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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wohnraum verzweifelt gesucht

Wohn­raum ist knapp und Bau­en ein Geschäft. Aus die­sem Grund sol­len auf dem Gelän­de des ehe­ma­li­gen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ham­burg-Fuhls­büt­tel, im Volks­mund »Kola­Fu« genannt, mög­li­cher­wei­se Wohn­ge­bäu­de errich­tet wer­den. City­na­hes Woh­nen an geschichts­träch­ti­gen Plät­zen! Eine erste Mach­bar­keits­stu­die aus dem Jahr 2010 nimmt nun nach Plä­nen der Justiz­be­hör­de Ham­burgs und des Bezirks Ham­burg Nord wei­ter Gestalt an, sie­he die mit »Pro­jekt­ent­wick­lung Are­al San­ta Fu« beti­tel­te Mach­bar­keits­stu­die der Sprin­ken­hof GmbH vom 25.02.2023 (abruf­bar im Ham­bur­ger Trans­pa­renz­por­tal mit der Such­feld-Ein­ga­be »Kola-Fu«). Vom kreuz­för­mi­gen Gefäng­nis­ge­bäu­de sol­len nicht-denk­mal­ge­schütz­te Tei­le abge­ris­sen, ande­re einer gewerb­li­chen Nut­zung zuge­führt wer­den. Wie auch im Fall der ehe­ma­li­gen Ham­bur­ger Gesta­po­zen­tra­le Stadt­haus soll ein Gedenk­ort in Form einer Public Pri­va­te Part­ner­ship zeit­ge­mä­ßer als bis­her genutzt wer­den – Kola­Fu zum Bei­spiel, um dort zu über­nach­ten. In dem sanier­ten Bau könn­te man dann in Zukunft auf der Durch­rei­se halt machen und sein Kreuz weich bet­ten oder das in Kola­Fu geplan­te Hotel gleich als Feri­en­ort nut­zen. Ein Zim­mer mit Aus­blick auf Mau­ern – medi­ta­tiv! Viel­leicht ist es auch als ein The­men­ho­tel gedacht? Viel­fäl­ti­ge Aus­ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten drän­gen sich doch gera­de­zu auf, mit denen das Hotel deutsch­land­weit Allein­stel­lungs­merk­ma­le für sich rekla­mie­ren könnte.

Am 02.02.2023 orga­ni­sier­ten die VVN-BdA Ham­burg-Nord und die Zinn­schmel­ze Ham­burg zu den Plä­nen Ham­burgs im Rah­men der Woche des Geden­kens einen Gesprächs­abend. Die Plä­ne sehen fol­gen­des vor: Die Straf­ge­fan­ge­nen der JVA-Fuhls­büt­tel wer­den in einen moder­ne­ren Gefäng­nis­bau der Justiz­voll­zugs­an­stalt Bill­wer­der ver­la­gert, der der­zeit von der Sprin­ken­hof GmbH gebaut wird. Auf die­se Wei­se ent­steht in Kola­Fu ein gro­ßes, schein­bar »frei­es« Gelän­de. Dort soll dann unter ande­rem auch ein neu­es Doku­men­ta­ti­ons­zen­trum ent­ste­hen, das die Wür­di­gung des Wider­stands aus dem Stadt­haus mit­ein­schließt und das Stadt­haus als Gedenk­ort qua­si »über­flüs­sig« macht.

Wie man an die­sen zwei Bei­spie­len sieht, ist es für Städ­te gene­rell kei­ne ein­fa­che Sache, Pri­va­ti­sie­rungs­be­stre­bun­gen und wür­di­ge Erin­ne­rungs­kul­tur auf­ein­an­der abzustimmen.