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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Was ist die AFD?

Ja, es passt alles: Der schlam­mi­ge Schoß des Nazis­mus gebar 2013 die AFD, aber wer waren die Geburts­hel­fer? Es ist bekannt, dass am Kind­bett hin­ter den 18 Grün­dungs­mit­glie­dern die Groß­in­du­strie die Strip­pen zog. Sonst hät­te der »tie­fe Staat« die AFD erfin­den müs­sen, um sei­ne geo­po­li­ti­sche »Zei­ten­wen­de« umzu­set­zen. Mit der AFD hat­te man den idea­len Prü­gel­kna­ben. Sie wis­sen, der preu­ßi­sche Prinz durf­te nicht von sei­nen Leh­rern geschla­gen wer­den, dazu muss­te der »Prü­gel­kna­be« her­hal­ten. Im bäu­er­li­chen Bay­ern war es der »Wat­schen­baum« (Wat­sche = Ohr­fei­ge). Oder wie wei­land Franz Joseph Strauß über die schwa­che baye­ri­sche Oppo­si­ti­on schmun­zel­te: Oppo­si­ti­on? Oppo­si­ti­on mache er selbst. Und die AFD ist die idea­le bour­geoi­se Oppo­si­ti­on zur Sta­bi­li­sie­rung der staats­mo­no­po­li­sti­schen Herr­schaft. Wie das Bei­spiel von Hase und Igel in der Migra­ti­ons­po­li­tik zeigt: Der gehetz­te Hase AFD for­dert, der ampel­far­ben regie­ren­de Igel ist längst schon da …

Joseph Fischer (der Grü­ne in Turn­schu­hen) hat­te als Schrö­ders Außen­mi­ni­ster schon Anfang des Jahr­hun­derts im ange­zet­tel­ten Krieg gegen das block­freie Jugo­sla­wi­en die »Ausch­witz-Lüge« in Front gebracht und damit die Deu­tungs­ho­heit über Cha­rak­ter und Funk­ti­on des Faschis­mus der inter­na­tio­na­len Anti­fa-Bewe­gung bestrit­ten. Die anti­kom­mu­ni­stisch aus­ge­rich­te­te Tota­li­ta­ris­mus-Lüge (Rechts­extre­mis­mus = Links­extre­mis­mus) aus der Mot­ten­ki­ste wird eben­falls ent­staubt und als »Theo­rie« moder­ni­siert, was die Ver­wir­rung von Ernst Jandl »rinks-lechts« als poli­ti­sche Posi­tio­nie­rung inter­pre­ta­ti­ons­be­dürf­tig, wenn nicht obso­let macht.

Hun­dert­tau­sen­de demon­strier­ten in den letz­ten Jah­ren gegen die rechts­extre­me AFD – aber wer ein Ende des Krie­ges in der Ukrai­ne for­der­te, Waf­fen­still­stand, Ver­hand­lun­gen, Diplo­ma­tie, war hin­ge­gen mas­sen­me­di­al gebrand­markt als »Putin­ver­ste­her«, »rechts­of­fen«, gar rechts.. Wer auf der ande­ren Sei­te das Ende des Geno­zids in Palä­sti­na for­der­te, muss­te mit Ent­las­sung, gar Berufs­ver­bot rech­nen. Wer die vasal­len­ar­ti­ge poli­tisch-öko­no­mi­sche Abhän­gig­keit vom »Gro­ßen Bru­der« USA kri­ti­siert, ist rechts­of­fen, gar natio­na­li­stisch, weil AFD-nah. Und wer ein Ver­bot der AFD for­dert: Lenkt er/​sie/​es nicht von ande­ren exi­sten­zi­el­len Pro­test­ak­ti­vi­tä­ten ab? Denn die AFD wird – jede Wet­te – nicht ver­bo­ten, solan­ge sie gebraucht wird.

Wen wun­dert es bei dem mas­sen­me­dia­len Trom­mel­feu­er, dass die Frie­dens­be­we­gung nur ein »Häuf­lein Auf­rech­ter«, Unbe­irr­ter auf die Stra­ße bringt. Die anti­so­wje­ti­sche Bedro­hungs­lü­ge aus dem Kal­ten Krieg fei­ert unbe­irrt Auf­er­ste­hung. Das gesetz­li­che Ver­bot von Rüstungs­expor­ten in Span­nungs­ge­bie­te (Aus­nah­men geneh­mi­ge der Mini­ster) ist ent­sorgt. Sieg­frie­den in der Ukrai­ne bleibt ange­sagt, zum drit­ten Anlauf gegen Osten wird auf­ge­rü­stet. Ob es bei 800 Mil­li­ar­den bleibt oder nicht, kriegs­re­le­van­te Inve­sti­tio­nen tun Not. Was wei­land die Auto­bah­nen (die A1) sind heu­te die Brücken. Ver­zicht ist ange­sagt, Woh­nun­gen, Kitas, Schu­len, Thea­ter, den öffent­li­che Dienst (mit Aus­nah­me Poli­zei) abzu­ma­gern, sich ein­zu­schrän­ken ist gefragt, nein gefor­dert. Sicher scheint, dass nicht nur die Lebens­be­din­gun­gen, son­dern auch die Arbeits­be­din­gun­gen der »unte­ren Klas­sen«, inklu­si­ve »ange­mes­se­ner« Bezah­lung, ver­schlech­tert wer­den. Aber wie lan­ge die Beschäf­tig­ten, die Gewerk­schafts­mit­glie­der, die Aus­ge­grenz­ten, wie Woh­nungs- bzw. Arbeits­lo­se, »den Tanz in den sozia­len Abgrund«, das Lied zum Krieg mit­spie­len, wird sich zeigen …