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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Das Gespenst ist wieder da

Lan­ge ver­grif­fen, seit Juni 2019 wie­der lie­fer­bar als 2-CD-Hör­buch: »Das Kom­mu­ni­sti­sche Mani­fest«, gele­sen von Rolf Becker. Der Ori­gi­nal­text von 1848 ist unge­kürzt. Auf der zwei­ten CD befin­det sich, eben­falls gele­sen von Becker, als Sekun­där­text der ana­ly­ti­sche Kom­men­tar des eng­li­schen mar­xi­sti­schen Histo­ri­kers Eric J. Hobs­bawm, 1998 zum 150. Jah­res­tag des Mani­fests veröffentlicht.

Die aktu­el­le Stu­dio­auf­nah­me unter­schei­det sich wesent­lich von der vor sechs Jah­ren von Gerd Beds­zent in Ossietzky vor­ge­stell­ten CD, die Text­aus­zü­ge ent­hielt. Die Tages­zei­tung jun­ge Welt hat­te damals das Hör­buch pro­du­ziert. Es han­del­te sich um den Live-Mit­schnitt einer Lesung aus dem­sel­ben Jahr, »Bei­falls­stür­me« inklu­si­ve, wie der Rezen­sent ver­merk­te (sie­he Ossietzky Heft 25/​2013).

Hobs­bawm hat sich in meh­re­ren Büchern mit Marx und dem Mar­xis­mus befasst. Emp­feh­lens­wert ist in die­sem Zusam­men­hang »Wie man die Welt ver­än­dert«, mit einem län­ge­ren Kapi­tel zum Mani­fest der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei, 2011 im Karl Han­ser Ver­lag erschie­nen. In sei­nem auf der CD ver­öf­fent­lich­ten Bei­trag regt er an, das histo­ri­sche Doku­ment neu zu betrach­ten. Ich zitiere:

»Was 1848 einem unvor­ein­ge­nom­me­nen Leser als revo­lu­tio­nä­re Rhe­to­rik oder besten­falls als plau­si­ble Pro­gno­se erschei­nen moch­te, kann heu­te als eine knap­pe Beschrei­bung des Kapi­ta­lis­mus am Ende des 20. Jahr­hun­derts gele­sen wer­den. […] Ande­rer­seits ist das Mani­fest – und das ist nicht die gering­ste sei­ner bemer­kens­wer­ten Eigen­schaf­ten – ein Doku­ment, das auch sein Schei­tern ins Auge gefasst hat. Es ver­sprach sich von der kapi­ta­li­sti­schen Ent­wick­lung eine ›revo­lu­tio­nä­re Umge­stal­tung der gan­zen Gesell­schaft‹, schloss jedoch die Alter­na­ti­ve – ›den gemein­sa­men Unter­gang der kämp­fen­den Klas­sen‹ – nicht aus. Vie­le Jah­re spä­ter for­mu­lier­te eine ande­re Mar­xi­stin dies um als Wahl zwi­schen Sozia­lis­mus und Bar­ba­rei. Wel­che die­ser Alter­na­ti­ven den Sieg davon­tra­gen wird, ist eine Fra­ge, deren Beant­wor­tung dem 21. Jahr­hun­dert vor­be­hal­ten blei­ben muss.«

Und weil es so schön wie rich­tig ist, soll auch der Ver­lag zu Wort kom­men: »Ein Hör­buch zum Stu­die­ren, Durch­den­ken, Ver­schen­ken und Genie­ßen, wun­der­voll ein­dring­lich gele­sen von Schau­spie­ler Rolf Becker mit dem Elan des Ana­ly­tisch-Visio­nä­ren und der Klar­heit einer hoff­nungs­vol­len Kapitalismuskritik!«

 

Karl Marx/​Friedrich Engels: »Das Kom­mu­ni­sti­sche Mani­fest«, gele­sen von Rolf Becker, Hör­buch, 2 CDs, Argu­ment Ver­lag, 20 €. Das gesam­te Hör­buch ist auch als Buch erhält­lich, eben­falls im Argu­ment Verlag.