Bei meinen oft ausgedehnten Eisenbahnfahrten quer durch die Republik stoße ich erfreulicherweise auf manche Informationen, die mir unter normalen Umständen entgangen wären. Glücklicherweise fährt ja mancher IC oder ICE verspätet oder überhaupt nicht, so dass man dazu angeregt wird, sich die Regionalpresse zu besorgen und das Gebiet mit seinen Vorzügen einschließlich der Problemlagen seiner Promis noch individueller kennenzulernen. So erfuhr ich am 13. August in der Süddeutschen Zeitung auf der Panorama-Seite vom anhaltenden Durchfall und dem daraus resultierenden besorgniserregenden Gewichtsverlust des Sängers Andreas Gabalier. Er hat nach eigenen Angaben wegen seiner Verdauungsstörungen im Krankenhaus an die 500 Sitzungen verbringen müssen und infolgedessen sechs Kilo Lebendmasse verloren. Man kann ihm nur wünschen, dass er sich inzwischen wieder stabilisieren konnte und bei seinen Auf- und Abtritten keine weiteren ungewollten Wirkungen mehr erzielt.
Sehr interessiert haben mich auch die pädagogischen Auffassungen der Bestseller-Autorin Charlotte Roche, die mir durch die ausführliche Darstellung des Umgangs mit ihren Feuchtgebieten zum Begriff geworden war. Sie ist – ohne die Zugverspätung und die Zeitung hätte ich das nie erfahren – mit ihrem Mann und ihren Teenagern in das Kölner Umland verzogen, was ihren Kindern die Teilnahme am altersgerechten kulturellen kölschen Nachtleben erschwert. Deshalb kutschiert Charlotte ihr Mami-Taxi oft noch spätnachts in die Stadt. »Wir haben unseren Kindern versprochen, dass sie niemals eine soziale Verabredung verpassen«, erklärte sie der Süddeutschen. »Sie sollen ja nicht darunter leiden!« Gut so! Da kann man Frau Roche nur wünschen, dass ihre Kinder im Notfall einst auch für sie als Seniorentaxi bereitstehen. – Waldefried Fürchtenich (62), freischaffender Beobachter, 51147 Köln-Wahnheide