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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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GB-Frau­en­ar­beits­kreis und ver.di-Bezirksfrauenrat Meck­len­burg-Vor­pom­mern, unpo­li­ti­scher geht es kaum. – Sie laden anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Frau­en­tags zu einer Film­ver­an­stal­tung am 7. März ins Schwe­ri­ner Capi­tol ein. Die Kar­ten wer­den von den jewei­li­gen Gewerk­schaf­ten, GEW, IGM, IG BCE und so wei­ter, finan­ziert. Gezeigt wird der Film »Book Club – Das Beste kommt noch«, eine Komö­die, in der meh­re­re älte­re Damen beschlie­ßen, ihr Sexu­al­le­ben auf­zu­pep­pen, nach­dem sie das Buch »Fif­ty Shades of Grey« gele­sen haben. Ein Strei­fen in gewohnt prü­der und kli­schee­haf­ter Hol­ly­wood-Kino-Art. Der Inter­na­tio­na­le Frau­en­tag steht in einer ande­ren Tra­di­ti­on, es ist ein poli­ti­scher Tag. Sie ent­po­li­ti­sie­ren ihn und machen ihn zu einem weich­ge­spül­ten Komö­di­en­wohl­fühl­tag. Wir emp­feh­len Ihnen Gise­la Notz‘ Arti­kel »Inter­na­tio­na­ler Frau­en­tag: Tra­di­ti­on und Aktua­li­tät« (S. 121 in die­ser Ossietzky-Aus­ga­be) zur Lek­tü­re. Viel­leicht wäre es auch eine Idee, die Autorin zu einer Dis­kus­si­on über die Aktua­li­tät des Frau­en­ta­ges ein­zu­la­den, statt Hol­ly­wood-Schen­kel­klop­fer­fil­me zu zei­gen. Noch ist Zeit.

SPD-Refor­mer, blitz­ge­schwin­de. – Sie haben lan­ge über eine Reform von Hartz IV nach­ge­dacht. Man hät­te ver­mu­tet, Ihre Wei­ter­ent­wick­lung hie­ße Ertzge­bir­ge V oder Alp­pen VI. Aber nein, das Gan­ze soll »Bür­ger­geld« hei­ßen. Hät­ten Sie nicht wenig­stens »Bur­ger­king­geld« draus machen kön­nen? Oder gar »Burg­frie­den«?

Andrea Nah­les, SPD-Che­fin. – Sie haben die Abkehr der SPD von der »Agen­da 2010«-Politik ver­kün­det. Die Rich­tung stimmt zwar: Grund­ren­te, Bür­ger­geld, län­ger Arbeits­lo­sen­geld I statt Hartz IV. Wer sich der­ge­stalt öffent­lich von Ger­hard Schrö­der los­sagt, zugleich aber wei­ter mit Ange­la Mer­kel regiert, ent­le­digt sich aller­dings rasch ver­blie­be­ner Glaub­wür­dig­keits­re­ste. Er/​sie stinkt nach Wäh­ler­be­trug. Die Quit­tung dürf­ten­Sie heu­er bei der EU-Wahl sowie bei den Land­tags­wah­len in Bre­men (Bür­ger­schaft), Bran­den­burg, Sach­sen und Thü­rin­gen bekommen.

Richard Gre­nell, US-Statt­hal­ter in Deutsch­land, ver­hal­tens­auf­fäl­lig. – Sie haben es schon wie­der gemacht: Deutsch­land und die EU dro­hend davor »gewarnt«, Washing­tons Sank­tio­nen gegen den Iran zu umge­hen. Falls das neue Han­dels­fo­rum »Ins­tex« funk­tio­nie­re und anstel­le des US-kon­trol­lier­ten inter­na­tio­na­len Zah­lungs­ver­kehrs den Euro­pä­ern den indi­rek­ten Han­del »Ware gegen Ware« ermög­li­che, habe das schwer­ste Kon­se­quen­zen für Deutsch­land. Kei­ne Sor­ge: Die Fach­welt gibt Ins­tex kaum Chan­cen. Die deut­sche Wirt­schaft ist bereits weit­ge­hend aus dem Iran­ge­schäft aus­ge­stie­gen. Und unse­rer Regie­rung dür­fen Sie immer wie­der öffent­lich in den Hin­tern tre­ten. Die Erlaub­nis dazu ist deut­sche Staatsräson.

