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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wie ist Frieden in Israel möglich?

Es gab in der Welt, spä­te­stens seit dem Völ­ker­mord an 6 Mil­lio­nen Juden durch das Hit­ler­re­gime, trotz län­ge­rer Wider­stän­de, ins­be­son­de­re durch die dama­li­ge eng­li­sche Kolo­ni­al­macht in Palä­sti­na, zunächst ein zuneh­men­des Ver­ständ­nis und inter­na­tio­na­le Unter­stüt­zung für die Grün­dung der Teil­staa­ten Isra­el und Palä­sti­na. Das Exi­stenz­recht bei­der Staa­ten wur­de seit dem beschlos­se­nen Tei­lungs­plan von 1948 durch kei­ne UN-Reso­lu­ti­on jemals bestrit­ten. Im Unter­schied zur Art und Wei­se der Durch­set­zung die­ses Pla­nes, der nicht im Kon­sens mit der ara­bi­schen Sei­te erfolg­te. Das war m. E. der Geburts­feh­ler die­ser leid­vol­len Geschich­te. Die israe­li­sche Expan­si­ons­po­li­tik, weit über den Tei­lungs­plan hin­aus, sahen u. a. auch vie­le jüdi­sche Über­le­ben­de, wie etwa Han­nah Are­ndt und Albert Ein­stein, sehr früh außer­or­dent­lich kri­tisch, nicht zu schwei­gen von der gesam­ten ara­bi­schen Welt und schließ­lich auch den Par­tei­füh­run­gen der staats­so­zia­li­sti­schen Län­der, die, nach anfäng­li­cher Waf­fen­hil­fe bei Isra­els Grün­dung, spä­ter die ara­bisch-palä­sti­nen­si­sche Sei­te durch Diplo­ma­tie und Waf­fen­lie­fe­run­gen unter­stütz­ten, wäh­rend es die west­li­che Regie­run­gen, ins­be­son­de­re die USA für die israe­li­sche Sei­te tun.

Wäh­rend die israe­li­schen Regie­run­gen das Nar­ra­tiv pfleg­ten, ihr Staat sei recht­mä­ßig auf­grund ihrer ein­sti­gen Ver­trei­bung aus dem anti­ken Isra­el, der leid­vol­len Unter­drückung in der Dia­spo­ra, schließ­lich durch den Völ­ker­mord Hit­ler­deutsch­lands gerecht­fer­tigt, und dann aus dem Kampf gegen die krie­ge­ri­sche, ara­bisch-palä­sti­nen­si­sche Sei­te her­vor­ge­gan­gen, pfleg­te die geg­ne­ri­sche Sei­te das Nar­ra­tiv, die israe­li­sche Poli­tik sei von Anbe­ginn an eine »Nak­ba«, ein Kata­stro­phe, die zur Ver­nich­tung und eth­ni­schen Ver­trei­bung der Palä­sti­nen­ser aus ihren uralten Sied­lungs­ge­bie­ten führ­te, ja sogar, auch eine Völ­ker­mord­po­li­tik bis heu­te war und ist.

Die­ser Kon­flikt eska­lier­te bekannt­lich seit dem 15. Okto­ber 2023 erneut in unvor­stell­ba­rer Här­te, nach dem jüng­sten ter­ro­ri­sti­schen Angriff der Hamas, mit weit über tau­send israe­li­schen Toten und über Zwei­hun­dert ver­schlepp­ten Gei­seln. Dar­auf­hin for­der­te der Knes­set-Abge­ord­ne­te Ari­el Kall­ner: »Im Moment gibt es nur ein Ziel: Nak­ba! Eine Nak­ba, die die Nak­ba von 1948 in den Schat­ten stel­len wird. Nak­ba in Gaza und Nak­ba für jeden, der es wagt, sich anzu­schlie­ßen!« Die­se Pro­phe­zei­ung hat sich lei­der bewahrheitet.

