Ich kann dem Berliner Kurier nur immer wieder dafür danken, dass er sich neben den täglichen Corona-Chaos-Informationen auch Berichten über »normale« Geschehnisse widmet. Jeden Morgen, wenn ich meine Tagesblätter aus dem Briefkasten gefischt habe und nach der Fahrstuhlfahrt nochmal aus dem unausgeschlafenen Bademantel unter die Decke geschlüpft bin, lasse ich meinen Querblick über das noch feuchte Gedruckte schweifen und stoße dabei auf manche interessante Neuheit. Zum Beispiel werden am heutigen 16. März 21 auf der letzten Seite »die Reimanns« gepriesen, deren Abspeck-Versuche nach ihrem Umzug in die USA zu einem Minus von 30 Kilo geführt haben. Abgesehen davon, dass man derartige Rekorde in einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten geradezu erwartet, wird auch dargelegt, »wie sie das Unglaubliche geschafft haben«. Unter anderem werden sie »von einem Hahn und insgesamt sieben Hühnern mit frischen Eiern versorgt. Der Rest wird mit den Nachbarn getauscht« (S. 28). Nun möchte ich gern von Reimanns und der Redaktion wissen, wie es gelungen ist, dem Hahn das Eierlegen beizubringen und welche Reste Manu und Konny mit den Nachbarn tauschen. Ich bin gespannt auf die angekündigten Dreharbeiten »für neue Episoden« der Sendung. – Willibald Wundertäter(58), Invalidenrentner, 02739 Eibau-Neueibau.
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Sicher, auch ich gehöre zu jenen, denen die tägliche Corona-Thematik in den Medien zum Halse heraushängt. Die wenigen Abwechslungen in den Produktionen bieten Talkshows, in denen es ebenfalls vorrangig um die Pandemie und die Impfkalamitäten drumherum geht. Das Ganze entwickelt sich gegenwärtig mehr und mehr zu einer mit dem Wahlkampf der Parteien verknüpften Besserwisserei. In diesem Zusammenhang wollte ich schon immer mal vorschlagen, unser grammatikalisches Füllhorn zu ergänzen und die geläufigen Kasi inklusive des Vokativs noch um den Papperlativ zu erweitern. Auf dem zweiten Sendeplatz liegen nach meinem Eindruck die Quiz-Runden, die täglich mehrere Stunden in Anspruch nehmen und Geheimnisse vermitteln, die keiner braucht. Egal, ob die Moderatoren Pillawa oder Bommes oder Pflaume oder sonstwie heißen. Dazu gesellen sich die Küchensendungen, die die Sterneköche oft auf eine Ebene mit Fußballtrainern heben. Allerdings werden erste seltener ausgewechselt, selbst wenn Rares gegen Bares ausgehandelt werden muss. Nun frage ich mich, was passieren würde, wenn selbst Moderatoren dieser Dauerbrenner der Pandemie wegen ausfielen. Sollte man sie deshalb – unabhängig vom Alter – besser gleich den Risikobehafteten zuordnen und prophylaktisch abspritzen? Um die Sendezeiten abzusichern? Wer weiß denn sowas? – Raymunde Vorschläger (40), Azubi, 18334 Bad Sülze.