Das ist der Titel – dem Werbespruch eines Saatgutkonzerns entlehnt – eines nunmehr 20 Jahre alten Dokumentarfilms des österreichischen Regisseurs Erwin Wagenhofer, der die verheerenden Folgen der Nahrungsmittelproduktion in der Europäischen Union und den USA anhand zahlreicher Beispiele eindrücklich beschreibt.
Hundertausende Zuschauerinnen und Zuschauer waren bestürzt – etwa über subventionierte Nahrungsexporte, die afrikanische Märkte ruinieren, über Soja-Plantagen, Tierfabriken, Fischfangflotten oder die weltweite Wasserprivatisierung. Nichts daran hat sich nach zwei Jahrzehnten geändert. Erst kürzlich (z. B. laut einem Bericht der Tagesschau vom 15.10.2024) warnte das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen vor der schlimmsten Hungerkrise im südlichen Afrika seit Jahrzehnten, die sich zu einer humanitären Katastrophe entwickeln könnte. 27 Millionen Menschen seien betroffen, berichtete das WFP in Genf, 21 Millionen davon seien Kinder. Viele müssten bereits jetzt mit nur einer Mahlzeit am Tag auskommen. Damit nicht genug. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des WFP und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) wurde die Lage im Sudan und Südsudan, in Mali, Haiti, Nigeria, dem Tschad, dem Jemen, Mosambik, Myanmar, Syrien und dem Libanon als besorgniserregend bezeichnet, mit der Wahrscheinlichkeit von Hungersnöten. In Mexiko wiederum entlud sich in diesem Sommer die Wut auf Nestlé. Aufgebrachte Produzentinnen und Produzenten verbrannten auf offener Straße ganze Säcke voller Kaffee, weil der Konzern statt der versprochenen höheren Einkommen der Einheimischen nun zu gesunkenen Preisen und unter der nötigen Mindestmenge einkaufen will.
Die Konzerne der EU und der USA haben seit Jahrzehnten an einer ökonomischen Festung gebaut und zugleich behauptet, sie ernährten damit »die Welt«. Stattdessen produzieren sie deren Hunger. Während nun die Bewohner dieser »Welt« aus diesen und damit im Zusammenhang stehenden Gründen in die Festung zu entkommen versuchen, geht es bei den medialen Aufgeregtheiten in Europa ausschließlich um die Arten der Gewalt des Draußenhaltens der Anstürmenden. Wobei auch all jene keine Rezepte anzubieten haben, die mit Parolen wie »Grenzen töten« gegen fremdenfeindliche »Faschisten« hausieren gehen, statt die Wirtschaftsweise unter Beschuss zu nehmen. Selbst wenn die Diagnose »Faschisten« stimmen sollte, dürfte Bertolt Brecht wohl eher recht gehabt haben mit der Feststellung: »Der Faschismus kann nur bekämpft werden als Kapitalismus, als nacktester, frechster, erdrückendster und betrügerischster Kapitalismus« (Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit, 1935).