Es ist offen­bar gera­de in Deutsch­land auf­grund sei­ner unend­lich bela­ste­ten Geschich­te sehr schwie­rig, in die­sem Dau­er­kon­flikt ein­deu­tig Par­tei zu ergrei­fen. Schnell wird die Keu­le des Anti­se­mi­tis­mus oder des Phi­lo­se­mi­tis­mus geschwun­gen. Den­noch däm­mert es auch hier vie­len, dass durch ein­sei­ti­ge Schuld­zu­wei­sun­gen und einer ewi­gen Poli­tik »Auge um Auge, Zahn um Zahn« kein Inter­es­sen­aus­gleich und Frie­den für alle Sei­ten gefun­den wer­den kann, für einen blu­tig-tra­gi­schen Kon­flikt, der nun schon seit fast 80 Jah­ren andau­ert und auf bei­den Sei­ten Tau­sen­de Tote, unend­li­ches Leid und schreck­li­che Zer­stö­run­gen ange­rich­tet hat.

Es gilt m.E. auch hier­zu­lan­de bes­ser zu ver­ste­hen, dass sich bei­de Par­tei­en, mit vie­len mög­li­chen Dif­fe­ren­zie­run­gen auf allen Sei­ten, in einer tra­gi­schen Kon­flikt­ver­strickung, einer soge­nann­ten »Kol­lu­si­on« befin­den. Dar­un­ter ver­steht man das unbe­wuss­te Zusam­men­spiel von »Part­nern«, hin­sicht­lich eines gemein­sa­men Unter­be­wusst­seins: Bei­de Sei­ten haben, auf­grund ihrer jewei­lig eige­nen, trau­ma­ti­schen Unter­drückungs­er­fah­run­gen, berech­tig­te Äng­ste, in ihrer phy­si­schen Exi­stenz von der jeweils ande­ren Sei­te bedroht oder sogar ver­nich­tet zu wer­den. Des­halb kommt es immer wie­der zu gegen­sei­tig destruk­ti­ven, blu­ti­gen »Lösungs­ver­su­chen«, die sich aber als völ­lig kon­tra­pro­duk­tiv für bei­de Sei­ten erwie­sen haben.

Wäh­rend die jüdi­sche Sei­te das Pro­jekt des Zio­nis­mus, in Anleh­nung an den euro­päi­schen, ins­be­son­de­re deut­schen Natio­na­lis­mus und Kolo­nia­lis­mus des 19. Jahr­hun­derts, ent­wickel­te und so eine erneu­te Besied­lung Isra­els, auf­grund der unsäg­li­chen Kata­stro­phen in der Dia­spo­ra prä­fe­rier­te, ging es der zio­ni­sti­schen Bewe­gung, ver­ständ­li­cher Wei­se dar­um, end­lich aus der mör­de­ri­schen Not der Dia­spo­ra, der lan­gen Geschich­te anti­jü­di­schen Dis­kri­mi­nie­run­gen, der Pogro­me, schließ­lich des Völ­ker­mor­des an den Juden auf die­se Wei­se end­lich zu ent­kom­men, um eine „siche­re Heim­statt“ zu errich­ten. Aber in einer Rede von 1938 sag­te der zukünf­ti­ge erste Prä­si­dent Isra­els David Ben Guri­on sehr frei­mü­tig: »Ver­schlie­ßen wir nicht die Augen vor der Wahr­heit: Poli­tisch gese­hen sind wir die Aggres­so­ren, und sie ver­tei­di­gen sich. Die­ses Land ist ihres, weil sie dar­in woh­nen, wäh­rend wir her­kom­men, um uns dar­in nie­der­zu­las­sen. Und von ihrem Gesichts­punkt aus, haben wir vor, sie aus ihrem eige­nen Land zu ver­trei­ben.« Die­se Erkennt­nis ist durch das herr­schen­de natio­na­li­sti­sche Nar­ra­tiv in Isra­el immer ver­drängt worden.