Andrej Hun­ko, Poli­ti­ker mit Rechts­be­wusst­sein und Anstands­ge­fühl. – Auf­grund Ihrer Anfra­ge erklär­ten die Wis­sen­schaft­li­chen Dien­ste des Bun­des­ta­ges, die von Außen­mi­ni­ster Maas betrie­be­ne vor­schnel­le Aner­ken­nung des selbst­er­nann­ten Über­gangs­prä­si­den­ten Guai­dó kön­ne als Ein­mi­schung in die inne­ren Ange­le­gen­hei­ten Vene­zue­las gewer­tet wer­den. Ihr Kom­men­tar: »Guai­dó als Prä­si­den­ten anzu­er­ken­nen stellt einen ver­ant­wor­tungs­lo­sen Akt dar, der den ohne­hin schon gefähr­li­chen Kon­flikt wei­ter ver­schärft. Die Gefahr eines Bür­ger­kriegs oder einer Mili­tär­in­ter­ven­ti­on ist real. Die Bun­des­re­gie­rung hät­te ver­mit­teln kön­nen. Statt­des­sen hat sie sich durch ihre ein­sei­ti­ge Par­tei­nah­me für die­se Funk­ti­on dis­kre­di­tiert.« Sie haben völ­lig recht. Mit Dro­hun­gen ver­bun­de­ne Ein­mi­schung in die inne­ren Ange­le­gen­hei­ten eines Lan­des ist gemäß UN-Char­ta Völ­ker­rechts­bruch. Der Rechts­rah­men der UN-Char­ta hat laut Grund­ge­setz deut­schen Ver­fas­sungs­rang. Kanz­le­rin Mer­kel und Hei­ko Maas, der größ­te anzu­neh­men­de Unfall der deut­schen Außen­po­li­tik, GröU­dA, sind folg­lich Rechtsbrecher.

Bernd Pos­selt, rück­kehr­wil­li­ger Ver­trie­be­ner aus dem Euro­pa­par­la­ment. – Bei der Euro­pa­wahl 2014 kan­di­dier­ten Sie auf Platz 6 der CSU-Liste und muss­ten Ihren Sitz im Par­la­ment räu­men. Damit Sie im Mai nicht wie­der leer aus­ge­hen, for­der­te die Bun­des­ver­samm­lung der Sude­ten­deut­schen Lands­mann­schaft (deren Vor­sit­zen­der Sie sind) die CSU-Spit­ze auf, sich für Ihre Kan­di­da­tur auf einem der ersten fünf Listen­plät­ze stark­zu­ma­chen. Ihr Ziel als EU-Par­la­men­ta­ri­er ist ein Ver­ei­nig­tes Euro­pa mit gemein­sa­mer Regie­rung und gemein­sa­mer Armee sowie Mehr­heits­ent­schei­dun­gen statt Ein­stim­mig­keits­prin­zip. Ein Euro­pa also, in dem sich Deutsch­land als bestim­men­de Macht noch leich­ter durch­set­zen kann. Gleich­zei­tig plä­die­ren Sie für ein »Euro­pa der Völ­ker und Volks­grup­pen« und für ein »euro­päi­sches Volks­grup­pen­recht«. Dage­gen ist nichts ein­zu­wen­den, solan­ge es wirk­lich um die gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be natio­na­ler Min­der­hei­ten an allen demo­kra­ti­schen Rech­ten geht. Lei­der hat Deutsch­land eine unse­li­ge Tra­di­ti­on der Instru­men­ta­li­sie­rung deut­scher Min­der­hei­ten in ande­ren Län­dern zu Zwecken deut­scher Hege­mo­ni­al­be­stre­bun­gen. Dafür wur­den in der Ver­gan­gen­heit zahl­rei­che »pri­va­te« Ver­ei­ne und Stif­tun­gen geschaf­fen. Stell­ver­tre­tend sei nur die 1881 als »All­ge­mei­ner Deut­scher Schul­ver­ein zur Erhal­tung des Deutsch­tums im Aus­land« gegrün­de­te, 1908 in »Ver­ein für das Deutsch­tum im Aus­land« (VDA) umbe­nann­te und heu­te als »Ver­ein für deut­sche Kul­tur­be­zie­hun­gen im Aus­land« (VDA) fir­mie­ren­de Orga­ni­sa­ti­on genannt, die stets groß­zü­gig mit Gel­dern des deut­schen Innen­mi­ni­ste­ri­ums aus­ge­stat­tet und für außen­po­li­ti­sche Zie­le ein­ge­setzt wur­de. Lei­der arbei­ten Sie seit jeher mit die­sem und ähn­li­chen Ver­ei­nen und deren Reprä­sen­tan­ten zusam­men. Wer soll Ihnen da glau­ben, dass es Ihnen wirk­lich um die Rech­te der Min­der­hei­ten geht?