Wie die Presse Ende Juli mitteilte, wurde wiederum eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Brandenburgischen Sand aufgefunden und entschärft. Glücklicherweise ist auch diesmal nichts passiert, die Fachleute haben die gefährliche Situation souverän bewältigt, und die evakuierten Einwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren. Ich habe keinen Überblick darüber, wie oft schon solche Situationen im Berliner Umfeld aufgetreten sind, bin mir aber sicher, dass noch unzählige Zeugen der unseligen Vergangenheit ihrer zufälligen Entdeckung oder der Selbstentzündung harren und unsere Mitbürger und Nachfahren noch lange beschäftigen werden.
In die Schlagzeilen sind aber auch Kampfmittel geraten, die aus jüngsten Beständen der Bundeswehr trotz hoher Sicherheitsstandards nicht mehr auffindbar sind. So teilte die Nachrichtenagentur dpa mit, dass »seit 2010 … mindestens 60.000 Patronen verschwunden und nicht wieder aufgetaucht« sind. Der Verbleib von weiteren 48.000 Schuss des Kommandos Spezialkräfte sei wie das Fehlen von 20 Kilogramm Sprengstoff bisher ungeklärt. Zu den alarmierenden Meldungen gehört auch, dass in einem Keller der Stadt Calau Handgranaten und Bomben aufgefunden wurden, als die Wohnung eines Verstorbenen geräumt wurde. (junge Welt, 18./19.7.20) Es versteht sich, dass das Verteidigungsministerium keine Mühe scheuen wird, die Sachverhalte zu klären und die verschwundenen Ausrüstungen wieder ans Tageslicht zu befördern. Nach diesbezüglichen Erfahrungen ist allerdings zu befürchten, dass innerbetriebliche Untersuchungen wenig Erfolgsaussichten haben werden. Deshalb interessiert mich, ob auch in diesen Fällen externe Sonderkommissionen eingerichtet oder externe Spezialermittler einbezogen worden sind. Ein daraus entstehender höherer finanzieller Aufwand war in anderen Zusammenhängen kein Hinderungsgrund. – Siegbert Draufzu (62),