Die Grèco, die Grimaud, die Cardinale, die Baez – wer bewundert diese Frauen nicht! Und wenn man die Grèco von der großen Schauspielerin Hélène Duc sprechen hört, die sie liebte »als wäre ich ihr eigenes Kind«; die Grimaud von der »bedingungslosen Liebe meiner Eltern«; die Cardinale die Gnade der »Geburt [ihres] Sohnes nach der Vergewaltigung« beschwören hört und die Baez den Gott, der ihr die »Stimme zum Singen« schenkte, auch die Lust »diese Gabe mit anderen zu teilen«, dann geben einem allein diese wenige Worte tiefe Einblicke! Es sind, darüber hinaus, aufschlussreiche Begegnungen, die die französische Journalistin Annick Cojean wiedergibt: Gespräche mit zweiundzwanzig sehr besonderen Frauen, die alle kundtun, »was uns stark macht« – und dadurch das Buch zu einer Schatztruhe von Bekenntnissen und Erfahrungen erheben, von Klugheit auch und Vernunft. »Ich habe beschlossen, das Leben mit all seinem Leid zu akzeptieren«, sagt Aslı Erdoğan nach ihren bitteren Wochen hinter türkischen Gefängnismauern, »und ich habe gekämpft. Die Wege nach oben waren für keine der hier Vorgestellten leichte Wege – und wenn man kämpfen als sinnverwandt mit sich durchsetzen gelten lassen will, dann haben sie alle auch gekämpft.
Annick Cojean: »Was uns stark macht. Begegnungen mit Patti Smith, Virginie Despentes, Joan Baez, Brigitte Bardot u. a.«, übersetzt von Kirsten Gleinig, Aufbau Verlag, 299 Seiten, 22 €