Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Der Ordensmann

Es ist nur gerecht, wenn Poli­ti­ker, die sich für das Gemein­we­sen ein Leben lang in die »Pflicht haben neh­men las­sen«, die selbst­los für Volk und Vater­land 26 Stun­den am Tag unter­wegs waren und dar­über nicht sel­ten ein wenig ver­spannt, über­ge­wich­tig und unge­dul­dig gewor­den sind, dass sie für die­ses Tun – gewis­ser­ma­ßen als beschei­de­ne Ent­schä­di­gung – mit aller­lei Titel und Orden gewür­digt wer­den. Wer flei­ßig ist und sich auch sonst nichts zu Schul­den kom­men lässt, bei dem kann Eini­ges zusam­men­kom­men. Die eben­so beein­drucken­de wie kon­kur­renz­lo­se Ehrungs­li­ste von Prof. Dr. Bern­hard Vogel, einem Mann, der in sei­nem lan­gen, wir­kungs­vol­len Poli­tikerle­ben (als »Mensch« und als »Poli­ti­ker!«) sei­ne Pflicht getan hat und dafür viel­fach und ver­dien­ter­ma­ßen geehrt wor­den ist, soll hier aus Grün­den der Ehr­erbie­tung der Leser­schaft ein­mal zur Kennt­nis gebracht wer­den. Dabei han­delt es sich ledig­lich um eine klei­ne Aus­wahl, denn jeder Ver­such der Voll­stän­dig­keit wür­de die Geduld der Ossietzky-Lese­rin­nen und -Leser zwei­fel­los überfordern:

1970: Kom­man­deur des Ord­re des Pal­mes Aca­dé­mi­ques (Frank­reich) – 1975: Groß­kreuz des Gre­go­ri­us-Ordens (Vati­kan) – 1976: Gro­ßes Ver­dienst­kreuz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land – 1978: Groß­kreuz des Order of Saint Micha­el and Saint Geor­ge (Groß­bri­tan­ni­en) – 1980: Gro­ßes Ver­dienst­kreuz mit Stern und Schul­ter­band der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land – 1983: Groß­of­fi­zier des natio­na­len Ver­dienst­or­dens der Ehren­le­gi­on (Frank­reich) – 1984: Groß­of­fi­zier des Ord­re Natio­nal des mil­le Col­li­nes (Ruan­da) – 1984: Medi­en- und Fern­seh­preis Bam­bi – 1988: Gro­ßes Gol­de­nes Ehren­zei­chen am Ban­de für Ver­dien­ste um die Repu­blik Öster­reich – 1990: Ver­dienst­or­den von Rhein­land- Pfalz – 1993: Orden 2. Klas­se der Auf­ge­hen­den Son­ne mit Schul­ter­band (Japan) – 1993: Euro­pa­me­dail­le des Euro­päi­schen Par­la­ments – 1996: Groß­kreuz des Phö­nix-Ordens (Grie­chen­land) – 1997: Cava­lie­re di Gran Cro­ce (Ita­li­en) – 1998: Groß­kreuz des Ordem do Infan­te D. Hen­ri­que (Por­tu­gal) – 2002: Ehren­dok­tor der Catho­lic Uni­ver­si­ty of Ame­ri­ca, Washing­ton D.C. –2004: Ehren­dok­tor der deut­schen Hoch­schu­le für Ver­wal­tungs­wis­sen­schaf­ten Spey­er – 2005: Thü­rin­ger Ver­dienst­or­den – 2007: Leib­niz-Ring Han­no­ver – 2009: Ehren­dok­tor­wür­de an der Ben-Guri­on-Uni­ver­si­tät des Negev, Isra­el 2012: Groß­kreuz des Ver­dienst­or­dens der Repu­blik Ungarn – 2013: Gro­ßer Ver­dienst­or­den des Lan­des Süd­ti­rol. Und so weiter…

Auch noto­ri­sche Titel-Nörg­ler und Ordens-Muf­fel müs­sen kon­ze­die­ren: eine ganz und gar beein­drucken­de Chro­no­lo­gie anhal­ten­der Wert­schät­zung. Herr Vogel – kon­ser­va­tiv und got­tes­fürch­tig, unver­ges­sen sei­ne par­la­men­ta­ri­sche Für­bit­te »Gott schüt­ze Rhein­land-Pfalz!« bei sei­nem Rück­tritt – ist ein Mann für alle Gelegenheiten.

Las­sen wir die gro­ßen Fra­gen nach gesell­schaft­li­cher Bedeut­sam­keit mal bei­sei­te. Ver­su­chen wir ein System die­ser jahr­zehn­te­lan­gen Ehr­erbie­tung zu erken­nen, oder sagen wir es klei­ner: ein System des Gebens & Neh­mens. Die Logik ist schlicht: Wer Orden und Prei­se ver­gibt, lob­preist vor allem sich selbst. Bedeu­tungs- und Gefall­sucht ist der eit­le Kitt zwi­schen Preis­ge­ber und Preis­trä­ger. Der war­me Regen an Aus­zeich­nun­gen und Lob­prei­sun­gen, der auf den 88-jäh­ri­gen Preis-Cham­pi­on nie­der­kommt, er will nicht enden. Des­halb sei auch die aktu­ell letz­te Wür­di­gung hier noch rasch pro­to­kol­liert – falls Sie, wer­te Lese­rin­nen und Leser, noch auf­nah­me­fä­hig sind.

Vor weni­gen Wochen, Ende August 2021, wur­de der Ex-Poli­ti­ker für sein poli­ti­sches »Wir­ken um die Deut­sche Ein­heit und die Ein­heit Euro­pas in Frie­den und Frei­heit« mit dem Point-Alpha-Preis aus­ge­zeich­net, erfreu­li­cher­wei­se mit 25 000 Euro dotiert. Den Preis, der nach dem authen­ti­schen Geschichts­ort »Point Alpha« benannt ist, bekam der robu­ste Mul­ti-Preis­trä­ger im fei­er­li­chen, aber klei­nen Rah­men im US-Camp der Gedenk­stät­te, dem ehe­ma­li­gen ame­ri­ka­ni­schen »Obser­va­ti­on Post Alpha« zwi­schen den Wei­lern Ras­dorf und Gei­sa im Thü­rin­ger Land. Seit 2005 wird er ver­lie­hen, dies­mal zum zwölf­ten Mal – u.a. an den ehe­ma­li­gen US-Prä­si­den­ten Geor­ge Bush seni­or, den ehe­ma­li­gen sowje­ti­schen Staats- und Par­tei­chef Michail Gor­bat­schow sowie den frü­he­ren Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl. Die Lau­da­tio auf den Ordens-Cham­pi­on hielt ein Par­tei­freund des Preis­trä­gers, Hes­sens Mini­ster­prä­si­dent Vol­ker Bouf­fier (CDU).

Neben­bei sol­len noch zwei wei­te­re Rekor­de hier nicht uner­wähnt blei­ben: Bern­hard Vogel hält den Rekord als dienst­äl­te­ster Mini­ster­prä­si­dent der Bun­des­re­pu­blik und als Ein­zi­ger, der zwei Bun­des­län­der in West und Ost regiert hat. Danach kommt für den gläu­bi­gen Katho­li­ken eigent­lich nur noch die päpst­li­che Selig­spre­chung oder die Aus­zeich­nung als Ehren­spiel­füh­rer der deut­schen Fußball-Nationalmannschaft.

Wir hal­ten Sie auf dem Laufenden.