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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Zusatzleistung Männergesundheit

Mei­ne regel­mä­ßi­ge Kon­troll­un­ter­su­chung wg. gut­ar­ti­ger Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung hat sich lei­der als ech­tes Schock­pro­gramm her­aus­ge­stellt. Gleich bei der Anmel­dung drück­te mir die freund­li­che Sprech­stun­den­hil­fe einen Zet­tel in die Hand. Dar­auf stand: »Unse­re Lei­stun­gen: IGEL für den Mann« und die »Zusatz­lei­stung Män­ner­ge­sund­heit«. Ja, die Gesund­heit ist eine Zusatzleistung!

Es wer­den zwei Pake­te ange­bo­ten. Paket 1 ist unge­fähr, was bis­her umsonst war: Fra­gen zur medi­zi­ni­schen Vor­ge­schich­te, Ultra­schall und Urin­un­ter­su­chung. Dazu kommt der PSA-Test. Das Paket kostet 114,10 €. Will man dazu so Sachen wie Blut­druck und Puls­mes­sung, Ultra­schall, BMI, Hor­mon­sta­tus, also durch­aus Din­ge, die man nicht braucht, die aber »Sicher­heit« ver­mit­teln, dann ist man gleich bei 217,02 €!

Das ist wie im guten Lokal. Man kann zwi­schen 2 Menüs wäh­len oder sucht sich auf der Spei­se­kar­te sel­ber was zusam­men. Z. B.: PSA-Bestim­mung 23,31 €, Ultra­schall 58,97 € usw.

Also ist es wie beim Zahn­arzt: Der war­me Hän­de­druck ist umsonst, dann soll­te man sei­ne Bank-Kar­te zücken.

Wäh­rend die Hälf­te der Zeit beim Zahn­arzt dar­auf ver­geht, dass er mir die Zahn­rei­ni­gung auf­schwatzt, ver­sucht mir dann die Frau, die die­se durch­führt, klar­zu­ma­chen, dass ein­mal im Jahr nichts nutzt, weil sich die Bak­te­ri­en schnell (3 Mona­te!) ver­meh­ren, also 4-mal im Jahr wäre schon bes­ser… Die Kas­se zahlt hier ein­ma­lig im Jahr 60 €, es kostet aber 120.

Nun ist es beim Uro­lo­gen auch so: Hän­de­druck ist frei, dann soll­te man die »Spei­se­kar­te« im Kopf haben.

Schon klar, dass ich kei­ne die­ser Ber­li­ner Regie­rungs­par­tei­en und ihre Pseu­do-Oppo­si­ti­on für wähl­bar oder auch nur ertrag­bar hal­te. Sie zer­stö­ren nicht nur nach­hal­tig (Uran) die Ukrai­ne, son­dern auch unser Land.

Danach hat­te ich ein Inter­view mit einem jun­gen Psy­cho­lo­gen; ich hat­te mich leicht­sin­ni­ger­wei­se als Ver­suchs­ka­nin­chen bereit erklärt, man will den jun­gen Nach­wuchs­wis­sen­schaft­lern ja hel­fen. Das pas­sen­de The­ma: Kri­sen­prä­ven­ti­on. Aber wie soll man die­se Kri­sen ver­hin­dern? Dazu wüss­te ich nur ein Mit­tel, das heißt Klas­sen­kampf, wozu frei­lich mei­ne Gewerk­schaft nicht so recht Lust hat, wes­we­gen ich nun lie­ber kei­ne mehr will als eine, die man eher als pal­lia­tiv beschrei­ben kann.

Wie auch immer? Marx ist aktu­el­ler denn je! Aber wer stu­diert ihn, wer lernt von Rosa Luxem­burg und Karl Lieb­knecht den Kampf gegen Impe­ria­lis­mus, Mas­sen­ver­ar­mung und Krieg?

Karl Kraus: »Die Auf­ga­be der Reli­gi­on, die Mensch­heit zu trö­sten, die zum Gal­gen geht, die Auf­ga­be der Poli­tik, sie lebens­über­drüs­sig zu machen, die Auf­ga­be der Huma­ni­tät, ihr die Gal­gen­frist abzu­kür­zen und gleich die Hen­kers­mahl­zeit zu vergiften!«