In der FAZ vom 31.10. findet man einen Comic mit Namen: Glückskind. Darin wird ein kurzer Dialog zwischen dem kleinen Sohn und seinem Vater im Homeoffice gezeigt. Der Sohnemann fragt den Vater, ob er sich noch an eine Lorena erinnert. Die habe sie nun ihre langen Haare abgeschnitten und nennt sich jetzt Henri. Der Vater bricht in ein Lachen aus, gesteht aber immerhin, dass er sich auch mal anders fühle, das ginge aber vorbei. Und nun berichtet der Sohn von der Reaktion der Lehrerin: Die hat gesagt: »Herzlich willkommen Henri.« Der Vater bleibt verdutzt allein im letzten Bild zurück. – Was will uns nun der Künstler sagen?
Hätte mal der Vater damals, als er sich als irgendwie anders fühlte, sich durchgesetzt und seine Eier auf dem Alter der Stimmungen geopfert, wäre das »Glückskind« hypothetisch geblieben. In einem autoritären Blatt wird ein manchmal (unmotiviert) abseitiges Gefühl ernst genommen und konsequent akzeptiert?! Das darf die vorbildliche Lehrerin, die auf jedes Gefühl ihrer Schüler spontan und unkritisch eingeht, und damit natürlich den Kindern jeden ernsthaften Gedanken abspricht.
So geht‘s zu in der FAZ, die eine »Freiheit« entdeckt, die ihre Inserenten und Eigentümer nichts kostet. Und ein neues Schwein fürs Dorf gefunden hat.
Aber es gibt noch schönere Artikel in dieser Ausgabe: Damit meine ich nicht, dass die Jusos für Waffenlieferungen sind unter dem dräuenden Motto: »Solidarisch. Komme, was da wolle.« Meldet sich hier der unbedingte Wille bis zum Endsieg an?!
Auch der Schreiber dieser Zeilen war vor langer Zeit bei den Jusos. Damals rangen drei mehr oder weniger unterschiedliche marxistische Strömungen um die Deutungshoheit. Wie wir wissen, gewann dann Schröder, und heute gibt es keine Marxisten mehr in der SPD, und, ich vermute, auch keine Sozialisten; denn, wer weiß noch, was »Juso« heißt? Und wenn ja, auch unter »Sozialdemokrat« darf man sich heute einen Gabriel oder Scholz vorstellen. Der Kaiser wäre stolz auf seine braven Deutschen!
Aber das ist alles Nichts. Will man die Qualität dieser Zeitung ermessen, dann sollte man den Artikel über die »Immensen Folgen für die Volksgesundheit« lesen, der von der geplanten Cannabis-Freigabe handelt. Man kann auf verschiedene Arten lügen. Hier lügt sich, nachdem er großzügig konzediert, dass es wohl in allen Gesellschaften Drogen geben habe, einer seinen Alkohol-Rausch zurecht, indem er ein Horrorgemälde, bei dem selbstverständlich die Jugendlichen und die Partydrogen nicht fehlen dürfen, für die kommende Zeit entwickelt, und alle Argumente von Herrn Lauterbach gekonnt widerlegt. Ja, die einzig berechtigte Frage ist, welche Grenze zieht die Gesellschaft beim (legalen) Drogenkonsum? Nun, eine Antwort darauf wäre, inwieweit diese aus mündigen Bürgern besteht, oder anders gesagt, Menschen in Verhältnissen, die den Rausch als Abenteuer erlauben und nicht als Sedativ neben der Religion und der zu allem bereiten freien Presse für elende Lebensverhältnisse brauchen. – Aber wenn dort der Trinker gegen den Raucher kämpft, wird das keine Folgen haben, denn dazu wird in den oberen Etagen zu gerne geraucht.
Auch »Qualität« sieht man daran, wenn es die Impfschäden nun in die Zeitungen bringen, nachdem das Mantra von der sichersten Impfung am Ausleiern ist. Wenn die Impfung vereinzelt krank macht, dann wird auf die eigene Recherche verwiesen, woanders hätte man das früher und mit entsprechender Erklärung haben können. Aber noch immer wird beschönigt, und werden Zahlen herangezogen, die das herrschende Narrativ (»schützen!«) stützen. Trifft es doch nur ganz wenige! Freilich hätte man an anderer Stelle von exponentiellem Wachstum gesprochen, wo es eine Verdreifachung der Fälle gibt. Vergleiche könnte man anstellen, aber die sind auch hier lieber weggelassen, mit den Nebenwirkungen anderer Impfstoffe, und/oder eine Aufteilung von Nutzen und Risiken bei unterschiedlichen Altersgruppen. Und überhaupt, lieber keine Vergleiche! Wie im Wirtschaftsteil, die Zahlen immer so darstellen, dass man sie möglichst nicht versteht, aber in die richtige Richtung, und beeindrucken. Darin sind manche Zeitungen Spitze. – Ja, die Journaille kämpft, hat sich den Stahlhelm wieder aufgesetzt, nachdem er eine Weile im Schrank hing, mit voller Kraft gegen Russland, mit halber Kraft gegen China.
Das Geschlecht darf man wählen, aber die »Solidarität« (= blinder Gehorsam der Unteren) ist alternativlos.
Bei uns in der Stadtbibliothek hat man schonmal in wildem Gehorsam die Heizung auf 19 Grad gestellt. Ein echtes Corona-Grippe-Booster-Programm, das die KollegInnen mit Enthusiasmus begrüßen. Die Regierung warnt das Volk, wir warnen vor der Regierung.