Auf dem Friedhof, über den in kurzen Abständen in der Nähe landende Flugzeuge dröhnen, treffen sich regelmäßig drei recht unterschiedliche Frauen, durch Witwenschaft, Grabpflege und ein besonderes Verhältnis zur Bildenden Kunst freundschaftlich verbunden. Die eine ist Malerin, die andere Kunstwissenschaftlerin, und die dritte kann es sich leisten, Bilder zu kaufen. Als ein Galerist hinzukommt, wird es spannend. Die Damen kämpfen, jede auf ihre Art, um Gunst und Ansehen beim Vertreter des anderen Geschlechts, was zu Komplikationen führt.
Eine Novelle nannte Kerstin Hensel ihr neuestes Prosastück, und wie immer bei ihr spart sie nicht mit komischen, ja skurrilen Zutaten. Allein die Beschreibungen der Kleidung der Protagonistinnen! Auch mit Friedhofsgewächsen kennt sie sich aus. Es werden aber auch historische Hintergründe und heutige Momente beschrieben, und dies alles in einer Sprache, die laut vorgelesen ihre Reize am besten offenbart.
Kerstin Hensel: »Regenbeins Farben«, Novelle, Luchterhand, 253 Seiten, 18 €