Das Gothaer Landratsamt teilt mir mit, statt bislang (angeblich schon seit 2008) 41,04 € jährlich hätte ich künftig 54,68 € für Abfallbeseitigung zu zahlen. Das macht mich doch stutzig, obwohl ich jede Pfennigfuchserei hasse. Verändert hat sich in meinem »Ein-Personen-Haushalt« nichts. Die neuen Beträge diverser »Festgebührenanteile« gehen auch aus dem Amtsblatt des Landkreises Gotha vom 11. November 2021 hervor, Seite 10. Nirgends jedoch finde ich eine Prozentzahl. Also krame ich eine möglicherweise nützliche Formel aus meinem Schulgedächtnis und rechne: 410 : 100 % = 545 : x %; somit 54.500 durch 410 – macht im Ergebnis 133 Prozent. Das kommt mir wirklich deftig vor, eine Erhöhung um rund 33 Prozent. Einige Bekannte, teils mit Familie, äußern sich bei meiner privaten Umfrage ähnlich. Stiege meine schmale Altersrente so jäh um ein ganzes Drittel, könnte ich sofort ans sonnige Mittelmeer fahren. Falls sie einen »Ungeimpften« durchließen.
Laut Schlagzeile der Thüringer Allgemeinen – für den Artikel selber (vom 30. September 2021) muss man löhnen! – beschloss der Gothaer Kreistag die Anhebung einstimmig. Vielleicht hätte er sie vermeiden können, wenn er Schloss Friedrichswerth verscheuert hätte? Für eine Million oder so? Das Barockschloss in dem gleichnamigen Dorf an der Nesse, eine mehrgeschossige, dreiflügelige Anlage mit Turmhut-gekröntem Mittelrisaliten, war einst die Sommerresidenz der Gothaer Herzöge. Seit rund 30 Jahren steht es leer. Aber es gehört Gotha nicht mehr, vielmehr »dem Land«, also neuerdings (seit 2014) Bodo Ramelow und seinen Bürokraten. Und diesen »Linken« ist es bis heute nicht gelungen, geeignete Obdachlose, Kommunarden oder ImpfgegnerInnen zu finden, die sich gern ins schöne Nessetal zurückzögen und im Schloss ihr Hauptquartier aufschlügen. Selbst der berüchtigte »Investor«, der es wohl in ein Luxushotel verwandelt hätte, biss nicht an. Jetzt faseln Ramelow & Bürokraten von einer Stiftung, in die sie das Objekt überführen möchten, damit die kostbaren Stuckdecken und die mächtigen Kamine, in denen der fette Herzog jeden Sommerabend eine Hexe hätte verbrennen lassen können, der Kunstgeschichte nicht verloren gingen. »Die Kunstgeschichte« ist eine ähnlich schonende Abstraktion wie »das Land« oder »die Banken«. Man muss dann nicht von gewissen durchtriebenen Zweibeinern reden, die jede Parzelle dieses Planeten ausnehmen, als sei es ihre private Weihnachtsgans.
Ramelow entwickelte die Kunst, es sich mit diesen Leuten auf keinen Fall zu verderben, in den zurückliegenden Jahren nahezu perfekt. Er fasst die Kalisalzausbeuter mit Samthandschuhen an, er deckt die VertuscherInnen vom Verfassungsschutz, er huldigt der Pharma-Mafia, die sich an der jüngsten »Plandemie« eine Goldene Nase verdient, wie außerirdische VerleumderInnen behaupten. Ich selber habe kürzlich schon anderswo die Vermutung geäußert, noch weit vor Schloss Friedrichswerth sei Bodo Ramelow die wertvollste Charakterruine ganz Thüringens. Er ist der ideale Volkszornbesänftiger. Für einen hohen Posten in Berlin oder Brüssel würde er, wenn nicht seine eigene Großmutter, doch zumindest seinen geliebten Terrier Attila schlachten. Wie wäre das unter Umständen zu verhindern, falls man die Nase von ihm voll hat? Ich würde ihn in Schloss Friedrichswerth einsperren. Es hat noch Arrestzellen mit vergitterten Fenstern, da es zeitweise Amtsgericht, später »Jugendwerkhof«, nämlich Besserungsanstalt für unliebsame DDR-Jugendliche war.