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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Zuschrift an die Lokalpresse

Wie­der ein­mal hat ein Blind­gän­ger aus dem Zwei­ten Welt­krieg die Bau­ar­bei­ten in Ber­lin-Mit­te behin­dert und Tau­sen­de von Anwoh­nern – von den Ent­schär­fern selbst mal ganz abge­se­hen – in aku­te Lebens­ge­fahr gebracht. Bür­ger muss­ten kurz­fri­stig umquar­tiert, der Ver­kehr unter­bro­chen und selbst der Fern­seh­turm geräumt wer­den, damit er nicht mit­samt der Her­ab­schau­en­den in eine Schief­la­ge geriet. Die­se und ähn­li­che Mit­tei­lun­gen sind seit mei­nem Umzug nach Ber­lin vor run­den 62 Jah­ren so »nor­mal« gewor­den, dass sie die Haupt­städ­ter und die Bewoh­ner der nähe­ren Umge­bung kaum noch auf­re­gen bezie­hungs­wei­se mit dem Krieg in Ver­bin­dung brin­gen. Selbst das ber­lin­na­he Ora­ni­en­burg, in dem Freun­de von mir woh­nen, hat sich an explo­si­ve Aus­gra­bun­gen schon so gewöhnt, dass es eher auf­fal­len wür­de, wenn mal der monat­li­che Fund aus­bleibt. Die­se Tat­sa­chen gin­gen mir die­ser Tage ange­sichts der ange­spann­ten inter­na­tio­na­len Situa­ti­on wie­der durch den Kopf, und ich fra­ge mich, war­um die­se Alarm­si­gna­le die Men­schen so wenig auf­re­gen und kaum Hal­tun­gen gegen den Krieg erzeu­gen. Ich weiß auch nicht, was man dage­gen tun kann. Wäre es viel­leicht ein Signal, nach jedem Fund im gan­zen Land gleich­zei­tig die Sire­nen auf­heu­len und die Glocken läu­ten zu las­sen? – Eber­hard Witt­wer (82), Rent­ner, 07989 Sorge-Settendorf