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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Unterernährt

Die kon­ser­va­ti­ven Par­tei­en Euro­pas sind am 09. Juni stärk­ste Frak­ti­on im Euro­pa­par­la­ment gewor­den. Und in Deutsch­land fühlt sich die CDU wie­der als stärk­ste Par­tei und for­dert den Rück­tritt der Ampel­re­gie­rung. Und nie­mand hat die Absicht, eine Brand­mau­er ein­zu­rei­ßen. Die AfD wird sogar nicht mehr für wür­dig gefun­den, in einer Frak­ti­on mit ita­lie­ni­schen und fran­zö­si­schen Faschi­sten zu ste­hen, weil Herr Krah etwas zu sehr die Waf­fen-SS rein­wa­schen woll­te, bei der ja angeb­lich nicht alle Mit­glie­der Ver­bre­cher waren. Wie bei ande­ren ver­bre­che­ri­schen Orga­ni­sa­tio­nen, z. B. der Cum-Cum-Ex-Mafia, gab es da ja auch geset­zes­treue Bür­ger, die irgend­wie ganz unschul­dig da hin­ein­ge­ra­ten sind. Und jetzt alles ver­ges­sen haben.

Frau Phar­ma-Dea­le­rin von der Ley­en bleibt höchst­wahr­schein­lich Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin, zumin­dest, solan­ge die BRD nicht wei­ter zurück­fällt in ihrem Sta­tus als mäch­ti­ge Indu­strie­macht – oder vom Inter­na­tio­na­len Gerichts­hof als Unter­stüt­ze­rin von Völ­ker­mord ver­ur­teilt wird. Hat das Gan­ze etwas mit Demo­kra­tie zu tun? Oder ist die Demo­kra­tie in Euro­pa unter­ernährt? Wie so vie­le Kin­der weltweit?

Einem neu­en Bericht des UN-Kin­der­hilfs­werks UNICEF zufol­ge lei­den welt­weit rund 181 Mil­lio­nen Klein­kin­der unter ein­sei­ti­ger Ernäh­rung und haben ein erhöh­tes Risi­ko von lebens­be­droh­li­cher Unter­ernäh­rung. Der am 06.06.24 ver­öf­fent­lich­te Bericht warn­te vor stark gestie­ge­nen Lebens­mit­tel­prei­sen. Zwei Drit­tel der betrof­fe­nen Kin­der leben in nur 20 Län­dern, davon jeweils 64 Mil­lio­nen in Afri­ka und Süd­asi­en (dpa/​jW, 07.06.24). Sind also nicht »unse­re« Kin­der. Aber nicht ein­mal die kön­nen alle gesund leben und sich satt essen. Wenn sie in den Tei­len der Gesell­schaft leben, an die die Ampel­ko­ali­ti­on »den Anschluss« ver­lo­ren hat. Für die SPD räum­te Gene­ral­se­kre­tär Kevin Küh­nert näm­lich am Mon­tag nach der Wahl ein, dass die SPD den Anschluss an Tei­le der Gesell­schaft ver­lo­ren habe: »vor allem im Osten, in länd­li­chen Räu­men und bei Men­schen mit gerin­gen Ein­kom­men« (jW, 11.06.24). Dar­an hat natür­lich nicht ihre Poli­tik Schuld.

Die G7-Län­der könn­ten mit 2,9 Pro­zent ihrer jähr­li­chen Mili­tär­aus­ga­ben den Hun­ger in der Welt been­den und die ärm­sten Län­der von den drückend­sten Schul­den befrei­en, erklär­te die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on Oxfam am 12.06.24 mit Ver­weis auf eine eige­ne Ana­ly­se. Rund 31,7 Mil­li­ar­den US-Dol­lar sei­en jähr­lich zusätz­lich nötig, um den welt­wei­ten Hun­ger zu been­den. Täg­lich flie­ßen laut Oxfam 291 Mil­lio­nen US-Dol­lar an Schul­den­rück­zah­lun­gen und Zin­sen aus dem Süden an die rei­chen G7-Staa­ten. Die Höhe der von den G7 zuge­sag­ten, aber nicht gelei­ste­ten Hilfs­zah­lun­gen bezif­fer­te die Orga­ni­sa­ti­on dage­gen auf 15 Bil­lio­nen US-Dol­lar (AFP/​jW, 13.06.24). Denn die G7 haben ande­re Prio­ri­tä­ten als die Unterernährung.

»Das Gebot, Mit­tel und Metho­den der Krieg­füh­rung so zu wäh­len, dass zivi­le Schä­den ver­mie­den (…) wer­den, wur­de bei der israe­li­schen Bom­ben­kam­pa­gne offen­bar kon­se­quent ver­letzt«, teil­te der UN-Hoch­kom­mis­sar für Men­schen­rech­te, Vol­ker Türk, am Mitt­woch anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung des Berichts »Wahl­lo­se und unver­hält­nis­mä­ßi­ge Angrif­fe wäh­rend des Kon­flikts in Gaza« mit. Bei glei­cher Gele­gen­heit stell­te auch die vom Men­schen­rechts­rat ein­ge­setz­te unab­hän­gi­ge Kom­mis­si­on ihren Report zur Lage in den von Isra­el besetz­ten Gebie­ten vor. Dar­in wer­den Isra­el Kriegs­ver­bre­chen, Ver­bre­chen gegen die Mensch­heit und Fol­ter vor­ge­wor­fen (dpa/​jW, 20.06.24).

Aber »tut nichts, der Jude wird ver­brannt«, ach nein, ich mei­ne: Die Hamas wird ver­nich­tet, was immer es an Men­schen­le­ben kostet. Genau­so, wie Russ­land ver­nich­tet wer­den muss, egal, was es kostet. Und wenn es der Atom­krieg ist. Haupt­sa­che, der Rus­se ist schuld! Und die Rhein­me­tall-Aktio­nä­re müs­sen nicht an Unter­ernäh­rung leiden.