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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Die Wende und Corona

Eva Maria Kohl ist Pro­fes­so­rin für Grundschuldidaktik/​Deutsch. Sie hat oft Kin­der mit Spra­che spie­len las­sen und die Tex­te gesam­melt. Sie selbst schrieb Hör­spie­le, Bil­der­bü­cher und Erzäh­lun­gen. Sie hat eine fei­ne Mem­bran für Spra­che. In beson­de­ren Zei­ten hat sie sich ihrem Tage­buch aus­führ­li­cher gewid­met, genau beob­ach­te­te Details notiert, in sich hineingehört.

In einem Büch­lein sind die schein­bar unspek­ta­ku­lä­ren Tex­te auf­ge­ho­ben und haben doch etwas Spek­ta­ku­lä­res. Die Tage wäh­rend der Wen­de schei­nen ins Unge­wis­se zu flie­hen. Die Luft zit­tert. Plötz­lich ver­än­dert sich das Geld. Die Geschäf­te sind leer. Prei­se stei­gen oder sin­ken. Feste Ver­trä­ge wer­den gekün­digt. Die Zukunft ist unge­wiss. Alles scheint mög­lich und nichts ist sicher. Fast hat man das Gefühl von damals ver­ges­sen. Dank der Auf­zeich­nun­gen ist die Erin­ne­rung dar­an wie­der da.

Ganz anders der zwei­te Tage­buch­text: Coro­na – die Zeit scheint ste­hen­zu­blei­ben. Nichts bewegt sich. Die Geschäf­te sind zwar voll, aber geschlos­sen. Kon­tak­te sind auf ein Mini­mum redu­ziert. Es ist tröst­lich, dass die erste Wel­le vor­bei­ging, aber umso gespen­sti­scher, dass eine drit­te droht.

Eva Maria Kohl: Wen­de­zei­ten – Zei­ten­wen­de. Edi­ti­on Schwarz­druck Gran­see. 85 Sei­ten. 12 €.