Dieses Jahr gönnt uns anscheinend niemand das Weihnachtsfest. Nicht nur Corona macht uns einen gewaltigen Strich durch die Festtagsstimmung, jetzt tauchen auch wieder Meldungen über erhöhte Acrylamid-Werte in Lebkuchen, Spekulatius und anderen Festtagssüßigkeiten auf.
Wissenschaftler haben den krebserregenden Stoff schon vor einigen Jahren in diversen Leckereien entdeckt; seitdem werden wir jedes Jahr damit konfrontiert, und das ausgerechnet zur Adventszeit, um uns die vorweihnachtliche Stimmung gründlich zu vermiesen. Wo eigentlich Besinnlichkeit und Gemütlichkeit gefragt sind, lauert plötzlich überall das heimtückische Gift. Und dann noch Salmonellen in den Eiern oder verschimmelte Walnusskerne, igittigitt! Das bekannte Kinderlied »In der Weihnachtsbäckerei / Gibt es manche Leckerei« bleibt uns quasi im Halse stecken angesichts der täglichen Meldungen über hohe Acryl-amid-Konzentrationen in Keksen und im vielgeliebten Weihnachtsgebäck, aber auch Pommes frites, Kartoffelchips, Cornflakes oder Brot sind betroffen und daher keine Alternative. Je knuspriger, je krosser, desto gefährlicher. Ja selbst die Tasse Bohnenkaffee zum Stückchen Stolle missgönnt man uns, denn auch in der gebrannten Kaffeebohne wurde das Gift nachgewiesen.
Eine grausige Vorstellung: Omas Weihnachtsplätzchen verursachen Erbgutschäden. Was können wir überhaupt noch vom bunten Teller verzehren? Die Ernährungsexperten raten uns: Günstiger als kleine Kekse sind großvolumige Gebäckstücke, denn sie enthalten weniger Acrylamid. Also Oma, bitte nur noch Dreipfund-Plätzchen und Makronen von der Größe eines Kürbisses. Wie wir anschließend das Übergewicht wieder loswerden, das werden uns die Experten dann schon sagen. Ich frage mich nur: Wann werden wir wieder einmal gemütliche, ja gefahrlose Weihnachten unterm geschmückten Tannenbaum erleben?