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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Was bringt 2022?

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber irgend­wie haben wir uns schon im neu­en Jahr zurecht­ge­fun­den. Der Jah­res­wech­sel war ja wie »every year« – mit den übli­chen Neu­jahrs­an­spra­chen und einem bun­ten Fern­seh­pro­gramm. Bei­des soll­te Zuver­sicht für die näch­sten zwölf Mona­te ver­brei­ten. Eben­so das eigent­lich ver­bo­te­ne Böl­ler­feu­er­werk. Was heißt ver­bo­ten? Alt­be­stän­de durf­ten ja gezün­det wer­den. Da müs­sen vie­le aller­dings die emp­foh­le­ne Bevor­ra­tung der Regie­rung falsch ver­stan­den haben.
Nun haben wir 2022. Eine Zif­fer hat sich geän­dert. Na und? Doch das neue Jahr hat die alten Coro­na-Regeln im Schlepp­tau. Auch der Streit um die Impf­pflicht und die Mini­ster­prä­si­den­ten-Kon­fe­ren­zen, deren Beschlüs­se im Anschluss gleich wie­der teil­wei­se igno­riert wer­den. Alles, wie gehabt. Und so müs­sen wir uns wahr­schein­lich wie­der durch­wur­steln mit Boo­ster und Lock­down, mit Mas­ken und Kon­takt­be­schrän­kun­gen. Aber viel­leicht geschieht ja nach zwei Pan­de­mie­jah­ren noch ein Wun­der und der neue Gesund­heits­mi­ni­ster Karl Lau­ter­bach tritt vor die Kame­ras und ver­kün­det, dass Coro­na nur der Name einer Süd­see­insel sei und Omi­kron ein neu­es Kreuzfahrtschiff.
Lie­be Ossietzky-Leser, neu­es Jahr, neu­es Glück. Das sagt man so dahin. Doch ich glau­be an die­sen Spruch. Auch im drit­ten Coro­na-Jahr. Das ist kein über­trie­be­ner Opti­mis­mus. Natür­lich wird es in den näch­sten Mona­ten immer noch Ein­schrän­kun­gen geben. Natür­lich gefällt das nicht jedem. Natür­lich haben alle die Nase voll: Aber haben wir eine Wahl, wenn wir unse­re gewohn­te Nor­ma­li­tät wie­der gewin­nen wollen?