Vor langer Zeit, 2014, veröffentlichte die junge Welt einen kleinen Auszug aus Rosa Luxemburgs Schrift »Die Russische Revolution«. Es war die Zeit der Vorgeschichte des gegenwärtigen Kriegs in der Ukraine; eine Zeit, in der man diesen verhindern hätte können; vielleicht gab es aber schon damals oder kurz danach andere Pläne vom Protektor Biden und seinem Sohn.
Schon zu Luxemburgs Zeit, d. h. im 1. Weltkrieg, verband sich nach ihr mit der Parole vom Selbstbestimmungsrecht der Nationen der staatliche Zerfall Russlands. Ein verheerender Fehler der Bolschewiki, dieses Recht auf ihre Fahnen zu schreiben, denn: »dass es eben unter der Herrschaft des Kapitalismus keine Selbstbestimmung der Nation gibt, dass sich in einer Klassengesellschaft jede Klasse der Nation anders ›selbstzubestimmen‹ strebt und dass für die bürgerlichen Klassen die Gesichtspunkte der nationalen Freiheit hinter denen der Klassenherrschaft völlig zurücktreten. Das finnische Bürgertum wie das ukrainische Kleinbürgertum waren darin vollkommen einig, die deutsche Gewaltherrschaft der nationalen Freiheit vorzuziehen, wenn diese mit den Gefahren des ›Bolschewismus‹ verbunden werden sollte.«
Nun 100 Jahre später wiederholt sich manches unter anderen Vorzeichen: Aus der Sowjetunion ist wieder Russland geworden, das im US-dominierten Westen relativ alleine steht, nicht so im Rest der Welt; sogar der Papst zeigt Verständnis …
Statt dass die Linke im Parlament sich auf die Namensgeberin ihrer Stiftung beruft, gab es das, was sie »parlamentarischen Kretinismus« genannt hätte. Wäre ich in dieser Partei, ich hätte diese Veranstaltung »geschwänzt«. Welche Schande hier nicht das Wort für den marxistischen Anti-Militarismus, für Völkerfreundschaft, gutes Leben (Sozialismus) und Klassenkampf gegen die Kriegstreiber und Profiteure ergriffen zu haben!
Wir überlassen die Antikriegsaufklärung bürgerlichen Briefeschreibern mit ihrer berechtigten Sorge vor dem Weltkrieg, den die grünen Freunde der verbrannten Erde wohl weniger fürchten als den Untergang ihrer Profitsphären.
Der »Ukraine« und dem diktatorischer US-Vasallen mit seinen Oligarchen, die ihn füttern, kann unsere Solidarität nicht gelten. Wenn, dann gilt sie einem raschen Friedensschluss und einer gleichberechtigten Zusammenarbeit und friedlichen Zusammenleben der beiden und vielen Völker. Das ukrainische Volk, Arbeiter, Bauern, (ein paar kritische) Intellektuelle können ihre Zukunft schwerlich in einem US-Protektorat oder in einem endlosen Schlachtfeld finden. Es wird ihnen nichts anderes übrigbleiben, als mit unseren Waffen ihre Regierung zu stürzen. Es wäre nicht das erst Mal, dass so etwas passiert. Und auch die russische Regierung wird lernen müssen, dass ohne echte Demokratie niemand ihren Staat verteidigen wird – wie es nötig wäre.
Und die Sozialdemokratie, wie schon einmal: »Die deutsche Sozialdemokratie beeilte sich beim Ausbruch des Krieges, den Raubzug des deutschen Imperialismus mit einem ideologischen Schild aus der Rumpelkammer des Marxismus zu schmücken, indem sie ihn für den von unseren Altmeistern herbeigesehnten Befreierfeldzug gegen den russischen Zarismus erklärte.«
Auch was die Moral unseres Bürgertums angeht, war sie hellsichtig: »Mit der Abstreifung der konventionellen Schranken und Stützen für Moral und Recht fällt die bürgerliche Gesellschaft, deren innerstes Lebensgesetz die tiefste Unmoral: die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, unmittelbar und hemmungslos einfacher Verlumpung anheim.« Die kann man jeden Tag in ihrer Tageszeitung oder bei den ÖR sehen
Die Zitate stammen aus: Rosa Luxemburg: Politische Schriften. Hrsg. und eingel. von Ossip K. Flechtheim, Frankfurt/M. 1987.