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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Ein sorgenvoller Blick zurück

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber es ist nun schon über acht Jah­re her, dass ich von der Lei­tung mei­ner ehe­ma­li­gen Schu­le gebe­ten wur­de, als »Gol­de­ner Abitu­ri­ent« zur fei­er­li­chen Zeug­nis­aus­ga­be ein paar »Gruß­wor­te« an die aktu­el­len Abitu­ri­en­ten zu rich­ten. Bei einem Rück­blick auf die eige­ne Schul­zeit erin­ner­te ich dar­an, dass mei­ne Schul­ge­ne­ra­ti­on, zwi­schen Juni 1945 und Mai 1946 gebo­ren und 1952 ein­ge­schult, der erste Jahr­gang nach dem Zwei­ten Welt­krieg war, der auf deut­schem Boden kei­nen Krieg mehr erlebt hat. Was ich damals den Acht­zehn- oder Neun­zehn­jäh­ri­gen eben­falls wünsch­te. Nach der Fei­er­stun­de spra­chen mich eini­ge Eltern an der Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le an und dank­ten mir für die mah­nen­den, aber doch opti­mi­sti­schen Worte.

Und nun 2022. Die zurück­lie­gen­den acht Jah­re waren geprägt von Kri­sen und Bedro­hun­gen wie an einer Per­len­schnur: Euro-Kri­se, Migra­ti­ons­kri­se, Brexit, die spür­ba­re Rechts­ent­wick­lung, Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen den EU-Mit­glieds­staa­ten, Trump-Admi­ni­stra­ti­on, wei­ter­hin Hun­gers­not in vie­len Län­dern der Erde, Ener­gie­kri­se, Coro­na-Pan­de­mie, das Aus­ein­an­der­drif­ten der Gesell­schaft, fort­schrei­ten­de Kli­ma­kri­se mit zahl­rei­chen Umwelt­ka­ta­stro­phen und nun seit über einem hal­ben Jahr Krieg in der Ukrai­ne. Das Ende der Ver­nunft und der Gewiss­hei­ten. Die­ser Dau­er­kri­sen­mo­dus und vor allem der Krieg vor unse­rer Haus­tür und die bis­her ver­sa­gen­de Diplo­ma­tie machen vie­len Men­schen Angst.

In zwei Jah­ren »Dia­man­te­nes Abitur«. Wie wird unse­re Welt dann aus­se­hen? Wer­de ich dann – falls ich wie­der gebe­ten wer­de – wie­der sol­che hoff­nungs­vol­len Wor­te an die jun­gen Abitu­ri­en­ten rich­ten können?