einem erhellenden Faktencheck. Auf einer halben Textseite wird jeweils zunächst einer der ökonomischen Mythen skizziert, um ihn dann historisch-kritisch zu sezieren und aufzuzeigen, welche Prinzipien hinter ihm walten und welche fürs Allgemeinwohl schädliche ökonomische Praxis damit legitimiert werden soll. Untersucht werden Behauptungen wie »Umweltpolitik vernichtet Arbeitsplätze«, »Freihandel nützt allen«, »Globalisierung produziert Reichtum«, »Lobbyismus ist legitim« oder »Die Schuldenbremse garantiert solide Staatsfinanzen und nützt kommenden Generationen«.
Den Autoren gelingt es, komplexe wirtschafts- und sozialpolitische Zusammenhänge frei von Fachchinesisch nachvollziehbar aufzuklären und der Behauptung, die Postulate des »Marktes« seien alternativlos, bessere Alternativen entgegenzusetzen. Das Buch liefert gelungene Beiträge zur notwendigen ökonomischen Alphabetisierung der Bevölkerung. Lesen!
Rudolf Hickel, Johann-Günther König, Hermannus Pfeiffer: Gewinn ist nicht genug. 21 Mythen über die Wirtschaft, die uns teuer zu stehen kommen, 312 Seiten, Rowohlt Taschenbuchverlag, Hamburg 2021, 14 €.