Reinhard Grindel: Und die UEFA ging zum Regenbogen – Sehr geehrter Herr Grindel, wir nehmen an, dass Sie als Vizepräsident des Europäischen Fußballverbandes und als Mitglied in dessen Exekutivkomitee die Entscheidung der UEFA, den Antrag Münchens abzulehnen, das Olympiastadion während des EM-Spiels Deutschlang gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, nicht nur medial rechtfertigen, sondern aktiv daran beteiligt waren. Die Aktion sei »politisch« gegen Ungarn gerichtet, sagen Sie. In die Politik dürfe sich der Sport aber nicht einmischen. In anderen Worten: Wenn ein Staat diskriminiert, hat sich der Sport rauszuhalten. Das ist, kurz gesagt, beschämend. Eigentlich hätte die Idee mit der Regenbogenbeleuchtung von Ihnen, der UEFA, kommen müssen. Treten Sie doch seit Jahren mit beträchtlichen Marketing-Mitteln medienwirksam gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Dieses selbstredend ganz »unpolitische« Engagement erscheint im Lichte der nun getroffenen Entscheidung als reine Imagepflege. Dazu passt eine ganz andere Meldung, die das dunkle Lavieren der UEFA-Funktionäre ganz ohne Beleuchtung kenntlich macht. Angesichts der sich in Großbritannien ausbreitenden Delta-Variante des Corona-Virus hat die britische Regierung wieder scharfe Einreiseregelungen erlassen. Und hier bringt die UEFA, eine seltsame Koinzidenz, nun wieder Ungarn ins Spiel. Wie tagesschau.de am 22.06.2021 berichtete, möchte die UEFA Ausnahmeregelungen für VIP-Gäste erwirken, die von den strengen Corona-Regeln auf der Insel befreit werden sollen. Andernfalls würden die in London angesetzten Spiele eventuell nach Budapest verlegt. An sich schon eine tolle Idee: Wenn wir nicht zur Delta-Variante auf die Insel dürfen, holen wir sie uns eben auf den Kontinent. Und selbstverständlich ist es unlauter, zwischen dem einen und dem anderen Vorgang einen Zusammenhang zu insinuieren. Vermutlich ein blöder Zufall.