Colette Marin-Catherine: Eine Entschuldigung – Verehrte Frau Marin-Catherine, mit allergrößter Scham haben wir zur Kenntnis genommen, wie Sie in Nordhausen, vom ehemaligen Bürgermeister Manfred Schröter, empfangen wurden, als Sie erstmals den Ort besuchten, das KZ Mittelbau-Dora, an dem Ihr Bruder vor 74 Jahren ermordet wurde. In dem mit einem Oscar ausgezeichnetem Kurzfilm »Colette« (www.theguardin.com), der Ihre Reise einfühlsam und eindringlich dokumentiert, ist zu sehen und zu hören, wie Sie das unerträgliche Gestammel von Herrn Schröter zu Recht unterbinden. Der spricht allen Ernstes von dem »vermuteten Grab« Ihres Bruders, »der in unserer Stadt während der Hitlerverbrechenszeit ums Leben gekommen ist« – als sei ihm dort irgendein trauriges Missgeschick passiert. Das ist es dann auch schon mit seinem »Bedauern«. Anschließend meint er, seine Empathie dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass er selber »die Umstände am Ende des schrecklichen Krieges als Kind sehr lebendig durchleben« musste. »Wir Deutschen« würden uns aber »zu diesen Fehlern« bekennen und uns bemühen, »etwas ähnliches nicht wieder zuzulassen«. Na, schönen Dank auch. Wir möchten Sie für so viel anstandslose Ignoranz in aller Form um Verzeihung bitten.