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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wie ehrlich sind wir eigentlich?

Man will es ein­fach nicht glau­ben …, mit wel­chen The­men sich Wis­sen­schaft­ler mit­un­ter beschäf­ti­gen. Schwar­ze Löcher, Dino­sau­ri­er-Aus­ster­ben oder Kli­ma­ver­än­de­rung – ja, aber auch mit ganz pro­fa­nen Din­gen. So haben For­scher aus der Schweiz und den USA im vori­gen Jahr in einer gro­ßen Stu­die die Ehr­lich­keit beim Fin­den einer Geld­bör­se unter­sucht. Die Stu­die wur­de in 355 Städ­ten in 40 Län­dern durch­ge­führt – und das mit 17.000 Geld­bör­sen mit Geld­be­trä­gen in ver­schie­de­ner Höhe. Eine Fra­ge war dabei: Hängt unse­re Ehr­lich­keit von der Höhe des Geld­be­tra­ges in der gefun­de­nen Brief­ta­sche ab?

Die Resul­ta­te waren erstaun­lich. Je dicker ein gefun­de­nes Porte­mon­naie war, desto ehr­li­cher waren die Fin­der. Befan­den sich zum Bei­spiel 80 Euro dar­in, konn­ten sich immer­hin 71 Pro­zent der Leid­tra­gen­den über eine Rück­ga­be des Ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen freu­en. Noch höher war die Erfolgs­ra­te, wenn sich in der Geld­bör­se ein Schlüs­sel befand. Wahr­schein­lich sug­ge­rier­te die­ser bei den Fin­dern etwas Wich­ti­ges und Per­sön­li­ches für den Besitzer.

Die Stu­die zeigt, dass wir Men­schen wahr­schein­lich ehr­li­cher sind, als viel­fach ange­nom­men wird. Oder plagt uns ein­fach nur das schlech­te Gewis­sen? Also: Das näch­ste Mal kei­nen gro­ßen Schreck bekom­men, wenn das Porte­mon­naie ver­lo­ren­geht – beson­ders, wenn viel Geld drin war. Aber wel­chen prak­ti­schen Nut­zen hat nun die Stu­die? Ist doch klar: Ich wer­de dem­nächst auf Num­mer sicher gehen und ver­las­se das Haus stets mit min­de­stens 80 Euro und unse­rem alten Kel­ler­schlüs­sel in der Tasche. Und dann hof­fe ich, dass die For­scher recht behalten.