Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Zähe Verhandlungen

Noch immer ver­han­delt die Part­ido Socia­li­sta Obre­ro Espa­ñol (PSOE) mit der Esquer­ra Repu­bli­ca­na de Catalu­nya (ERC) um deren 13 Stim­men für die Wahl Pedro Sán­chez‘ zum Mini­ster­prä­si­den­ten, die auf Janu­ar ver­scho­ben wur­de. Das Pro­blem für die Zustim­mung der ERC sind die neun ver­ur­teil­ten poli­ti­schen kata­la­ni­schen Gefan­ge­nen, dar­un­ter der ehe­ma­li­ge Vize­prä­si­dent der Gene­ra­li­tat de Catalu­nya, Ori­ol Jun­que­r­as, seit 2011 Par­tei­vor­sit­zen­der der ERC. Im Straf­ver­fah­ren wegen des Unab­hän­gig­keits-refe­ren­dums vom 1. Okto­ber 2017 wur­de er im Okto­ber 2019 wegen »Auf­ruhr« zu 13 Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Das Urteil steht natio­nal wie inter­na­tio­nal in der Kri­tik. Für die ERC ist die Zustim­mung zur Wahl von Sán­chez eine Gratwanderung.

In einer gemein­sa­men Erklä­rung zum drit­ten Tref­fen von ERC und PSOE, das erste Mal in Bar­ce­lo­na, wird fest­ge­stellt, dass es Fort­schrit­te bei der Lösung des poli­ti­schen Kon­flikts gibt. Der­zeit schießt aller­dings Madrids Bür­ger­mei­ster, José Luis Mar­tí­nez-Almei­da (Part­ido Popu­lar, PP) quer, der sich laut El País in einer Debat­te dazu ver­stieg, dass die Ter­ro­ri­sten­grup­pe ETA und die Par­tei ERC, obwohl mit unter­schied­li­chen Mit­teln ope­rie­rend, den­sel­ben Zweck hät­ten und daher aus ver­fas­sungs­recht­li­cher Sicht ein ähn­li­ches Risi­ko bestehe. Damit wird nicht nur der Wunsch nach Unab­hän­gig­keit kri­mi­na­li­siert, auch die Ver­hand­lun­gen zwi­schen PSOE und ERC wer­den tor­pe­diert. Inzwi­schen ver­sucht der PP-Vor­sit­zen­de, Pablo Casa­do, mit der VOX-Par­tei und den zehn Abge­ord­ne­ten der Ciu­da­d­a­nos ein Bünd­nis gegen Pedro Sán­chez‘ Wahl zu schmieden.