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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Warme Häuser, gute Stuben

Die am 19. April vom Bun­des­ka­bi­nett auf Vor­la­ge des Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums ver­ab­schie­de­te Reform des Gebäu­de­en­er­gie­ge­set­zes (GEG) sieht jähr­lich min­de­stens 13 Mil­li­ar­den Euro vor, um die geplan­te Ent­rüm­pe­lungs­ak­ti­on von Gas- und Ölhei­zun­gen ab dem 1. Janu­ar 2024 finan­zi­ell für die­je­ni­gen zu unter­stüt­zen, die über selbst­ge­nutz­tes Wohn­ei­gen­tum – und dane­ben noch über finan­zi­el­le Pol­ster – ver­fü­gen. Das sind vor allem die Wäh­ler der »Grü­nen« und der »FDP« sowie Tei­le der Fach­ar­bei­ter­schaft, zum Bei­spiel um die gro­ßen Auto­fa­bri­ken her­um, die es eben­falls geschafft haben, Wohn­ei­gen­tum zu erlan­gen. Über die Hälf­te der Men­schen in Deutsch­land aber zahlt Mie­te, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Für sie sind För­de­run­gen nicht vor­ge­se­hen. Sie wer­den über die Moder­ni­sie­rungs­um­la­gen zur Kas­se gebeten.

Die Umrü­stung wird fol­gen­de Wir­kun­gen haben: Zunächst ein­mal wer­den dem­nächst rund 15 Mil­lio­nen völ­lig funk­ti­ons­fä­hi­ge Gas- und Ölhei­zun­gen auf dem Müll lan­den – viel­leicht scham­voll ver­brämt mit medi­al groß her­aus­ge­stell­ter Wie­der­ver­wer­tung ein­zel­ner Kom­po­nen­ten. Die Her­stel­ler von Wär­me­pum­pen wer­den welt­weit gro­ße Res­sour­cen an Roh­stof­fen in ihre Fabri­ken sau­gen, um im sel­ben Umfang neue Gerä­te her­zu­stel­len. Die­ser Raub­bau an Boden­schät­zen wird in Deutsch­land zu einem Satz zwi­schen 30 und 50 Pro­zent aus Steu­er­mit­teln finan­ziert. Steu­er­mit­tel in Deutsch­land sind inzwi­schen zu 40 Pro­zent indi­rek­te Steu­ern, also Auf­schlä­ge auf Prei­se, die auch Ange­stell­te unte­rer Tarif­grup­pen, Arbeits­lo­se und Bür­ger­geld-Emp­fän­ger zah­len. Sie finan­zie­ren das Mil­li­ar­den-Zucker­brot für die ener­ge­ti­sche Wen­de der Wohl­ha­ben­den mit.

Mie­ter bekom­men künf­tig »fern­ab­les­ba­re Mess­ge­rä­te« an ihre Heiz­kör­per mit dem erklär­ten Ziel, den eige­nen Ener­gie­ver­brauch zu beein­flus­sen, wie es die inzwi­schen eben­falls novel­lier­te »Heiz­ko­sten­ver­ord­nung« (HKVO) vorsieht.

Das läuft dar­auf hin­aus, dass die Wohl­ha­ben­den auch in Zukunft – bezu­schusst aus der Mehr­wert­steu­er, die die Armen für Brot, Bett­la­ken und Äpfel zah­len müs­sen – ihre Häu­ser vom Kel­ler bis zum Dach behag­lich hei­zen kön­nen. Die nicht so Wohl­ha­ben­den ohne Immo­bi­li­en­ei­gen­tum wer­den auf die Spur ihrer Vor­fah­ren gesetzt. Bei denen war es schließ­lich üblich und gewohnt, dass nicht die gan­ze Woh­nung, son­dern nur die »gute Stu­be« geheizt wur­de. Dort­hin sol­len sie nach dem Wil­len von Herrn Habeck zurück­ge­trie­ben wer­den. Herr Kret­sch­mann reicht ihnen mit päd­ago­gi­schen Hin­wei­sen zum kli­ma­ge­rech­ten Ver­zicht auf die war­me Dusche ergän­zend dazu dem­nächst einen grü­nen Waschlappen.