Bei Informationen über Bauplanungen, Menschenbewegungen, technische Anforderungen, Entwicklungstendenzen, Geburtenraten, Störfaktoren oder Kostenberechnungen aller Art stößt man immer wieder auf Formulierungen, die einem die Unwägbarkeiten von Vorhaben ebenso vor Augen führen wie die Unfähigkeit angeblicher Fachleute. Da ist ständig die Rede von »höher als kalkuliert«, »mehr als berechnet«, »stärker als angenommen«, »intensiver als befürchtet«, »weniger als erhofft«, »mehr als vermutet« oder »später als erwartet«. Und dann folgt die Begründung der Verdrei- oder Verzehnfachung der berechneten finanziellen Aufwendungen. Das Beispiel des BER ist dabei schon so ausgeleiert, dass es in Kabarettbeiträgen nur noch ein gequältes Gähnen hervorruft. Auf jeden Fall aber hat der BER Maßstäbe gesetzt beziehungsweise verändert, Bauverzögerungen unter zehn Jahren werden inzwischen als Erfolg gefeiert. So schrieb die Morgenpost vor einiger Zeit über die Verlängerung der Berliner U-Bahnlinie 5: »Mit einer Verspätung von nur einem Jahr kann das Großprojekt für Berliner Verhältnisse als geradezu vorbildhaft gelten. Offen ist indes, ob der zwischenzeitlich um 92 Millionen auf 525 Millionen Euro erhöhte Kostenrahmen eingehalten werden kann.« Glückwunsch zu diesem flotten U-Bahn-Schnäppchen mit 2,2 Kilometern Länge! – Walhalla Vermutlich (62), Pensionärin, 09477 Schmalzgrube