Joshua Kimmich: Ungeimpft – Lieber Herr Kimmich, die Aufregung über Ihren Impfstatus ist seltsam schräg und unterscheidet sich nicht groß von der Verwirrung der sogenannten Querdenker, die das Corona-Virus – wider alle Evidenz – für eine Verschwörung »der Mächtigen« halten, die damit ihrer Kontroll- und Profitsucht frönen. Selbstverständlich haben Sie jedes Recht auf eine eigene Entscheidung. Was derzeit gegen »Ungeimpfte« läuft, ist einer freien und demokratischen Gesellschaft unwürdig. Ja, es gibt sehr viele gute Argumente für die Impfung, die wir auch Ihnen deshalb empfehlen möchten. Aber diese guten Argumente werden zur reinen Propaganda, wenn berechtigte Zweifel unterdrückt oder gar diskriminiert werden. Könnte es nicht sogar sein, dass von den Geimpften eine größere Gefahr ausgeht als von den Ungeimpften? Weil sie sich immun wähnen und auf Schutzmaßnahmen zunehmend verzichten? Aus Israel, dem Musterland des Impfens, ist zu hören, wird aber hier kaum vermeldet, dass dort bereits mehr als die Hälfte der in Kliniken behandelten Covid-Patienten vollständig geimpft waren, als sie eingeliefert wurden. Kurzum, man darf auch Ihnen, Herr Kimmich, die Impfung ans Herz legen, sollte Sie dann aber in Ruhe lassen. Das Verantwortungs- und Vorbild-Gerede, das gerade auf Sie niedergeht, erscheint uns leicht hysterisch. Als ungeimpfter, aber regelmäßig getesteter Fußballer (in Ihrer Berufsblase) sind Sie vermutlich ein geringeres Risiko für ihre eigene und die Gesundheit Ihrer Mitmenschen als jeder Autofahrer (und natürlich auch jede Autofahrerin).