Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Wenn die Pflicht ruft

Nüch­tern, als gin­ge es um ein biss­chen Gesund­heit, wird über den gehei­men Ope­ra­ti­ons­plan Deutsch­lands gere­det, der 2025 in Kraft tre­ten soll. Im Inter­view des NTV erläu­tert ein Gene­ral­leut­nant André Bode­mann eini­ge eher unwe­sent­li­che Details, schließ­lich ist das 1000 Sei­ten star­ke Papier geheim.

In Anleh­nung an frü­he­re Muster, an Bil­der, die bereits vom ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten bekannt sind, spricht Bode­mann von den Alli­ier­ten, die, wenn sie in den Nie­der­lan­den mit tau­sen­den Sol­da­ten und Gerä­ten an Land gin­gen, bei ihrem Durch­marsch durch Deutsch­land an die Front schließ­lich ver­sorgt wer­den müss­ten. Die­se mili­tä­ri­sche Akti­on soll an die Geschich­te der alli­ier­ten Inva­si­on gegen Hit­ler-Deutsch­land anschlie­ßen. Hier wird unser Nar­ra­tiv vom Kampf gegen das Böse im Osten mitbedient.

Bode­mann nennt hier expli­zit »Con­voi Sup­port Cen­ter«, in denen Lebens­mit­tel, Was­ser und Treib­stof­fe bereit­ge­stellt wer­den sol­len, um den schnel­len Marsch zur Front zu unter­stüt­zen, die selbst­ver­ständ­lich im Osten liegt, denn von dort gehe die Bedro­hung schließ­lich aus. Wie in einer Gebets­müh­le wie­der­holt Bode­mann die schon jetzt zu ver­zeich­nen­de Bedro­hung durch Russ­land mit Des­in­for­ma­ti­on, Fake News und hybri­den Kriegs­ak­tio­nen. Mög­li­che Sabo­ta­ge­ak­tio­nen schwe­ben ihm als Mili­tär im Kopf her­um, woge­gen man sich sichern müsse.

Bode­mann erklärt, die Bun­des­wehr kön­ne die­se Auf­ga­ben nicht bewäl­ti­gen, weil sie im Fall des Fal­les ohne­hin schon an der Front ste­hen wür­de und des­halb auf die Unter­stüt­zung des Zivil­schut­zes ange­wie­sen sei. Was beson­ders inter­es­sant zu sein scheint, ist die Tat­sa­che, dass zivi­le Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie die Mal­te­ser oder Johan­ni­ter nicht ein­mal auf­ge­for­dert wer­den muss­ten, sich an den Dis­kus­sio­nen des Geheim­plans zu betei­li­gen. Wenn die Pflicht ruft!

Bode­mann hebt her­vor, dass sie alle frei­wil­lig gekom­men wären. Die Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft ist mit­hin weit gedie­hen, und die Feind­bil­der sind zumin­dest in den Köp­fen der Füh­rungs­kräf­te der genann­ten Orga­ni­sa­tio­nen längst auf Linie gebracht wor­den. Man kann sich also vor­stel­len, dass bei den Mal­te­sern und Johan­ni­tern – wo bleibt das Barm­her­zi­ge? – in Pan­zer­schrän­ken Ein­satz­plä­ne auf­be­wahrt wer­den, die aus Geheim­hal­tungs­grün­den nur nach einem fest­ge­leg­ten Code geöff­net wer­den dürfen.

En Pas­sant erwähnt Bode­mann die Not­wen­dig­keit für alle Pri­va­ten, wie­der in den Kel­lern Vor­rä­te anzu­le­gen, um wenig­stens ein­mal einen Tag ohne Strom aus­kom­men zu kön­nen. Das in der Ent­wick­lung befind­li­che Schutz­raum­kon­zept erwähn­te er dabei nicht, wor­in u. a. die Auf­for­de­rung steht, doch Kel­ler­räu­me zu ver­stär­ken. Aus Fil­men von Frü­her wis­sen wir, dass damit aller­lei Vier­kant­höl­zer gemeint sein könn­ten, mit denen Decken und Wän­de abge­stützt wer­den sollen.

Für Bode­mann ist klar, wir befin­den uns nicht im Frie­den, auch wenn es noch kein aus­ge­wach­se­ner Krieg ist. Als Form der mög­li­chen Sabo­ta­ge­ak­te erwähnt er die Spren­gung der Gas­pipe­line Nord­stream 2. Die Spu­ren in Rich­tung der Ukrai­ne hat­ten sich ja irgend­wie im Mee­res­grund ver­krü­melt, eini­ge Unter­su­chun­gen etwa sei­tens der Schwe­den sind ein­ge­stellt wor­den; statt­des­sen wird die Rich­tung Russ­land vor­ge­ge­ben, denn unse­re aller­be­sten Freun­de könn­ten nie auf die Idee gekom­men sein, auf die­se Wei­se Deutsch­land in die Bre­douil­le zu bringen.

Vor ein paar Wochen hat­te ein ande­rer Gene­ral schon mal dar­über geklagt, dass es nur weni­ge Brücken über die Oder gäbe, die für Angrif­fe sei­tens der Rus­sen ein inter­es­san­tes Ziel sein könn­ten. Ihm sei zur Beru­hi­gung gesagt, dass es auf der A2 von Han­no­ver über Mag­de­burg Rich­tung Ber­lin eine gro­ße Zahl von Brücken gibt. Ob die dann alle vom Zivil­schutz oder vom Tech­ni­schen Hilfs­werk gesi­chert wer­den müss­ten? Denn zwi­schen den Con­voi-Sup­port Cen­tern müs­sen die Mili­tär­fahr­zeu­ge fah­ren kön­nen und soll­ten sich nicht im Gewirr der Umlei­tungs­strecken ver­ir­ren. Aber, das ist nicht mein Problem.

Was hier wesent­lich ist, die Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft nimmt Fahrt auf, das Rad dreht sich schnel­ler. Die in den Feind­er­klä­run­gen vom Juni 2021 genann­ten Staa­ten wer­den dies beob­ach­ten und spie­gel­bild­lich beantworten.