Ander­seits ver­such­te die ara­bisch-palä­sti­nen­si­sche Sei­te, sich gleich­falls mit krie­ge­ri­schen Mit­teln zu weh­ren, um sich dadurch aus der Unter­drückung durch die west­li­chen Kolo­ni­al­mäch­te, ins­be­son­de­re Eng­lands und Frank­reichs, sowie spä­ter von den ein­wan­dern­den Juden zu befrei­en, und gleich­falls schließ­lich einen eige­nen unab­hän­gi­gen natio­na­le Ent­wick­lungs­weg zu beschrei­ten. Hier­durch durch­kreuz­ten sich bei­de ursprüng­li­chen natio­na­len Unab­hän­gig­keits­be­we­gun­gen und ver­ban­den sich zu einer bis­her unauf­lös­ba­ren, tra­gi­schen Kol­lu­si­on, deren mytho­lo­gi­sier­te Trieb­kräf­te aus einem ver­gleich­ba­ren, exi­sten­zi­el­len Bewusst­sein gespeist wur­den und wer­den: der Angst, dass die eige­ne Exi­stenz durch die Gegen­sei­te infra­ge gestellt und gar ver­nich­tet wer­den könnte.

Die­se Kol­lu­si­on wur­de dadurch ver­stärkt, dass das west­li­che Staa­ten­bünd­nis, auch nicht ohne alte impe­ria­le Eigen­in­ter­es­sen in die­ser Regi­on, die israe­li­sche Sei­te schließ­lich mit allen Mit­teln unter­stütz­te, wäh­rend die öst­li­che Sei­te eher die ara­bi­sche Par­tei ergriff. Bei­de instru­men­ta­li­sier­ten die­se Par­tei­nah­men für ihre eige­nen Herrschaftszwecke.

Hin­zu kamen auch immer die ent­schei­den­den, inne­ren, natio­na­len Inter­es­sen der Herr­schen­den bei­der Sei­ten: Sie konn­ten durch die ritua­li­sier­ten Nar­ra­ti­ve bis­her ihre jewei­lig eige­nen Bevöl­ke­run­gen für die gewalt­sa­men Kon­fron­ta­tio­nen instru­men­ta­li­sie­ren und als »Kano­nen­fut­ter« in die fort­lau­fen­den krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen bewe­gen, weil Juden und Palä­sti­nen­sern sug­ge­riert wur­de, dass es dabei um die Siche­rung ihrer eige­nen natio­na­le Exi­stenz gin­ge. Aber die radi­ka­len Natio­na­li­sten auf allen Sei­ten zogen und zie­hen dar­aus zugleich jewei­li­gen Macht­ge­winn und auch erheb­li­che mate­ri­el­le Vor­tei­le. Wobei es sich hier, von Anfang an, um einen asym­me­tri­schen Kon­flikt und Krieg han­del­te, denn Isra­el und sei­ne west­li­chen Ver­bün­de­ten waren stets mili­tä­risch und finan­zi­ell haus­hoch über­le­gen. Dar­aus erwuchs sicher­lich auch in lin­ken Tei­len Isra­els eine Sehn­sucht und Ver­ant­wor­tung, aus die­ser Stär­ke her­aus nach einer fried­li­chen, aus­glei­chen­den Lösung zu suchen. Lei­der gelang es nicht, das müh­sam aus­ge­han­del­te Oslo-Abkom­men zu ver­wirk­li­chen, das die Exi­stenz­rech­te bei­der Sei­ten aner­kann­te, aber dann, nicht zuletzt durch den Mord an Yitz­hak Rabin, durch einen israe­li­schen Fana­ti­ker, schließ­lich wie­der zu Fall gebracht wurde.

Wo könn­te, trotz allem, eine zukünf­ti­ge Lösung für die­se furcht­bar tra­gi­sche und blu­ti­ge Dau­er­kon­fron­ta­ti­on gefun­den wer­den, an denen gera­de auch die Deut­schen, auf­grund ihrer Geschich­te, ganz beson­de­res Inter­es­se haben müss­ten? Ich stim­me in fol­gen­den Gedan­ken­gän­gen grund­sätz­lich mit dem israe­lisch-ame­ri­ka­ni­schen Phi­lo­so­phen Omri Boehm über­ein, die er unlängst in Wien, wenn auch nicht ohne Pro­te­ste, u. a. in einem Fern­seh­in­ter­view äußerte:

