Im Oktober 2017 stellte Ossietzky das im selben Jahr im Weidle Verlag, Bonn, erschienene und von Eva Scharenberg übersetzte Buch »Die Stille von Chagos« der auf Mauritius geborenen Autorin Shenaz Patel vor. Sie zeichnete darin das Schicksal der Chagossianer und ihrer Insel nach. 1810 war Mauritius mit Chagos britisch geworden. Während aber Mauritius 1968 unabhängig wurde, musste Chagos weiterhin bei Großbritannien verbleiben. Nun droht den Briten jedoch, dass ihnen dieser spätkoloniale Zacken aus der Krone gebrochen wird. Nach Berichten deutscher und internationaler Medien von Ende Februar hat der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen mit Sitz in Den Haag in einem Gutachten die Herrschaft Großbritanniens über die Inselgruppe als illegal bezeichnet, denn: Als Mauritius seine Unabhängigkeit erklärte, hätten die Briten Chagos nicht von Mauritius trennen dürfen. Das britische Königreich wurde aufgefordert, die Inseln an Mauritius zurückzugeben. Allerdings ist das Gutachten nicht bindend, und dass es in Bälde in Kraft tritt, da werden wohl die USA davor sein: Sie haben die Hauptinsel gepachtet und dort, nachdem sie von der Bevölkerung freigeräumt worden war, einen strategisch wichtigen militärischen Stützpunkt eröffnet. Für die Chagossianer heißt es daher weiterhin: La lotta continua. (Siehe dazu Heft 19/2017, S. 708, »Aus dem Paradies vertrieben«.)