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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Blühendes Thüringen

Das Gotha­er Land­rats­amt teilt mir mit, statt bis­lang (angeb­lich schon seit 2008) 41,04 € jähr­lich hät­te ich künf­tig 54,68 € für Abfall­be­sei­ti­gung zu zah­len. Das macht mich doch stut­zig, obwohl ich jede Pfen­nig­fuch­se­rei has­se. Ver­än­dert hat sich in mei­nem »Ein-Per­so­nen-Haus­halt« nichts. Die neu­en Beträ­ge diver­ser »Fest­ge­büh­ren­an­tei­le« gehen auch aus dem Amts­blatt des Land­krei­ses Gotha vom 11. Novem­ber 2021 her­vor, Sei­te 10. Nir­gends jedoch fin­de ich eine Pro­zent­zahl. Also kra­me ich eine mög­li­cher­wei­se nütz­li­che For­mel aus mei­nem Schul­ge­dächt­nis und rech­ne: 410 : 100  % = 545 : x %; somit 54.500 durch 410 – macht im Ergeb­nis 133 Pro­zent. Das kommt mir wirk­lich def­tig vor, eine Erhö­hung um rund 33 Pro­zent. Eini­ge Bekann­te, teils mit Fami­lie, äußern sich bei mei­ner pri­va­ten Umfra­ge ähn­lich. Stie­ge mei­ne schma­le Alters­ren­te so jäh um ein gan­zes Drit­tel, könn­te ich sofort ans son­ni­ge Mit­tel­meer fah­ren. Falls sie einen »Unge­impf­ten« durchließen.

Laut Schlag­zei­le der Thü­rin­ger All­ge­mei­nen – für den Arti­kel sel­ber (vom 30. Sep­tem­ber 2021) muss man löh­nen! – beschloss der Gotha­er Kreis­tag die Anhe­bung ein­stim­mig. Viel­leicht hät­te er sie ver­mei­den kön­nen, wenn er Schloss Fried­richs­werth ver­scheu­ert hät­te? Für eine Mil­li­on oder so? Das Barock­schloss in dem gleich­na­mi­gen Dorf an der Nes­se, eine mehr­ge­schos­si­ge, drei­flü­ge­li­ge Anla­ge mit Turm­hut-gekrön­tem Mit­tel­ri­sa­li­ten, war einst die Som­mer­re­si­denz der Gotha­er Her­zö­ge. Seit rund 30 Jah­ren steht es leer. Aber es gehört Gotha nicht mehr, viel­mehr »dem Land«, also neu­er­dings (seit 2014) Bodo Rame­low und sei­nen Büro­kra­ten. Und die­sen »Lin­ken« ist es bis heu­te nicht gelun­gen, geeig­ne­te Obdach­lo­se, Kom­mu­nar­den oder Impf­geg­ne­rIn­nen zu fin­den, die sich gern ins schö­ne Nes­se­tal zurück­zö­gen und im Schloss ihr Haupt­quar­tier auf­schlü­gen. Selbst der berüch­tig­te »Inve­stor«, der es wohl in ein Luxus­ho­tel ver­wan­delt hät­te, biss nicht an. Jetzt faseln Rame­low & Büro­kra­ten von einer Stif­tung, in die sie das Objekt über­füh­ren möch­ten, damit die kost­ba­ren Stuck­decken und die mäch­ti­gen Kami­ne, in denen der fet­te Her­zog jeden Som­mer­abend eine Hexe hät­te ver­bren­nen las­sen kön­nen, der Kunst­ge­schich­te nicht ver­lo­ren gin­gen. »Die Kunst­ge­schich­te« ist eine ähn­lich scho­nen­de Abstrak­ti­on wie »das Land« oder »die Ban­ken«. Man muss dann nicht von gewis­sen durch­trie­be­nen Zwei­bei­nern reden, die jede Par­zel­le die­ses Pla­ne­ten aus­neh­men, als sei es ihre pri­va­te Weihnachtsgans.

Rame­low ent­wickel­te die Kunst, es sich mit die­sen Leu­ten auf kei­nen Fall zu ver­der­ben, in den zurück­lie­gen­den Jah­ren nahe­zu per­fekt. Er fasst die Kali­salz­aus­beu­ter mit Samt­hand­schu­hen an, er deckt die Ver­tu­sche­rIn­nen vom Ver­fas­sungs­schutz, er hul­digt der Phar­ma-Mafia, die sich an der jüng­sten »Plan­de­mie« eine Gol­de­ne Nase ver­dient, wie außer­ir­di­sche Ver­leum­de­rIn­nen behaup­ten. Ich sel­ber habe kürz­lich schon anders­wo die Ver­mu­tung geäu­ßert, noch weit vor Schloss Fried­richs­werth sei Bodo Rame­low die wert­voll­ste Cha­rak­ter­rui­ne ganz Thü­rin­gens. Er ist der idea­le Volks­zorn­be­sänf­ti­ger. Für einen hohen Posten in Ber­lin oder Brüs­sel wür­de er, wenn nicht sei­ne eige­ne Groß­mutter, doch zumin­dest sei­nen gelieb­ten Ter­ri­er Atti­la schlach­ten. Wie wäre das unter Umstän­den zu ver­hin­dern, falls man die Nase von ihm voll hat? Ich wür­de ihn in Schloss Fried­richs­werth ein­sper­ren. Es hat noch Arrest­zel­len mit ver­git­ter­ten Fen­stern, da es zeit­wei­se Amts­ge­richt, spä­ter »Jugend­werk­hof«, näm­lich Bes­se­rungs­an­stalt für unlieb­sa­me DDR-Jugend­li­che war.