  1. Da die Geburt des israe­li­schen und palä­sti­nen­si­schen Staa­tes, einst im Tei­lungs­plan von 1948 von den Ver­ein­ten Natio­nen erar­bei­tet und beschlos­sen, schon damals illu­sio­när und auf Sand gebaut war, weil weder die ara­bi­sche noch die israe­li­sche Sei­te, sich an die­sen Plan gebun­den fühl­ten, son­dern umge­hend gegen­ein­an­der Krie­ge führ­ten, in des­sen lan­gem Ver­lauf die­ser Tei­lungs­plan ad absur­dum geführt wur­de. Das ist schon des­halb so, weil ter­ri­to­ri­al für die palä­sti­nen­si­sche Sei­te nur noch ein klei­ner Flicken­tep­pich, auf­grund der jüdi­schen Sied­lun­gen, bis heu­te im West­jor­dan­land und im zer­stör­ten Gaza-Strei­fen übrig­blieb. Der Geburts­feh­ler die­ses Tei­lungs­pla­nes, der qua­si eine ter­ri­to­ri­al sepa­rier­te Zwei­staa­ten­lö­sung impli­zier­te, mit Jeru­sa­lem als gemein­sa­mem Ver­wal­tungs­zen­trum ist geschei­tert und, muss des­halb m.E. lang­fri­stig durch eine neue Ver­fas­sungs­lö­sung in Isra­el ersetzt wer­den, die eine gleich­be­rech­tig­te Staats­bür­ger­schaft von Palä­sti­nen­sern und jüdi­sche Israe­lis, mit jewei­lig föde­ra­len Son­der­schutz­rech­ten ein­schließt, eine völ­ker­recht­li­che Kon­struk­ti­on, wie es sie schon über­all auf der Welt gibt, in der es eine Viel­zahl von mul­ti­eth­ni­schen und mul­ti­re­li­giö­sen Staats­ver­fas­sun­gen gibt. Die Lösung einer sol­chen, zukünf­ti­gen Frie­dens­lö­sung scheint nicht ohne ein neu­es Man­dat der Ver­ein­ten Natio­nen mög­lich zu sein, und bedarf anschlie­ßend der Zustim­mung einer Bevöl­ke­rungs­mehr­heit auf israe­li­scher und palä­sti­nen­si­scher Sei­te. Die­se Lösung geht von den Rea­li­tä­ten aus, da weder ein palä­sti­nen­si­scher noch eine jüdi­scher Sepa­rat­staat in die­ser Regi­on auf fried­li­che Wei­se lebens­fä­hig und mög­lich ist, weil bei­de Völ­ker und Reli­gio­nen dort seit vie­len Jahr­hun­der­ten, mehr oder weni­ger, gesie­delt oder erneut gelebt haben und des­halb exi­sten­zi­ell auf­ein­an­der ange­wie­sen sind.
  2. Dazu gehört zunächst als aller­er­ster Schritt der Stopp von Waf­fen­lie­fe­run­gen an alle Sei­ten, um die­sen grau­sa­men Krieg end­lich zu been­den. Das schließt die For­de­rung nach einem sofor­ti­gen Waf­fen­still­stand und die Frei­las­sung aller Gei­seln ein. Wenn zwei sich blu­tig strei­ten, kann die Lie­fe­rung von Waf­fen an die jeweils ande­re Sei­te den Kon­flikt nur ver­län­gern, aber nie­mals been­den. Das gilt in Isra­el, wie auch in der Ukrai­ne und sonst wo auf der Welt,
  3. Es ist not­wen­dig, dass Reste der Hamas mit ver­hält­nis­mä­ßi­gen, qua­si poli­zei­li­chen Mit­teln, end­gül­tig ent­waff­net wer­den. Dabei darf sich aber eine wei­te­re Ver­nich­tung und etwa eine erneu­te Ver­trei­bung der Bevöl­ke­rungs­mehr­heit der Palä­sti­nen­ser nicht wie­der­ho­len! Die huma­ni­tä­re inter­na­tio­na­le Hil­fe muss unver­züg­lich die Unter­ver­sor­gung von Mil­lio­nen Zivi­li­sten, von Frau­en und Kin­dern been­den und den Wie­der­auf­bau gewähr­lei­sten Anson­sten kann die­ser Dau­er­kon­flikt nie­mals gestoppt wer­den, son­dern gefähr­det auch wei­ter­hin die jüdi­schen Israe­lis von außen und innen, durch fort­lau­fen­de Gegen­re­ak­tio­nen aus allen Rich­tun­gen, wie wir sie schon seit Jahr­zehn­ten erleben.
