Keine Illusionen, Leute, das Coronavirus hält uns weiter im Griff. Die Zahl der Infizierten wächst weiter, und Entschleunigung ist vor der Himmelfahrt kaum in Sicht. Der systemrelevante Abstrafungskatalog ist in Kraft getreten, und wer sich etwa versehentlich länger auf eine ungesperrte Parkbank setzt, unterstützt die fortschreitende Durchseuchung und muss im Falle von Zahlungsunfähigkeit mit Ersatzknast rechnen. Die Behörden richten sich auf handgreifliche Debatten in den Mietdomizilen ein und vermitteln für gewaltbedrohte Frauen Schutzplätze. Ich begrüße die in den Medien unterbreiteten Vorschläge, die auferlegten Beschränkungen als Chance für die Selbstsuche und Ich-Findung zu nutzen. Auch Brettspiele wie das beliebte »Mensch, ärgere dich nicht!«, die zermürbende Arbeit an der digitalen Steuererklärung, das kreative Schneidern lustiger Volksmasken oder intime Partnerübungen sind nach meiner Vorstellung geeignete Varianten, um über die Frustzeit hinwegzukommen. Dass die persönlichen Abstände von mindestens eineinhalb Metern dabei eingehalten werden müssen, dürfte kein Problem sein. Und unsere Handys können wir statt in der U-Bahn auch für die Kommunikation zwischen der Küche und der Toilette verwenden! – Bernie-Maik Vorschläger (38), Familientherapeut, 38889 Heimburg
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Ich finde es richtig, dass Bürgern, die mit dem Coronavirus in Verbindung gekommen sein könnten, sicherheitshalber eine häusliche Quarantäne auferlegt wird. Das widerfuhr beispielsweise meiner Cousine, nachdem sie von einem Besuch in Italien zurückgekommen war. Glücklicherweise kann sie ihren Beruf teilweise auch vom häuslichen Küchentisch aus, also Homeoffice, ausüben, sie ist Anwältin. Das geht natürlich nicht immer, denn nicht jede oder jeder ist Bundeskanzlerin oder Juristin. Deshalb frage ich mich und die Behörden, wie beispielsweise ein Obdachloser eine solche Anordnung erfüllen soll. Ist die zeitweilige Bereitstellung von Massenquartieren eine Lösung? Darf der Unbehauste für die Quarantänezeit ein kurzfristiges Untermieter-Verhältnis eingehen? Wer vermittelt und wer bestätigt solche Regelungen? Der Vermieter? Das Ordnungsamt? Der Hausarzt? Das Sozialamt? Interessant sind übrigens auch die Nebenwirkungen der Krise: Haben Sie beispielsweise schon gehört, dass das Angebot von Hamstern in Tierhandlungen zurzeit gegen Null tendiert? Dass dagegen die Rate handgreiflicher Auseinandersetzungen in den Familien deutlich angewachsen ist? Offensichtlich fehlt da das Abreagieren im Schulalltag! – Paula Mandolina Paulsen (57), auszubildende Quereinsteigerin, 04889 Kurzwalde