Man will es einfach nicht glauben, aber diesen coolen Ausspruch kennen wohl nicht nur Fußballfans. Und mit »Gib mich die Kirsche« forderte einst Lothar »Emma« Emmerich von seinen Mitspielern das runde Leder. Legendär ist auch, wie das ehemalige Hamburger Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch die Entstehung eines Tores schilderte »Manni Bananenflanke, ich Kopf – Tor!«
Nirgendwo ist Sprache so direkt und bildhaft wie beim Fußball. Da gibt es keine Grammatik. Fußballsprache ist einfach, jeder versteht sie. Da wird gehämmert, demontiert, zerlegt, verspeist, gedeckt, abgestaubt oder der Sack zugebunden. Es ist schon erstaunlich, was für teilweise unglaubliche Wortgebilde und absurde Vergleiche Kommentatoren und Journalisten erfinden, um Aufmerksamkeit zu erheischen.
Nun ist Fußball sicher keine Gentlemen-Sportart. Da wird schon hart zur Sache gegangen. Für den Gegner gibt es kein Pardon. Was jedoch sich seit geraumer Zeit in Spielberichten breitmacht, hat mitunter mit Fußball nur noch wenig gemeinsam, sondern erinnert eher an Kriegsberichtserstattung. Da fallen martialische Begriffe wie »Krieger«, »Berserker« oder »Führer«. Der Gegner wird platt gemacht, oder es wird mit der notwendigen Brutalität gespielt. Selbst Trainer machen sich zum Heißmacher: »Wir hatten den Gegner am Abgrund, haben aber vergessen, ihn hinunterzustürzen«, oder: »Wir gehen nicht hin, um Trikots zu tauschen. Wir wollen ihren Skalp.« Doch es geht noch eindeutiger: »Deutsche Panzer zerstören Abwehrblock.« Und bei der gerade stattfindenden Fußball-EM der Frauen (!) wurde laut einer Pressestimme der »Gegner zerquetscht«. Das hat mit Emotionen nichts zu tun, sondern ist eher eine Steilvorlage für die Gewalt in und um die Fußballstadien. Vielleicht sollte es die Rote Karte geben für solche sprachlichen Entgleisungen.