Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Die Luxemburgs

In dem Buch wird über eine Fami­lie berich­tet, die hier­zu­lan­de fast völ­lig unbe­kannt ist. Ledig­lich ein Mit­glied der Fami­lie leuch­tet wie ein Stern am Fir­ma­ment aus tie­fer Ver­gan­gen­heit in die Gegen­wart – Rosa Luxem­burg. Sie war sicher auch der Anlass für die »Spu­ren­su­che«, die die Her­aus­ge­ber unter­nom­men haben. Aber, und das ist ein bemer­kens­wer­ter Vor­zug, sie spielt kei­ne her­aus­ra­gen­de Rol­le in dem Buch. Nur die vie­len, vom Text der Dar­stel­lung typo­gra­phisch unter­schie­de­nen, zumeist sehr tref­fen­den, zuwei­len etwas erra­tisch ein­ge­streu­ten Zita­te aus ihren Schrif­ten und Brie­fen erin­nern immer wie­der dar­an, um wes­sen Fami­lie es hier geht. Die mit viel Lie­be zum histo­ri­schen Detail auf­ge­fun­de­nen Spu­ren wer­den quel­len­kri­tisch prä­sen­tiert, wozu auch eine Viel­zahl von Abbil­dun­gen gehört, die die han­deln­den Per­so­nen zei­gen, histo­ri­sche Doku­men­te und Stadt­an­sich­ten, ein rund­um gelun­ge­nes und schön anzu­se­hen­des Buch.

Die hier über­lie­fer­te Fami­li­en­ge­schich­te setzt um 1830 im rus­sisch beherrsch­ten Kon­gress­po­len ein, reicht aber teil­wei­se – je nach den Lebens­da­ten der Fami­li­en­mit­glie­der – weit über die Jah­re 1918/​19 hin­aus, als im Novem­ber die Zwei­te Pol­ni­sche Repu­blik gegrün­det und zwei Mona­te spä­ter Rosa Luxem­burg ermor­det wur­de. Ihr Nef­fe Kazi­mierz besuch­te im Jah­re 2009, aus dem litaui­schen Vil­ni­us kom­mend, die pol­ni­sche Filia­le der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung in War­schau und sorg­te dafür, dass deren polo­ni­sier­ter Name Luk­sem­burg durch den kor­rek­ten, den er auch sel­ber trug, ersetzt wurde.

Wenn ich nach Lek­tü­re des Buches einen Wunsch frei habe, dann den, dass der deut­sche Mit­her­aus­ge­ber nach die­ser Lei­stung den noch aus­ste­hen­den Band 8 der Gesam­mel­ten Wer­ke Rosa Luxem­burgs fer­tig­stellt, der die bis­lang dort nicht auf­ge­nom­me­nen »pol­ni­schen« Schrif­ten in deut­scher Über­set­zung ent­hal­ten soll.

»Rosa Luxem­burg: Spu­ren­su­che. Doku­men­te und Zeug­nis­se einer jüdi­schen Fami­lie«, her­aus­ge­ge­ben von Krzy­sz­tof Pilaw­ski und Hol­ger Politt, VSA, Ham­burg, 152 Sei­ten, 19,80 €