  4. Den Bevöl­ke­rungs­mehr­hei­ten bei­der Sei­ten muss, auch mit Hil­fe der inne­ren Oppo­si­ti­on und den Beschlüs­sen der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft, ein­dring­lich klar gemacht wer­den, dass bei­de Völ­ker glei­che Lebens­rech­te besit­zen und sie nur zusam­men, in fried­li­cher Koexi­stenz, mehr für die eman­zi­pa­to­ri­schen Exi­stenz­si­che­run­gen von Juden und Palä­sti­nen­sern errei­chen kön­nen als im ewi­gen Kampf gegen­ein­an­der. Sie müs­sen begrei­fen, dass die schlimm­sten Fein­de ihrer Exi­stenz in der kom­pro­miss­lo­sen Hal­tung ihrer jeweils poli­tisch Herr­schen­den lie­gen und nicht in der Feind­schaft zwi­schen ihren Völ­ker, die sich bei­de, seit je her, nach Unab­hän­gig­keit und fried­li­cher Ent­wick­lung seh­nen. Wer bei­den Sei­ten wirk­lich hel­fen will, muss mit­wir­ken die­sen Teu­fels­kreis, auch durch inter­na­tio­na­le Poli­tik zu durchbrechen.
  5. Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft muss den Geburts­feh­ler des Tei­lungs­pla­nes von 1948 kor­ri­gie­ren und ihre Ver­ant­wor­tung für eine fried­li­che und gleich­be­rech­tig­te Ent­wick­lung bei­der Völ­ker in und um Isra­el auf neue Wei­se wahr­neh­men, indem sie durch ein neu­es, robu­stes UN-Man­dat eine föde­ra­le Ein-Staa­ten-Lösung beschließt und dadurch mit­hilft, die öko­no­mi­schen und poli­ti­schen Lebens­be­din­gun­gen bei­der Völ­ker ent­schei­dend zu ver­bes­sern, anstatt pri­mär immer wei­ter Waf­fen in die jewei­li­gen Kon­flikt­par­tei­en zu pum­pen. Bei­des gleich­zei­tig zu tun, hat sich als völ­lig kon­tra­pro­duk­tiv für die Lösung des Kon­flik­tes erwie­sen. Eine poli­ti­sche Lösung kann nur von den Rea­li­tä­ten des Lebens bei­der Völ­ker auf dem glei­chen Ter­ri­to­ri­um getra­gen sein.

Die Kla­ge­mau­er als Reste des jüdi­schen Tem­pels und der Fel­sen­dom sowie die Al-Aksa-Moschee und die christ­li­che Gra­bes­kir­che in Jeru­sa­lem sym­bo­li­sie­ren die enge Ver­flech­tung der Jahr­tau­sen­de alten gemein­sa­men und wider­sprüch­li­chen Geschich­te von Juden, Ara­bern und Chri­sten. Des­halb erscheint auch mir, lang­fri­stig, eine gemein­sa­me Staats­bür­ger­schaft, mit Schutz­rech­ten für die jeweils ande­ren eth­ni­schen und reli­giö­sen Bewoh­ner Isra­els, die ein­zig sinn­vol­le Zukunfts­lö­sung, mit Jeru­sa­lem als gemein­sa­mer Haupt­stadt. Das wäre eine mul­ti­eth­ni­sche und mul­ti­re­li­giö­se Lösung, unter dem Dach einer gemein­sa­men Ver­fas­sung, wie sie in vie­len Län­dern der Erde bereits seit lan­gem prak­ti­ziert wird und sich über­all als zukunfts- und evo­lu­tio­när aus­bau­fä­hig erwie­sen hat.